Leserunde

Leserunde zu "Creep" (Philipp Winkler)

Creep -

Creep
von Philipp Winkler

Bewerbungsphase: 07.01. - 20.01.

Beginn der Leserunde: 27.01. (Ende: 17.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Aufbau Verlags – 20 Freiexemplare von "Creep" (Philipp Winkler) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein Blick ins dunkle Herz der Hypermoderne

Sie kennen uns, denn sie beobachten uns. Und wir lassen sie in unser Zuhause, teilen online unsere intimsten Gedanken und Bilder.  

In seinem zweiten Roman nach seinem gefeierten Debüt »Hool« erzählt Philipp Winkler die Geschichten von Fanni in Deutschland und Junya in Japan – beide suchen im Leben fremder Menschen, woran sie sonst verzweifeln: Kontrolle, Zugehörigkeit, Befreiung. Dabei überschreiten sie Grenzen, die für sie schon längst nicht  mehr gelten.

»Creep« ist ein so berührender wie unerbittlicher Roman darüber, wie uns die Hypermoderne deformiert und wozu wir bereit sind, um der Dunkelheit – in uns – zu entkommen.

Die Presse über Philipp Winklers Bestseller-Debüt HOOL:

»Philipp Winkler versteht es, wie zuvor in »Hool«, nicht nur in die Welt der Außenseiter abzutauchen und sie zu erkunden. Er findet eine Sprache, die die Welt dar- aber nicht ausstellt.« WDR 1LIVE über »Carnival«

»Ein außerordentliches literarisches Werk über das Verlieren. « STERN über »Hool«

ÜBER DEN AUTOR:

Philipp Winkler, 1986 geboren, aufgewachsen in Hagenburg bei Hannover. Studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim. Für seinen Debütroman »Hool« erhielt er den ZDF aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Debüt, stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und war zum Festival Neue Literatur in New York eingeladen. Der Roman war ein Spiegel-Bestseller, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung. Er lebt in Niedersachsen auf dem Land.

19.02.2022

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 7 bis 113

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nicolebrk kommentierte am 28. Januar 2022 um 11:00

Hallöchen, dann mache ich wohl heute den Anfang :D 

Ich konnte es gestern nicht erwarten und habe schon mal fleißig losgelesen. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, weil ich es mega spannend finde. 

Uns werden zwei Charaktere, Fanni und Junya, präsentiert. DIe beiden Leben in zwei verschiedenen Ländern, Deutschland und Japan, was mir so ein bisschen die Frage eröffnet, wie die beiden denn zusammenhängen mögen (oder auch nicht?). Die einzige Parallele scheint momentan GermanVermin, dessen Identität auch unklar ist. 

Ich finde es mega interessant, dass Philipp Winkler sich um eine geschlechterneutrale Sprache bemüht, denn dies war auch mein erstes Buch, wo es konsequent durchgezogen wurde. Dabei habe ich Kund_innen oder Nachbar_innen beim Lesen nicht als störend empfunden. Eher dieses konsequente Bemühen, irgendeinen englischen Begriff (,,recordete Existenz'') unterzubringen :D 

Irgendwie erinnert mich das Buch ein bisschen an ,,The Circle'', nicht kopiert oder abgeschaut, aber von der großen Gesamtidee ähnlich, vor allem Fanni, die in diesem BELL-Konzern arbeitet und somit Zugriff auf sämtliche Daten hat. 

Obwohl beide Charaktere etwas ,,Stalkerhaftes'' an sich haben, konnte ich irgendwie nicht anders, als Mitleid für die beiden zu empfinden, gerade weil Fanni sich anscheinend in eine unbeschwerte Kindheit (wie die von Moira) zurückträumt und Junya offensichtlich sehr gemobbt wurde.

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Leia Walsh kommentierte am 28. Januar 2022 um 15:14

Ich habe den Abschnitt noch nicht ganz durch, möchte aber gleich mal was dazu sagen.

Vielleicht liegt es am Alter, allerdings bin ich ansonsten ja mit der Zeit mitgegangen und nicht "eingerostet", aber mich nervt das Gegendere schon. Es liest sich für mich blöd. Ich sehe das bei einigen Gelegenheiten schon ein wenig ein, aber bei einem Unterhaltungsbuch, gleich welchen Genres, empfinde ich das als nervig. So spricht keiner im wahren Leben!

Auch die vielen Anglizismen (sagt man das in dem Fall eigentlich so?) nerven mich. Das ist mir zu sehr auf Jugend getrimmt. Oder eher schon auf "Fachwissen". Meine Nachbarin arbeitet im IT-Bereich, spricht aber nur mit Kollegen "so". 

Worum es am Ende gehen wird, ahne ich - aber ich befürchte, das wird ein schwerer Weg für mich. Und das nicht nur, weil ich die Sprache gerade nicht mag, sondern auch, weil ich schon erahne, welche Brutalität und vermutlich auch Perversität da noch kommen wird. Die Anspielungen sind auf den ersten 50 Seiten schon sehr deutlich.

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nicolebrk kommentierte am 28. Januar 2022 um 16:27

Ja, ich verstehe was du meinst :) Ich finds teilweise auch schwer, sich durch den Berg von IT-Begriffen, die dann teilweise noch auf Englisch sind, durchzuarbeiten. Ich finds in dem Genre zwar passend, mich würde das ganze Englische in einem anderen Buch aber auch eher nerven. 

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LisaH kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:34

Das Gendern gefällt mir auch, selbst wenn ich eine andere Schreibweise (mit Sternchen) gewohnt bin. Dahingegen stört mich ebenfalls das Englische. Klar, manche englische Wörter sind auch im Sprachgebrauch im Deutschen eingegliedert, aber an vielen Stellen in diesem Buch wird es übertrieben. Breakfast zum Beispiel hätte man auch bei Frühstück belassen können. 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:44

Ich bin auch gespannt ob sich das Leben der beiden kreuzt, oder Winkler nur zwei  moderne Lebensführung vorstellt

Ich könnte mir jedoch vorstellen,  dass sie sich über GermanVernim kennenlernen,  oder wenigstens  Berührungspunkte  haben

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Marcsbuecherecke kommentierte am 08. Februar 2022 um 10:46

Da hast Du Recht - mit Allem. Sowohl das Gendern hat mich überhaupt nicht gestört, war aber doch auf den ersten Seiten ein kurzer Stolperer aber nur weil ich in der Regel mit ":" gendere. :)

Diese Circle-Vibes kamen bei mir auch rüber, wobei ich finde, dass Winkler die Grundidee für mich zumindest fast schon stringenter durchgezogen hat als Eggers. Das kann aber auch daran liegen, dass das Thema als ich es damals gelesen habe, für mich noch weit mehr "Science-Fiction" war als heute.

