Rezension

Ein Krimi mit französichem Flair

Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard - Marie Pellissier

Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard
von Marie Pellissier

Bewertet mit 5 Sternen

Gleich vorweg: ein Krimi im klassischen Sinne ist "Der tödliche Tanz des Monsier Bernard" auf keinen Fall. Es ist eher eine Creation aus französichem Flair, einer neugierigen, aber symphatischen Gardienne (Hausverwalterin), viel Humor , aber auch sehr viel Spannung - denn den Täter kennt auch der Leser nicht und es kommt zu einigen brenzligen Situationen.

Im Haus an der Place de Voges Nr. 3 ist Lucie schon seit Jahren Gardienne. "Der tödliche Tanze des Monsieur Bernard" ist der zweite (Todes)Fall, in den sich Lucie verstrickt. Man muss das erste Buch nicht gelesen haben, es sind abgeschlossene Fälle.
Diesmal stürzt der Ballettdirektor Guillaume Bernard in der Pariser Oper von einer Treppe und stirbt. War das einfach nur ein tragischer Unfall ? Ganz zufällig ist Lucie zur richtigen Zeit (fast) am Tatort. Sie vermutet einen Unfall, bedingt durch einen frisch geputzten und noch nassen Fussboden. Damit ihre Freundin nicht belastet wird, versteift sie sich gleich auf einen Mord und beordert  Inspector Legrand an den Tatort. Doch bald wird Lucie klar, was für Abgründe sich beim Ballettensemble auftun und das Guillaume wahrscheinlich wirklich ermordet worden ist. Doch durch ihre "Ermittlungen" bringt sie sich auch diesmal mal wieder in höchste Gefahr.

Eine Geschichte, die ganz nebenbei  interessante Einblicke in die Welt des Balletts und der Pariser Oper gibt, ein Geschichte mit vielen falschen Fährten und vor allem voller französichem Flair.

Wieder einmal ist es Marie Pellissier gelungen mich zu fesseln, mit auf Tätersuche zu begeben und vor allem mich sehr gut zu unterhalten.
Dabei ist es gar nicht relevant gewesen, dass hier nicht unbedingt der Tote im Vordergrund steht, sondern eher die Personen, die hier ermitteln. Die neugierige Lucie, die kaum an sich denkt, sondern sich wieder im Feuereifer in die Aufklärung stürzt, sich nebenbei noch Sorgen um die Ehe des Sohnes machen muss und eigentlich als Gardienne noch etliche Aufgaben zum erledigen vor sich herschiebt, so dass sie auch diesmal wieder an ihre körperlichen Grenzen stößt.
Auch Kommissar Legrand aus dem ersten Band spielt hier wieder eine große Rolle. Der eher unbeholfene Polizist, der weniger durch Ermittlungserfolge,sondern durch seine naive Art auffällt,  ist diesmal bis über beide Ohren verliebt und geht auf rosaroten Wolken, der "Fall Bernard" tangiert ihn eigentlich nur am Rande, nutzt er ihn vielmehr um seiner Angebeteten zu begegnen. Zum Glück hat er eine tüchtige Assistentin, die ihn ein ums ander Mal aus der Patsche hilft. Und natürlich Lucie....die ihn erst auf die richtigen Fährten bringt.

 Fazit:
Ein humorvoller Roman der anderen Art, bei dem nicht der Mörder, sondern die Gardienne Lucie im Vordergrund steht. Eine Art Miss-Marple der heutigen Zeit. Ein Krimi der anderen Art, einer, den man einfach nur geniessen darf und kann.