Rezension

Ein wunderschöner und herzzerreißender Roman mit wahrem Hintergrund

Die Frauen von Paris
von Pam Jenoff

Mein Genre ist dieses Buch normalerweise nicht. Bücher, die die Thematik des 2. Weltkrieges behandeln, habe ich bisher nicht als "meines" angesehen, da ich das einfach alles viel zu schrecklich und traurig finde. Dieses Buch jedoch hat mich echt umgehauen. Nach der ersten Seite war ich schon in dem Bann drin und kam nicht mehr raus - ich musste unbedingt wie es weitergeht. An einigen Stellen musste ich das Buch aber einmal beiseite legen, da ich das Gelesene erst einmal verdauen musste. Es war eine sehr schöne Erfahrung auch einmal in untypische Genres einzutauchen und zu schauen, wie sie einem gefallen. Mir hat das Buch äußerst gut gefallen und ich werde es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal lesen. Klappentext: Manhattan, 1946: Die junge Witwe Grace Healey gerät an einen Koffer mit einem Dutzend Fotografien junger Frauen, jede von ihnen auffallend attraktiv. Schon bald findet Grace heraus, dass alle zwölf Frauen während des Krieges von England ins besetzte Frankreich geschickt wurden, um die Landung der Alliierten vorzubereiten - und keine von ihnen ist zurückgekehrt. Beim Versuch, das Rätsel ihres Verbleibs zu lösen, stößt Grace auf eine tragische Geschichte von Mut, Liebe und Verrat. London, 1943: Die alleinerziehende Marie ist verzweifelt, weil sie nicht weiß, wie sie ihre kleine Tochter vor den Bombenangriffen der Deutschen schützen soll - zu kostspielig ist die Unterbringung des Kindes auf dem Land. Dann macht ihr der britische Militärgeheimdienst ein Angebot: Weil die männlichen Agenten im besetzten Frankreich zu schnell enttarnt werden, sollen zum ersten Mal in der Geschichte Frauen als Spione eingesetzt werden. Und zunächst scheint der Plan aufzugehen: Es gelingt Marie, ein Funkgerät zum Résistance-Netzwerk des charismatischen Vesper zu bringen. Doch schon bald wird ihr klar, dass es einen Verräter in ihren Reihen geben muss ... Ein bislang unbekanntes, wahres Kapitel des Zweiten Weltkriegs und eine bemerkenswerte Geschichte über den Mut der Frauen.

Schreibstil: Pam Jenhoff beschreibt die Ereignisse und Gefühle in drei unterschiedlichen Perspektiven - aus der Sicht von Marie, Mrs. Trigg und Grace. Die Geschichte von Marie spielt sich nur in dem Jahr 1943 und 1944 ab, die von Mrs. Trigg von 1944 bis 1946 und die von Grace lediglich nach dem Krieg, also 1946. Des Weiteren schreibt Pam Jenhoff sehr leicht und somit entstehenden keine Schwierigkeiten beim Lesen. Das Buch kann man in einem "Rutsch" lesen, oder irgendetwas nachschlagen zu müssen (bezogen auf Fremdwörter o. ä.). Während die Geschichte anfangs etwas schwach erscheint, gewinnt sie (m. E.) im Verlauf der Geschichte immer mehr an Stärke. Ab der guten Mitte steigt der Spannungsbogen und hat dann schließlich seinen Höhenpunkt, wo ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte (wobei ich dies manchmal doch einmal kurz machen musste, um das gerade Gelesene zu verdauen).