Ich finde Fanni und Junya sind sehr spannende Charaktere und auch ich bin auf die Verknüpfung dieser beien Stränge gespannt.

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Naibenak kommentierte am 28. Januar 2022 um 12:43

Hey zusammen :) Ich habe bislang erst die ersten beiden Kapitel gelesen, in denen quasi jeder Prota einmal vorgestellt wird. Das Fanni-Kapitel hat mich sprachlich schon ein bisschen herausgefordert. An das Gendern gewöhnt man sich bestimmt, momentan stolpere ich noch und lese dann automatisch immer in der "weiblichen Form" - irgendwie komisch. Aber was mich noch viel mehr herausfordert, sind die vielen englischen Begriffe. Ich denke mal, das ist höchst authentisch in diesem Computer-/Internetbereich. Ich bin nur aus dem freakigen Alter mittlerweile raus *LACH* ;-) Habe aber meinen 16jährigen Sohn schon gefragt und zum Teil konnte er mir helfen ;-)

Das Junya-Kapitel hat sich viieel flüssiger gelesen. Auf diesen Burschen bin ich sehr gespannt, was die kommenden Kapitel betrifft. Scheint ja eine höchst traumatische Kindheit gewesen zu sein... oha!!! Und wie es bei ihm aussieht - da gruselt's mir! Gesund ist das jedenfalls nicht.

Ich bin schon jetzt recht fasziniert vom Roman und hoffe, das bleibt so!
 

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Leia Walsh kommentierte am 28. Januar 2022 um 15:18

Genau das stört mich an dieser Gender-Geschichte - man hängt im Kopf dann automatisch in der weiblichen Form und das ist sicher nicht das, was eigentlich bezweckt werden soll. Hier muss wohl noch "nachjustiert" werden, um den eigentlichen Zweck der "Sprachanpassung" nicht zu verlieren (also im realen Leben, um das "alltagstauglich" zu gestalten und so zu machen, dass es wirklich keine Bevor- oder Benachteiligung in der Sprache gibt).

Ja, Junya gruselt, Junya ist "ungesund". Genau der macht mir am meisten Sorgen, schon jetzt, nach nur 50 Seiten.

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alasca kommentierte am 29. Januar 2022 um 15:03

Interessantes Phänomen, wenn sich Frauen Gedanken darüber machen, ob Männer durch die Sprache benachteiligt werden könnten. Da mach ich mir keine Sorgen. Meine Haltung dazu ist: Lass uns mal die nächsten 2000 Jahre die weibliche Form zum Standard erheben (die Männer dürfen sich gern mitgemeint fühlen), und dann sehen wir weiter;-)

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Leia Walsh kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:04

Und genau diese Einstellung empfinde ich als total kontraproduktiv.

Das Gendern ist dazu da, dass eben niemand bevorzugt oder benachteiligt wird. Es gibt keinen "Ausgleich", wenn man jetzt alles "verweiblicht". Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass sich die Sprache nicht böswillig so entwickelt hatte, dass es üblicher ist, bei manchen Dingen die männliche Form zu nutzen. Ich fühle mich als Kunde und sehe das einfach als ein gebräuchliches Wort, nicht als männliches Wort. Nur mal so als Beispiel. Irgendwie ist das für mich so albern, wie BHs verbrennen. Ich weiß, was damals damit gesagt werden sollte, aber bin einfach der Ansicht, das ist der falsche Weg. Ich bin super froh, dass es BHs gibt und meine natürlich enorm große Oberweite da bequem drin aufgehoben ist ... ggg

Ich persönlich bin für Gleichberechtigung. Nicht für Rache.

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alasca kommentierte am 29. Januar 2022 um 23:28

"Ich persönlich bin für Gleichberechtigung. Nicht für Rache."

Autsch! Erwischt. Muss gestehen, so abgeklärt wie du bin ich nicht; wollte schon ein bisschen provozieren. 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 13:01

Ich machte es eigentlich  nach einer Weile gegenteilig , dass ich das gendern ignorierte und wieder die " Normalform " las . Und irgendwann kam ich zur  Überzeugung, dass  der Autor es in Fannis Kapiteln mit purer  Absicht macht  und zwar nicht weil er unbedingt gendern möchte, er lässt Fanni gendern . Es ist nicht Winkler  , Winkler führt Fanni vor.

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alasca kommentierte am 29. Januar 2022 um 15:06

"Es ist nicht Winkler  , Winkler führt Fanni vor."

Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand "vorgeführt" wird. Im Gegenteil - Winkler führt uns in eine Zukunft, in der das Gendern zumindest in Deutschland so normal ist, dass in der Form sogar schon gedacht wird - ohne dass sich jemand darüber aufregt. 

Das mag ich gerade an der Figurenzeichnung Winklers: Dass gerade NIEMAND vorgeführt wird.

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:03

Ich glaube nicht daß es normal wird das gendern, daes viele nervt
Außerdem kann man gar nicht so konsequent gendern, das lässt unsere Sprache nicht zu. darüber habe ich auch schon einen tollen YouTube Beitrag gesehen .ich suche mal danach und poste es nachher hier hin
Vielleicht ist vorführen nicht das richtige Wort ,aber er lässt es Fannis machen,weil das zu ihrem Charakter passt

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Leia Walsh kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:08

Das ist der wichtigste Grund, warum ich das Gendern nicht mag. Es kann gar nicht konsequent in unserer Sprache genutzt/eingesetzt werden, ohne dass es nervt oder gar lächerlich wirkt.

Der Ansatz gefällt mir - ja, ich denke, Du triffst es super, dass Winkler damit Fannis Charakter verdeutlicht und es nicht seine Sprache ist, sondern mit Fanni, ihrer Einstellung, ihrem Leben zu tun hat. Das auch als krasses Gegenteil zu dem, was sie macht (das ja weder politisch noch sonstwie korrekt ist).

