Rezension

Die schlimmsten Geschichten schreibt das wahre Leben - Mobbing in der Schule

Mein Gang durch die Hölle - Renée Wum

Mein Gang durch die Hölle
von Renée Wum

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover wirkt düster und zeigt die Umrisse einer schwarzen Gestalt. Sie reißt die Hände hoch und scheint nach Hilfe zu rufen. Auf mich wirkt sie ehr verloren und verängstigt. Dieses Bild ist zusammen mit dem Bild perfekt gewählt und drückt die komplette Stimmung des Buches aus. Ein wahrerer Gang durch die Hölle! Die wahre Geschichte eines Mobbing – Opfers, wobei hier Mobbing schon mehr als Überschritten wurde!

Kurz zum Inhalt:
Koby ist 15 Jahre alt. Er ist ein liebenswerter, aufgeschlossener Junge, der sich für andere Leute einsetzt und Hilft, wo er nur kann. Er würde sein letztes Geld geben um einer Obdachlosen Essen zu kaufen- auch wenn er das Geld gerade viel nötiger brauchen könnte. Denn mit dem Gang ins Internat ist nichts mehr, wie es einmal war. Hier beginnt ein erschreckender Leidensweg, den man sich nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen vorstellen könnte! Diesen Weg geht er mehrere Jahre komplett alleine! Seine Eltern will er nicht belasten und alles Schlimme von ihnen abwenden. Aber auch die „Pädagogen“ greifen nicht ein – viel schlimmer noch, sie machen mit!

Nun zu meiner Meinung:
Diese Geschichte ist nichts für zart Besaitete. Es werden viele Ereignisse erwähnt, welche ich mir nicht mal in Albträumen vorstellen hätte können. Es ist sehr erschreckend, wozu Menschen bzw. hier sogar auch Kinder in der Lage sein können!

Die Autorin schildert authentisch die einzelnen Geschehnisse, welche Koby über sich ergehen lassen musste und lässt den Leser somit an seinem langen, furchtbaren Leidensweg teilhaben. Ich war als Mutter eines Sohnes an vielen Stellen sehr ergriffen und geschockt. Tränen konnte ich mir an manchen Stellen nur sehr schwer verkneifen.

Viele Leser werden hier allerdings auch den etwas holprigen Schreibstil ankreiden. Ich hatte anfangs auch meine Probleme, aber mir ist bewusst, dass es sich hier um einen authentischen Bericht handelt. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und ich stelle es mir sehr schwer vor, sich solch eine Geschichte von der Seele zu schreiben. Und einmal runtergeschrieben möchte man sie bestimmt nicht noch nachträglich „Schön und flüssig“ schreiben- denn das ist die Geschichte nun mal nicht! Sie ist erschreckend und grausam!

Man hat das Gefühl, als würde man die Geschichte von der betroffenen Person erzählt bekommen. Hier berichtet eine Mutter über den Leidensweg ihres Sohnes und hofft nun auf Gerechtigkeit. Sie kämpft wie eine Löwin und davor ziehe ich den Hut! Ich hoffe, dass die Geschichte sehr viele Leser erreicht. Vielleicht sogar weitere Opfer, die sich nun ebenfalls trauen an die Öffentlichkeit zu treten. Vielleicht aber auch die Täter, die hier vor Augen geführt bekommen, was sie Jahrelang getan haben!

Mein wichtigster Satz aus diesem Buch: Leute, die Wegschauen und gar nicht reagieren, unterstützen die Täter - und machen sich damit zum Mittäter!

Ich wünsche Koby und seiner Familie, aber auch allen anderen Opfern, alles erdenklich Gute und hoffe, dass sie irgendwann ein halbwegs normales Leben führen können.