Rezension

Der Mond ist aufgegangen.....zum Weltuntergang

Die Welt, wie wir sie kannten - Susan Beth Pfeffer

Die Welt, wie wir sie kannten
von Susan Beth Pfeffer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die sechzehnjährige Miranda lebt ein normales Teenagerleben in einer kleinen Stadt in Pennsylvania in den USA. Sie schwärmt für den Eiskunstläufer aus ihrem Ort, streitet mit ihrer Mutter, muss mit der Trennung der Eltern zurechtkommen und lernt für die Schule....

Nun wird ein Asteroid auf dem Mond einschlagen, ein Ereignis, welches Miranda verärgert, da sie für die Schule einige Aufsätze darüber schreiben muss. Doch das Leben aller Menschen ändert sich schlagartig, als der Asteroideneinschlag so stark ist, dass der Mond aus seiner Umlaufbahn gerät und nun näher an der Erde ist. Naturkatastrophen erschüttern die Erde und Miranda hält in ihrem Tagebuch fest, wie die Welt sich nach und nach verändert.

Susan Beth Pfeffers ungewöhnliche Idee, wie die Erde in eine Apokalypse geraten könnte, finde ich sehr gelungen und interessant. Welchen Einfluss der Mond wirklich auf die Naturvorgänge auf der Erde hat und wie sich eine nähere Umlaufbahn auswirken könnte, ist so düster beschrieben, dass ich mir noch vorgenommen habe, zu überprüfen, wie realistisch solch ein Szenario wäre.
Die Schilderung der Ereignisse ist in der ersten Person als Tagebuch gehalten und der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig, so dass ich beim Lesen leicht voran kam.
Die Darstellung wie Miranda im Lauf weniger Monate erwachsen wird und sich der Fokus der Familie urplötzlich aufs Überleben richtet, ist Susan Beth Pfeffer gelungen.
Allerdings fehlten mir etwas mehr die Spannungsmomente, mehr Gefahren für die Familie, die hauptsächlich vom Hungertod und der Grippeepidemie bedroht ist. Bald schon dreht sich fast alles um Essen und wie viele Mahlzeiten sie pro Tag essen. Zwar wichtig, auf die Dauer langweilig.

Und die anderen Menschen? Jeder denkt nur noch an sich, obwohl ich manchmal denke, dass sich die Menschen im Angesicht einer solchen Krise auch mehr zusammentun würden. Mirandas Freundin driftet in religiösen „Wahnsinn“ ab, ich fand es sehr mutig von der Autorin, diesen (für amerikanische Verhältnisse) sher religionskritischen Weg zu gehen. Leider bleibt die Freundin Megan zu blass und weckte auch keine Sympathie in mir.

Gerne hätten auch noch ein paar „Survivaltechniken“ im Buch vorkommen dürfen, z.B. jagen oder essbare Pflanzen zu finden, zumindest bis zu den Vulkanausbrüchen. Eigentlich kaum zu glauben, dass Mirandas Familie keine Waffe besitzt oder sich die Panikkäufe der meisten anderen Menschen auf frische, leicht verderbliche Ware beschränkten und Mirandas Familie daher ordentlich Dosengemüse bunkern kann. Daran merkte ich halt, dass es ein Jugendbuch war und quasi „Weltuntergang light“.

Ich finde, aus der guten Idee hätte die Autorin noch mehr Spannung und Beklemmung herausholen können. Die Charaktere und die Schilderung des Zusammenhalts der Familie und des Wandels von Miranda haben dem Buch die vier Sterne gerettet.