@Gittenen

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:13

https://youtu.be/aZaBzeVbLnQ

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alasca kommentierte am 30. Januar 2022 um 00:37

Hab ich mir angeguckt. Ich weiß nicht, ob ich so optimistisch sein kann wie die YouTuberin. Wenn ich höre "der YouTuber", sehe ich einen Mann vor mir. Wenn sie Recht hat, dann werde ich jedenfalls die gefühlt neutrale Bedeutung des generischen Maskulinums nicht mehr erleben. 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 17:23

Ach ja, falls es doch in Zukunft so ist,kann es sein daß ich nur noch Romane in englischer Sprache lese

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2022 um 09:04

"Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand "vorgeführt" wird. Im Gegenteil - Winkler führt uns in eine Zukunft, in der das Gendern zumindest in Deutschland so normal ist, dass in der Form sogar schon gedacht wird - ohne dass sich jemand darüber aufregt."

Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich habe auch absolut nicht das Gefühl, dass in dieser Geschichte jemand vorgeführt wird. Interessant ist, dass er nur bei Fanni gendert. Zeitlich spielt ja alles parallel, wenn ich das richtig sehe. Aber ich habe mal nachgesehen und entdeckt, dass die japanische Sprache natürlich ganz anders funktioniert und ein Gendern wie im Deutschen so nicht stattfindet. Hätte ich auch von selbst drauf kommen können - haha ;-) Hier ist dazu ein interessanter Artikel (Gendern in anderen Sprachen): https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/franzoesisch-japanisch-r...

Das führt mich definitiv auch zur Vermutung, dass Winkler uns eine nicht allzu ferne Zukunft hier präsentiert. Es wird in Deutschland dann offenbar ganz selbstverständlich gegendert und leider auch haufenweise mit Anglizismen gearbeitet, was sich ja bereits abzeichnet seit Jahren...

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 31. Januar 2022 um 16:44

Ich denke nicht ,dass das Buch in einer nicht allzu fernen Zukunft spielt:
Im Klappentext steht doch : "Fannis und Yunya Leben unter uns, aber wir sehen sie nicht.Sie gehören zu der ersten Generation die mit dem Internet aufgewachsen sind."
Diese Generation gibt es doch schon

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Naibenak kommentierte am 01. Februar 2022 um 08:40

Hmm.. okay, das habe ich nicht gesehen ;-) Trotzdem denke ich, man könnte hier noch etwa 5-10 Jahre draufpacken. Ich habe aktuell einfach noch nicht das Gefühl, dass bspw so stark gegendert wird. Das muss sich erst noch eingrooven ;-) Und die Anglizismen...? Okay, das ist vielleicht nur in bestimmten Bereichen so ausgeprägt, in denen ich so nicht drinstecke. Wer weiß.

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Sursulapitschi kommentierte am 19. Februar 2022 um 23:18

Und die Anglizismen...? Okay, das ist vielleicht nur in bestimmten Bereichen so ausgeprägt, in denen ich so nicht drinstecke. Wer weiß.

Ich habe mit den Anglizismen auch arge Schwierigkeiten und habe meinen Mann dazu befragt. Der ist Manager in der IT-Branche und sagt, das ist normale Business-Sprache, eventuell leicht überspitzt, aber nicht sehr. Er findet das nicht witzig und meint, es wäre kein Wunder, dass Leute, die damit nichts zu tun haben, Probleme haben. 
Also frage ich mich doch, für wen ist dieses Buch geschrieben? Wenn der Autor hier Business-Sprache persiflieren will, muss er es so machen, dass es alle verstehen. 

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LisaH kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:36

Mir geht es auch so: Junya kommt etwas runder herüber und seine Kapitel fand ich auch leichter zu lesen. 

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nicolebrk kommentierte am 30. Januar 2022 um 17:04

Ich find seine Kapitel auf keinen Fall einfacher. Bei ihm hat man das ganze japanische, dass ich auch erstmal googlen musste :D Kein Plan was ein Hikkomori ist..

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 30. Januar 2022 um 17:57

Schau mal ich habe unten einen link zu einem  interessanten  Artikel über Hihikimori gepostet

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:38

Nach den ersten Seiten dachte ich schon : wie traurig sein Leben über das Leben Anderer zu leben und darüber z B gescheites genussvolles Essen zu vernachlässigen , dabei scheint das Leben der Familie ,die Fannis beobachtet noch nicht Mal besonders aufregend zu sein. Ich war schon nach zwei Seiten genervt von Freund_innen,Soldat_innenrationen, Kund_innendatenbank.( Warum nicht gleich Special Forcinnen Einheiten Das hemmte jeden Lesefluss,bis mir aufging ,dass der Autor sich lustig macht ( und es nur in Fannis Kapiteln ist ) Genauso wie das Lokalpatriotismus- Low- Key- Nationalismus ,dass ist dermaßen überzogen, mit dem sich der Autor dl über gesellschaftliche Strömungen lustig macht und satirische Elemente/Stilmittel mit einbringt Bei den Computerausdrücken verstehe ich nur Bahnhof ( irgendwann habe ich es für mich entschieden es nur noch als Technik Blabla zu sehen und wichtig Macherei ) Ich hab mich damit abgefunden, dass ich es so grob verstehe,ist ja wie gesagt nicht so wichtig. Es machte es auch nicht gerade einfach ,dass bei Yunya viele nerdige Begriffe der japanischen Subkultur auftauchten. Ich würde meinem Sohn kein Essenstablet hinstellen,wenn er Hunger hat soll er rauskommen .Es sei denn Yunya hat es soweit getrieben,dass er fast verhungert wäre. Auf der anderen Seite scheint Yunias Kindheit auch heftig gewesen zu sein und höchstwahrscheinlich ein Grund warum er zu einenm Hikikomori geworden ist .ich finde die Yunya Kapitel sehr deprimierend Wenn ich es mir so überlege Fannis auch.Sie hat auch eine sehr morbide Fantasie,oder Angstörung

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nicolebrk kommentierte am 29. Januar 2022 um 12:49

Das mit den satirischen Elementen habe ich gar nicht so gemerkt... Ich dachte eigentlich eher, dass er sich wirklich bemüht?? Ich steh grad auf dem Schlauch...

Das mit den japanischen Begriffen ist mir auch aufgefallen, hab einzelne Begriffe (,,Hikkomori'') gegoogelt und bin auf spannende Ergebnisse gestoßen. Ist, wenn man sich damit auseinandersetzt, sogar eigentlich mega interessant und bereichernd. 

