Rezension

gar nicht meins!

Mein Gang durch die Hölle - Renée Wum

Mein Gang durch die Hölle
von Renée Wum

Bewertet mit 1 Sternen

Puh, dieses Buch war leider überhaupt nicht meines.
Coby ist in einer Internatswelt voller Misshandlungen und Anfeindungen gefangen. Lehrer und Erzieher wollen nichts sehen, die Eltern tun es lange nicht.
Und auch, als er die Schule verlässt, wird es nicht besser.

Negativ ist mir bereits der Schreibstil aufgefallen. Das Buch ist in keine Abschnitte eingeteilt, sondern runtergeschrieben. Für mich war das Buch zwar schockierend, aber sehr emotionslos geschrieben ( was für manche bestimmt gut ist, aber gerade bei Biografien möchte ich emotional gefangen sein).

Es gibt oft Wiederholungen und dabei wird vieles eher oberflächlich beschrieben. Das Ganze wirkt hin und wieder ungeordnet, da Zeitsprünge geschehen, die der Leser nicht genau nachvollziehen kann. Gerade Zeitangaben wären hilfreich gewesen.

Was für den Leser bestimmt einfacher gewesen wäre, wäre, wenn Coby uns vorher vorgestellt wurde. Mir wurde erst nach und nach klar, dass er sich auf keiner normalen Schule befindet, sondern eine Sonderschule mit angeschlossenen Internat besucht hat. Coby selbst bleibt für mich eher eine Figur, zu der ich als Leserin keine Verbindung aufbauen kann.

Ohne jetzt jemand die Schuld zuweisen zu wollen, fällt es mir ein bisschen schwer zu glauben, dass es die Eltern nicht bemerkt haben wollen. Klar verstellen sich Kinder und erzählen den Eltern nicht alles. Aber man merkt es doch an seinem Verhalten. Stattdessen wirkt es so, als durch das Buch der eigene Frust abgebaut werden soll (was ich auch verstehen kann). Dabei wird aber jedem ein Vorwurf gemacht.  Obwohl es ja ein Tatsachenbericht ist, fällt mir manches schwer zu glauben.
Ich hatte ja das Glück, dass Buch begleitet mit der Autorin lesen zu können. Daher wurde einiges dazu erklärt. Ich finde aber, diese vielen " da war ja noch viel mehr" Andeutungen helfen nicht, wenn der Großteil sein Buch bestellt und damit allein gelassen wird. Die Familie soll bitte weiter für die Wahrheit kämpfen, aber dafür klarere Linien schaffen.  
 Nicht dass ich denke, dass der Autor lügt, sondern es wird ja selber zugegeben, dass auch nicht ganz klar war, ob Coby geträumt hat. 

Es ist klar, dass für einen Teil der Mängel auch der Verlag verantwortlich ist.