Rezension

Charakterentwicklung einer misanthropen Person

Vilma zählt die Liebe rückwärts -

Vilma zählt die Liebe rückwärts
von Gudrun Skretting

Bewertet mit 3 Sternen

Wer skurrile Charaktere und schräge Handlung mag, könnte an diesem Buch seine Freude haben. Mit ihren 35 Jahren verbringt Vilma ihre Zeit in Oslo mit Klavierstunden für mehr oder weniger begabte Kinder und zynischen Bemerkungen. Sie lebt allein, fühlt sich aber nicht einsam, vermeidet es sogar absichtlich, Menschen an sich heran zu lassen. Sie mag andere Menschen schlichtweg nicht. Mit der Übergabe eines Stapels Briefe, dessen kürzlich verstorbener Adressant behauptet, ihr unbekannter Vater zu sein, schleicht sich für Vilma unbemerkt ein Wendepunkt in ihr Leben, der für so manchen Trubel sorgt.

Zugegeben, obwohl mir Vilmas trockene Sichtweise anfangs zusagte, empfand ich sie schnell als unerträglich egozentrisch und intolerant. Zumal ihr Handeln stellenweise wirklich fragwürdig war. Etwas kompensieren konnten dies einige weitere Charaktere, unter denen sich auch der mutmaßliche Vater befindet, dessen Leben in Rückblenden erzählt wird. Was für mich letztlich auch der interessantere Teil des Romans war, während Vilmas Kapitel zu oft bestätigten, wie unsympathisch sie mir war. Andere mögen da vielleicht drüber lachen können, mich hat es auf Dauer nicht überzeugt. Dafür war Vilmas Charakterentwicklung sehr interessant zu verfolgen.