 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 13:02

Schau mal was ich gerade noch als Antwort auf Naibenaks Kommentar oben drüber   schrieb. Und noch ein Kommentar  drüber . 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 13:00

Er passt sich den Lebensentwürfen/ Einstellungen an

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 14:24

Ich habe zu Hihikomori einen sehr interessanten Artikel gefunden. Vor ein paar Jahre bin ich zwar schon drüber gestolpert, aber da ich am Donnerstag  vermutet habe  , bevor ich das Buch angefangen habe,dass es auch darum geht ,  habe ich noch mal darüber  gegoogelt. 

https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/hikikomori-in-japan-wenn-ju...

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2022 um 10:12

super, danke für den Link :-)

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Ayda kommentierte am 13. Februar 2022 um 16:35

Danke für die Verlinkung, ja genau das trifft es bei Junya zu, ich habe darüber zumindest mal was gehört...

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alasca kommentierte am 01. Februar 2022 um 00:21

Hikikomori

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 01. Februar 2022 um 01:23

Joah genau die

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alasca kommentierte am 29. Januar 2022 um 15:08

Das hemmte jeden Lesefluss,bis mir aufging ,dass der Autor sich lustig macht ( und es nur in Fannis Kapiteln ist ) 

Ich glaube nicht, dass der Autor "sich lustig macht". Das fände ich auch völlig unangemessen, wäre mir nicht sympathisch. 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 16:06

Vielleicht nicht lustig macht ,einen alternativen Lebensstil aufzeigt

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Leia Walsh kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:13

Auch da bin ich ganz bei Dir und habe die "Fachbegriffe" schlicht überlesen, weil das Ganze auch nicht allzu wichtig für die Story ist. 

Dass Winkler damit ganz bewusst spielt, fällt schon stark auf. Dennoch ist es nicht gut lesbar und fordert schon heftig. Man muss aus der Komfortzone raus und das ist schwierig - ich lese doch zur Entspannung (auch wenn ich Spannungsliteratur lese) und nicht, um mich auch noch von der Sprache der Figuren nerven zu lassen. Da ist das Computerzeug noch angenehm gegenüber dem Japankram. Das macht mich alles zusammen echt ein wenig aggressiv dem Buch gegenüber.

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 30. Januar 2022 um 00:25

Ich habe mich mittlerweile dran gewöhnt

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alasca kommentierte am 29. Januar 2022 um 15:49

Das geht ja krass los. 

Die Figurenzeichnung und das Set-up finde ich gut gemacht. Man bekommt ein gutes Bild der beiden Protagonisten, ihrer (Familien-) Geschichte  und ihrer Probleme. Die haben beide, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt. Psychologisch finde ich das alles gut unterfüttert. 

Beide Protagonisten tun einem leid, Fanni ebenso wie Junya, der ja ein ganz armer Kerl ist, mit seiner Angst vor der Außenwelt (findet sich in den Zitaten auf dem Vorsatzblatt wieder) und seiner gefährlichen Gestörtheit. Ständige Beschämung, hat man herausgefunden, kann zur Entwicklung von Amok-Fantasien führen. In diesem Fall zum Serienmord. 

Fanni ist zwar direktem menschlichem Kontakt nicht gewachsen, hat aber dennoch auf ihre Art eine soziale Ader, mit ihrer Sorge um die Naumanns und den Spenden an die Web Cleaner. Die Naumanns sind ihr Gegengift gegen den Dreck im Netz. Sie träumt von der Singularität - unter Zukunftsgläubigen der Begriff für den Moment, an dem ein Gehirn digital verarbeitet werden und ins Netz oder wohin auch immer hochgeladen kann. 

Die Begriffe, die Fannis Universum ständig hochploppen, kenne ich größtenteils nicht, wenn sie nicht normalem Business Jargon entspringen, CEO, MEO; ich musste ganz viel nachschlagen, was auf Kosten des Leseflusses ging. Aber das ist ok für mich; ist so ähnlich wie bei Sanyal, Identitti, da musste ich auch Einiges nachgucken. Es gibt übrigens ein Wörterbuch für diese Art von Tech Sprech, urbandictionary.com, das finde ich ganz nützlich. Mir kommt es so vor, als bekäme ich gerade einen Crash Kurs in Digital Life. ;-)  Keysigning, Speedrun, Chiptune, subtle AF, ASMF - kleines Update! Hält die Synapsen fit. 

Schade, dass die Posts nur so kurz bearbeitet werden können, sonst könnten wir uns ein kleines Wörterbuch anlegen. :-) Am schlimmsten sind die Seiten 66 - 76.

Dass nur in diesem Erzählstrang das Gendern vorkommt, heißt aus meiner Sicht nicht, dass es nur typisch für Fanni ist. Ich verstehe es als typisch für Deutschland/Mitteleuropa. Japan ist eine weit patriarchalischere Kultur als unsere (das gibt´s;-)) und insofern ist es glaubwürdig, dass man dort noch nicht so weit ist. Mich hat das Gendern auch überhaupt nicht gestört; liest sich nach einer Weile ganz selbstverständlich. 

Gendern ist Fortschritt - endlich kommen auch Frauen in unserer patriarchalischen Sprache vor.  Interessant, dass hier in der Hauptsache Frauen vom Gendern genervt sind - ihr habt aber schon verstanden, dass Sprache Realität schafft? ;-) Die Italiener:innen haben es da leichter.

Auf was die Story zusteuert, glaubte ich zu wissen, bevor Junya die Flucht ergriffen hat. Die Verbindung zum Fanni-Erzählstrang ist offensichtlich GermanVermin - erstaunliche Selbsterkenntnis qua Namensgebung! Ich will nicht hoffen, dass die Naumanns irgendwann hingeschlachtet werden!!!

Beide Protagonisten leiden unter einer Entfremdung des Selbst und von der Welt. Fanni (Meat Prison, gruseliger Begriff) referenziert in ihren Gedanken ständig auf irgendwelche Videos statt auf eigene Erfahrungen - bei Junya ist es die Manga-Welt. Die Fantasieszene mit der Gestalt, die aus dem Fernseher kommt und seine Mutter umbringt, ist eine 1:1-Übertragung aus der Mangaserie The Ring. Oder so ähnlich, keine Lust, nochmal zu googeln.

Alles (bis jetzt) wird von den Zitaten auf dem Vorsatzblatt vorweggenommen. Übrigens: Noided - kommt von paranoid und bezeichnet einen Zustand ständiger Angst, Wachsamkeit, Nervosität. 

Der Roman ist nix für Warmduscher!

 

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 17:29

Genau, darum geht es in diesem Roman um eine Entfremdung des Selbst und von der Welt!

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Leia Walsh kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:22

Bitte lass anderen ihre Einstellung zum Leben und zum Gendern.

