Rezension

Abenteuer mit den Schermäusen

River Singers - Aufbruch ins Ungewisse - Tom Moorhouse

River Singers - Aufbruch ins Ungewisse
von Tom Moorhouse

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Sylvan ist eine Schermaus und bisher war sein Leben wohlbehütet, wenn auch ein wenig langweilig. Er lebt mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern in einem Bau in der Nähe des großen Flusses Sinethis.
Und nun steht der große Tag bevor, sie sollen gemeinsam mit ihrer Mutter die Welt dort draußen erkunden. Sie will ihnen ihr Territorium zeigen und wo es etwas zu fressen gibt.
Sylvan ist aufgeregt und ein wenig übereifrig, wird jedoch sofort von seiner Mutter gebremst, die ihn auf die vielen Gefahren aufmerksam macht, die dort draußen lauern.
Erschöpft kehren die Mäuse an diesem Abend in ihren Bau zurück, doch in der Nacht wird Sylvan wach und lauscht einem Gespräch, das seine Mutter mit einem unbekannten Männchen führt.
Eine neue Gefahr ist aufgetaucht, doch seine Mutter lässt sich nicht beunruhigen.
Später wir Sylvan wieder wach und hört merkwürdige Geräusche, ein seltsamer Geruch durchzieht den Bau und er spürt die Gefahr. Ein Feind hat sich eingeschlichen. Die jungen Mäuse fangen an zu schreien und zu winseln, ihre Mutter kommt ihnen zur Hilfe, sie hören merkwürdige Geräusche, fliehen tiefer in den Bau. Doch ihre Mutter taucht nicht wieder auf.
Wo ist sie hin? Die Mäuse glauben, dass sie nur fort ist, warten geduldig auf ihr Wiederkommen, doch ihre Mutter bleibt fort und das bleibt nicht unbemerkt.
Das benachbarte Weibchen vertreibt die vier Kinder aus dem Territorium ihrer Mutter und diese müssen sich auf die Reise nach einem neuen sicheren Territorium machen, dass nicht von diesem furchtbaren Nerz heimgesucht wird, der vermutlich ihre Mutter gefressen wird.
Auf ihrer Reise begegnen sie der alten und sehr einsamen Ratte Fodur. Obwohl sie Ratten fürchten und nicht wissen, ob sie ihm vertrauen können, suchen sie bei ihm Unterschlupf und letztendlich schließt er sich den jungen Mäusen an um nicht einsam zu sein.
Dies ist eine sehr ungewöhnliche Verbindung, doch sie lernen miteinander umzugehen und es entsteht eine tiefe Freundschaft.
Die Gefahren sind den Mäusen gewiss, denn die Welt dort draußen ist kalt und unbekannt, doch sie stellen sich den Gefahren und bleiben voller Hoffnung ein neues zu Hause zu finden.

Meine Meinung

Schon nach den ersten Seiten des Buches ist man in die Geschichte eingetaucht. Die Mäuse und deren Umgebung werden so ausschmückend und herzlich beschrieben, dass man sich sofort einfühlen kann. Man ist in der Geschichte und gewinnt die junge Schermaus Sylvan sofort lieb. Auch wenn er nicht der Schlauste zu sein scheint, etwas zu stürmisch und manchmal unbedacht handelt, so ist er doch voller Lebensgeist und Neugier, voller Mut, Liebe und Hoffnung.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, was verständlich ist, da es sich hier schließlich um ein Kinderbuch handelt. Und obwohl wir uns hier in der Natur befinden, wo es oftmals um fressen oder gefressen werden geht, so sind die Beschreibungen eben doch kindgerecht gehalten worden. Wir wissen, dass bestimmte Mäuse den Tod gefunden haben, doch dies wird nicht blutig beschrieben. Denn der Tod ist schrecklich genug. Es gibt auch einige Kämpfe, deren Härte und Wucht wir sofort verstehen, ohne das brutale Begriffe verwendet werden müssen. Der Autor macht seinen Job als Kinderbuchautor wirklich gut, er zeigt de Konsequenzen, beschönigt sie nicht, macht die jedoch auch nicht erschreckender, in dem er auf den Details herumreitet, es ist eben alles kindgerecht gestaltet.
Die Erzählperspektive ist ein personeller Erzähler, der uns die Geschichte aus den Augen von Sylvan miterleben lässt. Wir sehen, wie er mit seiner Aufgabe wächst und wir erleben auch schwere Krisen, die er durchlebt. Das Leben ist eben nicht immer gut zu uns, dennoch sollte an nie verzagen.
Die Geschichte selber ist sehr spannend gestaltet. Unsere vier Geschwister geraten immer wieder in brenzlige Situationen. Wir fiebern richtig mit.
Wir haben keine langatmigen Stellen, dafür jedoch einige, in denen das Erzähltempo rasant zunimmt.

Bei Kinderbüchern finde ich immer sehr wichtig, dass es so etwas wie eine Moral gibt, einen gewissen Lerneffekt. Dieser ist hier mehrfach vorhanden. Besonders gut hat mit der Teil mit Fodur gefallen. Im Prinzip soll man daraus lernen, dass wir nicht alle gleich sind und ein anderer nicht böse sein muss, nur weil er anders aussieht oder anders spricht. Auch die, die anders sind als wir, können unter gewissen Umständen unsere Freunde werden.
Des weiteren wird sehr deutlich aufgezeigt, welche Konsequenzen unbedachtes Handeln haben kann und das man für die eigenen Fehler geradestehen muss.
Es gibt übrigens noch die eine oder andere Zeichnung, die uns eine Vorstellung davon macht, wie die ganzen Tiere aussehen. Ich finde die Idee sehr gut, so lernen die Kinder noch zusätzlich etwas. Ich als erwachsener kann mir ungefähr vorstellen, wie ein Nerz aussieht, ein Kind jedoch nicht unbedingt.
Es gibt zwar nicht all zu viele Bilder, doch die vorhandenen sind wirklich schön gestaltet.

Mich persönlich hat das Buch sehr unterhalten, auch wenn ich nicht gerade zur Zielgruppe gehöre.
Es ist ein schönes Abenteuer voller Wärme aber auch Gefahren, dass uns zeigt wie wichtig Familie und Freunde sind. Die Figuren sind sympathisch gestaltet, man kann Handlungen nachvollziehen da die Tiere eben doch sehr vermenschlicht werden. Wir werden jedoch auch in Gewohnheiten und Gegebenheit der Tierwelt eingeführt, ob es nun um Territoriumsmarkierungen oder Kämpfe geht.
Die Geschichte wird nicht künstlich beschönigt, doch die gefährlichen Szenen werden auch nicht extrem aufgebauscht, so das das Buch kindgerecht bleibt.

Fazit

Ein kindgerechtes Abenteuer, das sehr lehrreich aber auch unterhaltend ist.
Die Figuren sind schön gestaltet und sympathisch, die Geschichte nicht zu hart aber auch nicht zu beschönigend.
Alles in allem hat der Autor hier meiner Meinung nach wirklich gute Arbeit geleistet