Inhalt: Das Buch fängt aus der Sicht und somit mit Maries Geschichte an. Abwechselnd wird dann zwischen den einzelnen Geschichte gewechselt. Marie ist eine Alleinerziehende Mutter während des 2. Weltkrieges in London. Ihre Tochter Tess hat sie zu ihrer Tante auf´s Land gegeben, da die Unterbringung auf dem Land für sie zu teuer ist. Sie wird in einem Café nach Feierabend von einem Mann angesprochen, der sie für die SOE (Geheimdienst) abwirbt. Erst zögert Marie, aber entschließt sich doch, einmal dort vorbeizuschauen. Das Angebot, besonders der Lohn, sind sehr attraktiv und Marie sagt zu, im Namen der SOE an der Ausbildung zur Spionin teilzunehmen. Nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung wird sie zu einem Einsatz nach Frankfreich geschickt und muss dort als Funkerin die Waffentransporte und anderes koordinieren und an bestimmten Tagen mit London funken. Hauptsächlich jedoch war die Aufgabe in Frankfreich eine Brücke zu sprengen, damit die Deutschen nicht weiterkamen. Das es einen Verräter unter ihnen gibt, wird relativ schnell klar, da die Funksprüche nicht mehr verschlüsselt und signiert in London ankommen. Mrs. Trigg, welche die Leiterin der Fraueneinheit ist, hat ein ungutes Gefühl und versucht mit dem Obersten der SOE ein Gespräch zu führen, um ihm ihre Sorgen zu erläutern. Leider hört dieser gar nicht richtig zu und beachtet ihre Sorgen und den sehr wahrscheinlichen Bruch in dem System zwischen ihnen und den Funkerinnen gar nicht. Marie, die weiterhin für ihr Netz in Frankfreich kämpft kommt Vesper,dem Chef oder auch Anführer des Netzes, näher und verliebt sich in ihn. Nach der erfolgreichen Brückensprengung wurden jedoch alle festgenommen, gefoltert und sehr viele von ihnen getötet. Marie und Vesper kamen in das Hauptquartier der Deutschen, wo sie beide bis auf´s Äußerste gefoltert wurden. Leider überlebt dies Vesper nicht, da man ihn vor den Augen von Marie in den Kopf schießt. Marie wird dazu gezwungen einen letzten Funkspruch an London abzusetzen und wird anschließend in ein Gefängnis nach Fresnes gebracht. Dort sollte sie dann mit anderen Gefangenen in ein KZ überführt werden. Sie entkam jedoch, da der Zug von Bomben angegriffen wurde und man sie in den Trümmern zurücklies. Mrs. Trigg versuchte alles Mögliche, um den Verbleib ihrer zwölf Funkerinnen ausfindig zu machen und kam dabei dem Verrat auf die Spur. Das es einer aus ihren Reihen war, war ihr bis dato nicht bewusst und als sie dann erfuhr, dass es auch noch ihr eigener Chef war, wollte sie es öffentlich machen. Kurz darauf starb sie an den Folgen eines Autounfalls. Grace, die zwei Jahren nach dem eigentlichen Geschehen den Koffer von Mrs. Trigg durch einen Zufall entdeckte und auf Fotos von verschiedenen Frauen stieß, musste wissen, wer diese Frauen waren und begann Nachforschungen anzustellen. Sie bekommt im Laufe ihrer Geschichte Hilfe von ihrem Chef Frankie und von dem besten Freund ihres verstorbenen Mannes. Gemeinsam schafften sie es, das "Rätsel" zu lösen und erfuhren so, dass Marie als einzige überlebt hatte und in der selben Stadt wie sie lebte. Nachdem Grace Marie in ihrer kleinen Wohnung besucht hatte, haben sie den ganzen Fall öffentlich gemacht.

Meinung: Meiner Meinung nach ist dieses Buch sehr gelungen. Durch die unterschiedlichen Geschichten und deren Abwechslung ist die Spannung, welche sich im Verlaufe des Buches aufbaut, noch größer, da man das eine Kapitel erst lesen muss, um bei dem anderen weiterlesen zu können. Die Genauigkeit der Historie hat bei mir für ein weinendes und auch lachendes Auge gesorgt. Die Gewissheit, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, hat bei mir für sehr viel Tränen gesorgt. Die Beschreibung der Szenen von Marie im Hauptquartier der Deutschen, im Gefängnis und hinterher in diesem Zug haben bei mir ein trauriges Bild hinterlassen. Leider, und das macht mich wahnsinnig traurig, haben sich diese Szenen ja leider wirklich so abgespielt im 2. Weltkrieg. Dieses Buch hat aber auch seine schönen und glücklichen Seiten. Die Begegung zwischen Marie und Josie in Schottland während der Ausbildung zeigt mir, dass man auch in schwierigen Situationen Freunde finden kann und man nicht alleine ist. Das Wiedersehen zwischen den beiden in dem Gefängnis ist zwar nicht ganz so toll, aber das Marie ihrer Freundin hilft und sie mit sich schleppt, zeigt, dass Marie keine Angst und einen sehr starken Charakter hat. In dieser Situation wären andere einfach über sie hinweg getreten und hätten sie dort sterben lassen. Marie nicht. Marie ist ein wirklich Herzens guter Mensch und steht zu ihren Freunden und zu dem was sie ist und sagt.

Ich finde dieses Buch wirklich sehr gelungen und kann es nur weiterempfehlen. Es hatte seine Höhen und Tiefen, aber am Ende ist es ein sehr sehr schöner Roman mit wahrem Hintergrund. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall noch einmal lesen.