Ich habe "verstanden" - Du auch? Sprache schafft die Realität, die man ihr gibt. Ein Beispiel dafür ist schon mal der Negerkuss. Den esse ich gerne und ich denke kein bisschen rassistisch oder böse über Farbige / starkt Pigmentierte / Maximalpigmentierte / Schwarze (siehst Du - hier wird ständig neu festgelegt, was politisch korrekt ist). Diese Süßigkeit heißt einfach so. Fertig. Ganz ohne böse Gedanken. Diese legen ANDERE da rein. Da haben ANDERE ein Problem, nicht ich, nicht die Sprache und frag mal Leute, die betroffen sind - die stört es auch nicht.

Sprache ist immer nur so "böse", wie der, der "böse" darüber denkt. 

Freundlichkeit und Gleichberechtigung zeigen sich in Taten, nicht in erzwungener Sprache. 

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alasca kommentierte am 30. Januar 2022 um 00:05

Tja, der Negerkuss. Generell das N-Wort. Das Zigeunerschnitzel. Die Entscheidung liegt immer bei denen, denen es weh tut. Ob das dann "böse" gedacht ist? Es ist ja oftmals nicht das Wort, sondern die Assoziation, die damit einher geht. 

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Naibenak kommentierte am 01. Februar 2022 um 09:40

"Interessant, dass hier in der Hauptsache Frauen vom Gendern genervt sind -"

Haha ;-) Warten wir doch erst einmal, was die Herren in dieser Runde dazu sagen ;-) Genervt bin ich auch gar nicht, wollte eher zum Ausdruck bringen, dass es unglaublich ungewohnt ist und sich so völlig "anders" liest, als man es eben all die Jahre kennengelernt hat. Ich finde das Gendern an sich okay mittlerweile. Habe mich zwar auch immer mal wieder genau das gefragt, was Leia sagt (Taten sind viel wichtiger/ was man in Sprache hineininterpretiert spielt eine Rolle etcpp), aber ich glaube doch, wir haben mit dieser Veränderung in der Sprache einen Anfang gemacht, der alles weitere nach sich ziehen kann. Vielleicht aber könnte man da noch differenzieren in Zukunft: z.Bsp weniger in Literatur, mehr in den Medien.... oder so. Aber wo/wie fängt man da an und macht Unterschiede? Nicht einfach. Wir sind da echt noch am Anfang (weshalb ich auch glaube, dass Winklers Roman erst in 5-10 Jahren spielen dürfte^^)

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alasca kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:29

Ich denke, das Gendern ist hier und jetzt notwendig, weil es Bewusstsein schafft. Endlich wird mal diskutiert! Und das ist dringend nötig. Wie am Ende die Lösung aussieht, wissen wir nicht. Nur das, was die Bloggerin vorschlägt, dass man die Movierungen (Lehrer-in) abschafft, mei, klingt logisch, aber dürfte hier und heute (noch) nicht funktionieren. 

 

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Marcsbuecherecke kommentierte am 08. Februar 2022 um 10:54

Ich kann die in allem, was Du schreibst nur zustimmen. Das Lustige war für mich (übrigens ein Mann, der zumindest versucht konsequent zu gendern - weil hier jemand schrieb, sie seie gespannt auf den Blickwinkel der Männer in der Runde), dass ich dennoch über das Gendern gestolpert bin. Allerdings eher, weil ich beim Tippen mit ":" gendere und nicht mit "_" :) DAS sind mal First World Problems.

Ich finde die Charaktere sind Winkler sehr gut gelungen und auch, wenn es keine Überschriften gäbe, wüsste ich anhand des doch sehr unterschiedlichen Erzählstils wer von Beiden gerade "am Ruder ist".

"Der Roman ist nix für Warmduscher!" ist ein Statement, was ich wirklich unterschreiben kann.

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2022 um 08:48

"Das Lustige war für mich (übrigens ein Mann, der zumindest versucht konsequent zu gendern - weil hier jemand schrieb, sie seie gespannt auf den Blickwinkel der Männer in der Runde), dass ich dennoch über das Gendern gestolpert bin."

Hey, das war ich mit dem Gedanken bzgl der Männer ;-) Finde deine Einstellung toll! Und lustig, dass man dann aufgrund der Schreibweise doch wieder stolpert ;-))) Ich mach es ja am liebsten mit * :-) Denke, die Gewöhnung wird kommen, wie bei so vielen Dingen im Leben!

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Marcsbuecherecke kommentierte am 09. Februar 2022 um 13:23

Letztenendes wird es so aussehen. Wenn ich bedenke, wie schnell ich mich dann doch an Homeoffice und Co. gewöhnt habe .... Unterm Strich ist doch alles nur eine Frage der Zeit.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 7 bis 113
LisaH kommentierte am 29. Januar 2022 um 19:40

Definitiv nichts für schwache Nerven! Auch wenn ich die Kapitel von Fanni wegen des Schreibstils und den vielen Fachbegriffen und Abkürzungen schwieriger fand zu lesen, haben mich Junyas Kapitel doch erschreckt. Er wirkt am Anfang wie ein zwar abgeschotteter, aber doch ruhiger Mann und ich hätte ihm diese Taten nicht direkt zugetraut. Allgemein ist mir aber auch aufgefallen, dass Philipp Winkler in einem eher neutralen Ton über die Taten berichtet und weder Fanni noch Junya verurteilt. So bleibt mehr Raum für eigene Gedanken bzgl. der Charaktere. 

 

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Leia Walsh kommentierte am 29. Januar 2022 um 20:24

Für mich war sehr schnell deutlich, dass Junya ... schlecht? ... ist. Ich finde, da waren früh Andeutungen, die kaum zu übersehen waren.

Dass der Leser frei entscheiden kann, was er von beiden Figuren hält, ist mir sehr wichtig. Ich mag den moralischen Zeigefinger nicht. Weder von Autoren, noch von irgendjemandem anderen. 

Deshalb stimme ich Dir da eindeutig zu.

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nicolebrk kommentierte am 30. Januar 2022 um 17:08

Ich finde auch, dass das Philipp Winkler extrem gelungen ist. Das man eben den Interpretationsspielraum hat, über FIguren zu urteilen- oder eben auch nicht. 

