Rezension

Einsamkeit ist ebenso riskant wie Rauchen

Vilma zählt die Liebe rückwärts -

Vilma zählt die Liebe rückwärts
von Gudrun Skretting

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vilma ist Mitte Dreißig, lebt alleine in dem alten Haus ihrer verstorbenen Tante und ist Klavierlehrerin. Ihre Lebensgestaltung dreht sich hauptsächlich darum Mikromorts, also das Risikos zu Sterben, zu minimieren. Und darin ist sie eine wirkliche Expertin. So weiß sie z.B. dass Bananen leicht radioaktiv sind und deren Verzehr somit automatisch die Lebenszeit verkürzt. Ihr Leben verläuft daher überschaubar, bis sie die Nachricht erhält, dass ihr Vater auf dem Weg zu ihr verunglückt ist. Nur hat sie überhaupt keine Ahnung wer ihr Vater überhaupt war, geschweige denn weshalb er sie gerade jetzt aufsuchen wollte. Doch vielleicht geben die, von ihm geschriebenen Briefe darüber etwas Aufschluss.

Die Autorin hat mit Vilma eine verschrobene Protagonistin erschaffen. Auf Grund ihrer selbst eingeschränkten Lebenswelt wirkt sie in ihren Äußerungen und in ihren Gedankengängen eigentümlich, beinahe einfältig. Die junge Frau wirkt zudem einsam und scheint Emotionen wie Spaß, Geselligkeit oder Liebe nicht einmal richtig wahrnehmen zu können. Ab und zu sorgt Vilma daher mit ihrer weltfremden und teilweise ungeschickten Art für so manchen Lacher. Im Laufe der Geschichte verändern sich die Lebensumstände der jungen Frau. Und so wie sich ihr Leben verändert, verändert sich auch ihre Persönlichkeit. Sie geht aus sich heraus, nimmt mehr und mehr wahr wie schön es eigentlich ist in Gesellschaft zu sein und lernt sich besser in ihre Mitmenschen hinein zu versetzen. Die Idee sowie die Botschaft, die hinter Gudrun Skrettings Roman stehen, hat mich anfänglich begeistert. Geht es schließlich um Toleranz, Freundschaft und um den Mut die eigene Komfortzone zu verlassen um etwas Neues zu erleben. Leider hat mich deren Umsetzung nicht begeistert. Zu schleppend war der Beginn der Geschichte und das immer wieder abflauende Erzähltempo im weiteren Verlauf. Ich denke das war einer der Hauptgründe weshalb ich nicht in die Geschichte gefunden habe.

Fazit:

Grundsätzlich ein interessanter Plot, der mich trotz seiner eigenwilligen Charaktere nicht begeistern konnte.