Rezension

Ex-Agenten im Unruhestand

Spy Coast - Die Spionin -

Spy Coast - Die Spionin
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt etwas Neues von Tess Gerritsen. Und es ist KEIN neuer Rizzoli & Isles-Band, sondern wirklich etwas komplett Neues. Statt es im Alter von mittlerweile 70 Jahren ruhig angehen zu lassen, beginnt die amerikanische Bestsellerautorin quasi nochmal von vorne und legt Band 1 der neuen SPY COAST-Reihe vor. Treue Gerritsen-Leser*innen müssen sich also auf ein neues Setting und ein neues Figuren-Ensemble einstellen. Das Konzept passt aber wie die Faust aufs Auge. 
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Darum geht’s: Ein Grüppchen von Senioren trifft sich zu regelmäßigen gemütlichen Buchclub-Abenden. Die Mitglieder des Martini-Clubs sind allesamt ehemalige Agenten. Sie haben ihre Laufbahn beim CIA beendet und sich im beschaulichen Örtchen Purity in Maine zur Ruhe gesetzt. Eine von ihnen ist Maggie. Sie findet eines Nachts eine Leiche in ihrer Einfahrt. Damit öffnet sich das Tor zur Vergangenheit…
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Tess Gerritsen ist mit “Die Spionin” ein ansprechender Reihenauftakt gelungen. Die Story legt einen echten Spagat hin: Auf der einen Seite Cosy-Crime mit Humor, auf der anderen Seite Spionage-Thriller. Man merkt, dass Tess Gerritsen viel Spaß an den Möglichkeiten hat, die ihr die neuen Charaktere bieten.  
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Maggie ist der Hauptcharakter des ersten Spy Coast-Bandes. In Rückblenden erfahren wir mehr über ihre Vergangenheit, die sich unvermittelt auf die Gegenwart auswirkt. Die anderen Mitglieder des Martini-Clubs (Declan, Ben, Ingrid & Lloyd) bleiben vergleichsweise noch Randfiguren, weil eben alles auf Maggie zugeschnitten ist. Das Zusammenspiel der Truppe hat mir aber trotzdem schon großen Spaß bereitet und zeigt, wo die Reise hingehen soll. Ein weiterer wichtiger Charakter ist  Puritys stellvertretender Polizeichefin Jo Thibodeau,  die es hier mit den “seltsamen Alten” zu tun bekommt, was auch für einen gewissen Humor sorgt. 
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Das Buch ist durchweg flüssig und gut geschrieben, so wie ich es von Tess Gerritsen gewohnt bin. Seine Stärken spielt es aber so richtig erst in der 2. Hälfte aus. n die Ermittlungen des Rentnertrupps Fahrt auf. Hier kommen dann neben Maggie auch endlich die anderen Charaktere besser zum Zug. Die Geschichte wird noch richtig spannend und actionreich und die Entwicklung zum Schluss konnte mich definitiv überraschen. 
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Fazit: “Die Spionin” ist ein typischer Reihenauftakt, der gekonnt anfüttert und neugierig auf mehr macht. Ich bin jedenfalls gespannt, was der Martini-Club als nächstes erlebt.