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2022 um 09:18

Definitiv, da stimme ich zu! Völlig urteilsfrei zeichnet Winkler die beiden Figuren. Ich habe in erster Linie gar nicht das Gefühl, dass diese beiden (vorallem Junya) "schlecht" sind, obwohl sie natürlich ganz grausame Dinge tun. Ich habe in erster Linie das Gefühl, dass wir es mit unfassbar "kranken" Seelen zu tun haben. Natürlich folgt hier daraus das Verbrechen, wie es ja so oft bei entsprechend psychisch kranken Menschen vorkommt. Winkler beschreibt sehr gut, woher diese Ängste kommen. Bei Junya scheint es ein ewiges Mobbing gewesen zu sein, das ihn derart krank gemacht hat...

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Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 29. Januar 2022 um 22:59

Ach ja ,ich frage mich warum Fanny beim Anblick der Kindergummistiefel so schlucken musste.
Hat sie irgendeinen Verlust erlitten?

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Dandy kommentierte am 30. Januar 2022 um 19:05

Verlust, war auch mein erster Gedanke. Bin gespannt , ob wir es erfahren werden

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striesener kommentierte am 01. Februar 2022 um 19:58

Vielleicht ist es auch die Erinnerung an ein glückliches Erlebnis in der Kindheit.

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Marcsbuecherecke kommentierte am 08. Februar 2022 um 12:08

Es wird zumindest einem quasi so in den Kopf gelegt ...

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Dandy kommentierte am 30. Januar 2022 um 19:04

Die Geschichte ist spannend und es gibt schon viele offene Fragen. Werden die zwei sich mal treffen?  Der Lesefluss wird aber durch die vielen englsichen Worte und das Gendern ( geht mir eh auf die Nerven) gestört. 

 

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2022 um 09:57

Wow, was für ein besonderer Roman! Schon jetzt bin ich fasziniert von der Lektüre. Ja, er ist unbequem. Durchaus. Das Gendern ist ungewohnt in dieser Menge - das kennt man so noch nicht aus dem täglichen Sprachgebrauch. Es ist ja gerade erst in den Anfängen. Es liest sich für mich sehr holperig, gebe ich zu. Dennoch ist es okay... Wahrscheinlich alles eine Frage der Gewöhnung, die sicherlich einige Jahre braucht.

Gleiches gilt wohl für die vielen englischen Begriffe. Ist ja ebenfalls seit Jahren so, dass sie immer häufiger in den deutschen Sprachgebrauch einfließen. Und in der IT-/Internetwelt ohnehin noch intensiver. Dass allein Fannis Denken derart von solchen englischen Begriffen geprägt ist, macht mir allerdings Sorge um unsere deutschsprachige Zukunft. Hoffen wir mal, dass Winkler hier bewusst übertreibt und wir nicht eines Tages alle so reden ;-)

Die beiden Figuren empfinde ich als zutiefst psychisch gestört/labil/krank... Was können die Ursachen sein? Bei Junya ganz klar das grausame Mobbing in seiner Kindheit/Jugend. Aber auch eine offenbar gestörte Beziehung zur Mutter. Bei Fanni weiß ich es noch nicht... vielleicht erfahren wir es noch.

Auch zur gemeinsamen Bekanntschaft "GermanVermin" habe ich ungute Befürchtungen... was da wohl noch passieren wird? Ob es tatsächlich noch eine engere Verbindung geben wird zwischen Fanni und Junya? Spannend...

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2022 um 10:11

Interessanter Aspekt in den Fanni-Kapiteln ist die Fernüberwachung mit Kameras, die Menschen sich freiwillig installieren lassen, um eventuelle Einbrecher zu erwischen. Das gibt es natürlich bereits, aber bislang habe ich dabei eher an Firmen gedacht, die zu solchen Maßnahmen greifen. Inwiefern ist das schon in den Privatgebrauch übergegangen? Weiß das jemand? Finde ich ja echt bedenklich... Andererseits: in Zeiten von social media & co. sind viele Menschen immer freizügiger geworden mit dem, was sie veröffentlichen. Der Schutz der eigenen Daten scheint nicht immer sonderlich von Interesse zu sein... Gruselig hier zu sehen, was das nach sich ziehen kann.

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nicolebrk kommentierte am 31. Januar 2022 um 12:40

Naja, bei mir im Umfeld gibt es schon einige, die sich diese Kameras installieren lassen. Vor allem vor dem Klingel/Haustüreingang. Ziemlich gruselig, mein Vater hat auch schon mal überlegt sich Überwachungskameras vor unseren Vorgarten zu installieren (filmt man Gehsteig mit, ist das illegal). Glaube in Deutschland ist das noch nicht soo weit verbreitet wie z.B. in anderen Ländern (China, Südkorea?), da wird ja fast schon flächendeckend die ganze Infrastruktur überwacht.

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Naibenak kommentierte am 31. Januar 2022 um 12:46

Ja, an der Haustür kenne ich das auch. Aber mehr eigentlich nicht. Das gibt es ja sogar schon recht lange. Aber im Haus auch noch diverse Kameras... das wäre sowas von gruselig :/

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:39

Der wohl bekannteste Name für solche Technik in Deutschland ist RING. Ich hatte da sofort dran gedacht, als BELL fiel. 

Das gibt es seit einigen Jahren und verbreitet sich immer mehr. Wie bei ALEXA und Co denken nur viele nicht daran, dass das auch wieder Lücken schafft und angreifbar macht.

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Naibenak kommentierte am 07. Februar 2022 um 08:25

Oh danke, Leia. Da bin ich echt nicht auf dem Laufenden, aber scheinbar ist das alles verbreiteter als ich geahnt habe. Heftig...

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Marcsbuecherecke kommentierte am 08. Februar 2022 um 12:14

Naja, ich finde, dass ist verbreiteter, als man so denkt. Wenn ich schon mitbekomme, dass ich mich über Thema X unterhalte und keine Stunde später wird genau dieses Thema in der Werbung auf meinem Smartphone gespielt. Lt. DSGVO müssten Besucher in PRIVAThaushalten darüber informiert werden, wenn ein Sprachassistent genutzt wird, weil diese durchaus "mithören", weil sie ansonsten nicht auf Befehle wie "Hey, Siri", "Alexa ...." etc. reagieren könnten.

Es werden Storys auf Instagram veröffentlicht, die teilweise in Bädern gemacht worden sind, während Partner:in unter der Dusche zu sehen ist .... Ich finde die Entwicklung in "Creep" realistischer und schon näher an der Realität als man so wahrhaben will.

