Rezension

Die Liste der fehlenden Emotionen...

Die Liste der vergessenen Wünsche - Robin Gold

Die Liste der vergessenen Wünsche
von Robin Gold

Als Clara kurz vor der Hochzeit ihren Verlobten verliert, bricht für die junge, erfolgreiche Frau eine Welt zusammen. Sie stürzt in ein abgrundtiefes Loch und nichts in ihrem Leben scheint mehr Sinn zu machen. Als ihre Familie sie überredet über Thanksgiving nach Hause zu kommen, erwarten die Mittdreißigerin nicht nur liebevolle Arme, die sie auffangen, sondern auch ein Päckchen mit unfassbarem Inhalt. Eine Zeitkapsel. Deren Inhalt: Eine Liste mit Wünschen, die Clara als Zehnjährige angefertigt hat. Die Liste hilft ihr aus ihrer Lethargie, denn sie nimmt sich vor, all die Punkte bis zu ihrem 35. Geburtstag abzuarbeiten, und sorgt für eine unerwartete Begegnung. Dank der Liste begegnet Clara ihrem alten Schulfreund Lincoln, mit dem sie damals viel Zeit verbracht hat. Auch Lincoln musste einen schweren Verlust verarbeiten und kann verstehen wie es Clara mental gerade geht. Als sie ihm von ihrer Liste erzählt, beschließt er sie bei der Realisierung der verschiedenen Punkte zu unterstützen. Dies bleibt natürlich nicht ohne Folgen, denn die beiden kommen sich schon bald näher....

Meinung:

Das Cover ist wunderschön. Dominiert wird es von dem zart rosa Hintergrund, der mich an Bonbons und Zuckerwatte denken lässt. Die Klappen vorne und hinten verstecken kleine Notiz-Zettelchen, auf denen einzelne Wünsche aufgelistet sind, was mir sehr gut gefallen hat. Es wirkt alles sehr harmonisch und passt zu den Wünschen eines kleinen Mädchens, somit also auch zur Geschichte und zur Liste. 

Leider hielt die Geschichte nicht das, was mir das Cover mehr oder weniger vermittelte, aber dazu komme ich gleich noch. Erst einmal möchte ich kurz auf die Protagonisten eingehen:

Wenn ich an Protagonistin Clara denke, dann denke ich automatisch auch immer an ein trotziges kleines Mädchen, das schmollend die Unterlippe nach vorne schiebt, die Hände in die Hüften stützt und das wütend mit den Füßen aufstampft. DAS ist Clara für mich. Eigentlich sehr schade, denn sie wäre eine nette Hauptfigur, wenn sie nicht diese trotzigen Züge hätte und nicht alle Leute in ihrer Umgebung andauernd vor den Kopf stoßen würde. Ihre Mutter, ihr Bruder, ihre beste Freundin, ja selbst ihr Chef versuchen ihr aus ihrem Kummer zu helfen, sie aufzubauen und sie zu motivieren und trotzdem benimmt sie sich immer wieder unausstehlich, was es wirklich nicht leicht macht sie zu mögen, auch wenn ich für ihre Situation durchaus Verständnis hatte. 

Leo und Libby ( Bruder und Mutter ) ertragen diese Launen mit beinah stoischer Ruhe und sind schon alleine deshalb bemerkenswerte Charaktere, die sehr natürlich wirken. Zu beiden hat Clara eine gute Beziehung und besonders Leo ist von ihrer Idee, die Liste abzuarbeiten, angetan. 

Der Held in schimmernder Rüstung, der in solch einer Geschichte einfach nicht fehlen darf, ist Lincoln. Smart, charmant und einfach ein liebenswerter Charakter, der sich wirklich aufrecht um Clara bemüht, der aber auch einiges einstecken muss, weil sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hat. 

Zum Inhalt: 

Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, hatte ich einen einfühlsamen, traurigschönen Roman erwartet, der mich berührt und der vielleicht auch ein bisschen nachdenklich stimmt, der aber trotzdem einen Hauch Romantik und Glücksgefühl bietet.

So war ich dann beim Lesen natürlich von der Umsetzung enttäuscht, als ich merkte das es hier absolut an Tiefgang fehlt und alles sehr oberflächlich beschrieben war. Bei der "Abarbeitung" der Liste hatte ich immer das Gefühl, das alles recht schnell gehen muss, Hauptsache der Punkt ist erledigt. Da fehlte mir jegliche Art von Emotion. 

Auch der leichte, flüssige Schreibstil, der wirklich angenehm zu lesen war, und die schöne Idee hinter der mauen Umsetzung konnten nicht über all die negativen Punkte hinwegtrösten. 

Fazit:

Eine schöne Idee, die leider sehr oberflächlich umgesetzt wurde und mich nicht überzeugt hat. 

Schade !