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2022 um 08:58

Das ist wahr, die Entwicklung in "Creep" ist wohl doch recht realistisch. Was du aufzählst, ist richtig und meiner Meinung nach echt nicht gut. Man denkt sich meist nichts bei, weil man ja nichts zu verbergen hat. Aber dadurch geben wir immer mehr Preis und merken gar nicht, wie sehr wir am Ende "überwacht" werden. Echt bedenklich...

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FancyPhillis kommentierte am 01. Februar 2022 um 09:30

Ich bin gestern mit dem ersten Teil des Buches fertig geworden und möchte gerne direkt meine Gedanken dazu äußern. Vorneweg finde ich die Gesprächsthemen und Beiträge in dieser Leserunde wirklich interessant und freue mich das sich über etwas kontroversere Themen offen und gegenseitig wertschätzend ausgetauscht wird! :-)

Aber nun zum Buch: Der Einstieg in die Geschichten ist mir anfangs sehr schwer gefallen aufgrund der vielen Fachbegriffe, die vom Autor nicht weiter erklärt werden. Vor allem im Kapitel zu Junya hätte ich mir gewünscht, dass man in einem Nebensatz erwähnt, was die erwähnten japanischen Begriffe bedeuten sollen, da es oft nicht mal durch den Kontext ersichtlich war. Das hat den Lesefluss sehr gestört, da ich zu Beginn die Wörter immer wieder nachgeschaut habe. Im weiteren Verlauf habe ich dann viele Wörter einfach überlesen und nicht übersetzt, da es für die Geschichte nicht unbedingt wichtig zu sein schien. Zwischenzeitlich hat sich das Gefühl eingeschlichen, dass der Autor sein Wissen über die japanische Kultur und über die moderne Technik demonstrieren wollte. Im weiteren Verlauf des Buches wurden dann zum Glück vermehrt Erklärungen zu einigen Fachbegriffen geliefert, wenngleich man denoch einiges nachschauen müsste, um alles zu verstehen. Das Gendern hingegen finde ich wirklich erfrischend und freue mich darüber, das der Autor es in Fannis Kapitel eingewoben hat. Die englischen Wörter und Teilsätze, die zwischendurch erwähnt werden, empfinde ich als unangenehm und unnötig, auch wenn sie als indirekten Hinweis auf Fannis Charakter durchaus ihren Sinn zu haben scheinen.

Inhaltlich finde ich die Kapitel über Fanni äußerst interessant und finde es spannend sie in ihrem Tagen zu begleiten! Junyas Kapitel hingegen sind nicht so mein Fall. Sie sind sehr düster und melancholisch, lösen in mir eine sehr bedrückende Stimmung aus und fühlen sich ziellos an, was wahrscheinlich an der vollkommenen Unstrukturiertheit seines Lebens liegt. Zudem zeigt sich bei Junya fast ausschließlich negative Interaktionen mit anderen Menschen, die ihn noch mehr von der Menschheit entfernen.

Ich frage mich, ob die Geschichten jeweils auf ein bestimmtes Ende zulaufen oder wir mit dem Roman nur einen kurzen Einblick in das Leben der beiden Protagonisten erhalten. Außerdem bin ich gespannt, ob sich die Geschichten kreuzen werden. Ich habe eine leise und sehr unangenehme Vermutung und hoffe, dass diese sich nicht bewahrheitet.

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Naibenak kommentierte am 01. Februar 2022 um 09:49

"Im weiteren Verlauf habe ich dann viele Wörter einfach überlesen und nicht übersetzt, da es für die Geschichte nicht unbedingt wichtig zu sein schien"

Ich oute mich mal an dieser Stelle^^: ich war schlicht zu bequem, ständig zu googeln. Ich habe einfach immer weiter gelesen. Anfangs hatte ich mal meinen 16jährigen Sohn gefragt, ab und zu habe ich etwas verstanden oder aus dem Zusammenhang heraus einordnen können. Und manches habe ich einfach überlesen in der Hoffnung, dass es nicht so wichtig sein wird *hüstel* ;-) Ein Glossar am Ende des Buches wäre echt schön und sehr hilfreich gewesen!

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nicolebrk kommentierte am 01. Februar 2022 um 15:00

Ich hatte auch zwischenzeitlich auch das Gefühl, dass der Autor einfach nur sein Wissen demonstrieren wollte... :D Aber sei es ihm gegönnt, es ist trotzdem ein spannender Fachbereich

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FancyPhillis kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:43

Die Idee mit dem Glossar ist ja super! Darauf bin ich noch gar nicht gekommen! :-D

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:41

Auch ich google nicht. Warum auch? Es geht nicht wirklich darum, dass man jeden Ausdruck kennt und versteht. Zudem möchte ich LESEN, nicht googeln, nicht "lernen". Aber ich hätte doch gerne gehabt, dass der Leser vor Kauf solch eines Buches schon weiß, was ihn erwartet. Das ist jedoch vom Klapptext her nicht ersichtlich. Doof.

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Naibenak kommentierte am 07. Februar 2022 um 08:29

Naja, da bin ich eine andere Leserin ;-) Lernen beim Lesen, Horizonte erweitern etc. mag ich supergern. Hier bei Creep ist es mir dann aber too much. Wenn man am Ende wirklich mehr googelt als liest, dann ist das Verhältnis für mich nicht mehr stimmig. Auch wenn ich schließlich hauptsächlich drüberweg gelesen habe und glaube, dass es für das Verständnis auch so geht, bin ich etwas unbefriedigt dabei... Schade.

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Leia Walsh kommentierte am 07. Februar 2022 um 16:24

Nun, auf gewisse Weise lernt man beim Lesen ja immer. Aber DIESES Lernen nervt und da weigere ich mich eben, ständig zu googeln usw. 

Schlauer werden, Horizont erweitern, das ist schon toll. Nur geht das im Allgemeinen bei anderen Büchern eben ohne Google und Co. Und ich entscheide gerne aktiv, ob ich das will oder nicht. Hier wird es aufgezwungen und das löst bei mir heftigsten Widerstand aus.

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Naibenak kommentierte am 09. Februar 2022 um 08:59

Okay verstehe, Leia. Dann sind wir uns einig. So in etwa sehe ich das auch mit dem Lernen :-)

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2022 um 21:36

So ging es mir auch: Ich habe einfach weiter- und immer weitergelesen. :-) Einige Begriffe haben sich dann von selbst erschlossen, einige nicht - was ich aber auch gar nicht schlimm finde, da Sinn und Zusammenhang der Geschichte für mich immer noch sehr gut verständlich waren.

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striesener kommentierte am 01. Februar 2022 um 19:51

So, nun habe ich auch den ersten Teil des Buches abgeschlossen. Wie auch einige Mitlesende hatte ich Schwierigkeiten beim Einstieg in die Lektüre. Die häufig verwendeten Begriffe aus der Tech-Welt behinderten den Lesefluss bei mir ebenso wie die japanischen Vokabeln. Auch der schnelle Wechsel zwischen den Protagonisten Fanni und Junya war zunächst gewöhnungsbedürftig.

Nach kurzer Zeit hat mich die Geschichte dann aber doch interessiert. Insbesondere Junyas Wahnsinnstat hat mich genauso überrascht wie schockiert. Das hatte ich nach den ersten Seiten seiner Geschichte nicht kommen sehen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. 

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Leia Walsh kommentierte am 06. Februar 2022 um 14:42

Mich stört so ein wenig, dass Junya einerseits so zurückgezogen und phobiebeladen ist, andererseits dann "austickt" und loszieht und solche Grausamkeiten verbricht. Ist nicht so wirklich stimmig für mich. 

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striesener kommentierte am 06. Februar 2022 um 19:52

Da gebe ich Dir recht. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt erklärt sich das noch nicht. Vielleicht gibt es im weiteren Verlauf eine Erklärung. Ich vermute, die Demütigungen in seiner Vergangenheit haben ein noch größeres Ausmaß als bisher zu erkennen ist.

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kristall kommentierte am 05. Februar 2022 um 07:31

Ich bin sehr gut in das Buch gestartet. Es ging auch gleich sehr spannend los. Fanni und Junya sind als Charaktere interessant, aber auch sehr unterschiedlich, was nicht zuletzt an den unterschiedlichen Ländern liegt, aus denen sie kommen. Das Gendern finde ich auch anstrengend. Vielleicht auch, weil ich es nicht mag.

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SaintGermain kommentierte am 05. Februar 2022 um 22:52

Habe heute mit dem Buch angefangen. Ich bin daher erst die ersten beiden Kapitel durch.
Die Handlung interessiert mich sehr, sonst hätte ich mich ja nicht um das Buch beworben.
Die vielen Anglizismen und IT-Sprache nerven allerdings, genauso wie das Gendern. Das macht es wirklich schwierig und stört den Lesefluss.
Und auch das japanische. Ich will nicht dauernd googeln, will es aber wissen.

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Naibenak kommentierte am 06. Februar 2022 um 10:59

Vor einer knappen Woche gab es erneut einen Artikel über Hikikomori. Eben habe ich ihn entdeckt und für sehr lesens-und teilenswert befunden :-)

https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/hikikomori-das-leise-...

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alasca kommentierte am 07. Februar 2022 um 01:01

Super interessanter Artikel, bringt es auf den Punkt, was ich mir hier und da zusammengelesen habe. Stellt auch den Aspekt der restriktiven Gesellschaft sehr heraus. Danke für den Link!

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Naibenak kommentierte am 07. Februar 2022 um 08:32

Ja definitiv. Der Artikel ist sehr aufschlussreich und bietet sehr viele Informationen rund um dieses Phämomen. Hab ich gern geteilt :-)

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SaintGermain kommentierte am 06. Februar 2022 um 13:50

So den ersten Abschnitt habe ich durch.

Mein Eindruck bleibt unverändert. Einerseits ist die Story interessant, andererseits erschweren Anglizismen, IT-Sprache, Japanisch und Gendern das Lesevergnügen sehr. Ein Glossar hätte hier Abhilfe schaffen können - zumindest zum Teil. Zudem sind Junya und (vor allem) Fanny für mich ungreifbar - eine Beschreibung ist hier nur von Junya (und das nur in sehr geringem Maße) vorhanden. So können bei mir keinerlei Bilder im Kopf entstehen. Schade.

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striesener kommentierte am 06. Februar 2022 um 19:59

Der Wunsch noch einem Glossar, den ich sehr gut nachvollziehen kann, zeigt das Problem des Romans. Gerade die vielen japanischen Begriffe scheinen mehr das Fachwissen des Autors herauszustellen, als das sie der Handlung dienen.

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2022 um 21:12

Ist Dir aufgefallen, dass "das Gendern" in den beiden Strängen unterschiedlich ist? Finde ich interessant und eröffnet Deutungsspielraum. Ich kann mir vorstellen, dass der Gebrauch des politisch korrekten Unterstrichs auf die eben hierauf zurückgehende Sprachregelung in der Kommunikation von BELL mit seinen Kund*innen zurückgeht (ich selbst habe mich entsprechend der Vorgabe meines Unternehmens schon vor einiger Zeit auch im privaten Schriftsprachgebrauch für das * entschieden :-)).

In Junyas Strang verwendet der Autor bisher dagegen durchgängig die männliche und weibliche Bezeichnung - und zwar jeweils in ausgeschrieber Form. Ein deutlicher Unterschied zu einer Kommunikation in einem beruflichen Zusammenhang aber auch hier: zumindest das weibliche und das männliche Geschlecht finden Berücksichtigung, und damit ist für mich auch dieser Ansatz politisch zumindest "aktuell".

Gerade der Unterstrich mag erst einmal ungewohnt zu lesen sein, ich konnte mich allerdings recht schnell hierauf einstellen und einlassen.

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Naibenak kommentierte am 07. Februar 2022 um 08:36

Wenn du mal weiter oben guckst, haben wir hier auch schon andere Deutungsmöglichkeiten bzgl des "Genderns bei Fanni, aber nicht bei Junya" diskutiert. Also ich denke, da könnte letztlich von allem was dran sein. Dein Aspekt kommt jetzt noch hinzu, @darkola77, den ich auch sehr einleuchtend finde.

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darkola77 kommentierte am 07. Februar 2022 um 20:27

Ja, danke! Die Deutungsmöglichkeiten konnte ich schon lesen, und ich habe mich sehr über die Anregungen durch die unterschiedlichen Ansätze und Aspekte gefreut. Leserunden sind wirklich toll und fördern durch den gemeinsamen Austausch so viele neue Ideen und Interessantes zutage! :-)

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SaintGermain kommentierte am 08. Februar 2022 um 13:42

Dass das Gendern und die IT-Fachsprache mit Anglizismus nur bei Fanny vorhanden ist, ist mir natürlich aufgefallen. Allerdings kann ich mich trotzdem damit nicht anfreunden, da ich über vieles einfach hinweglese, weil ich nicht mehr googeln will und ich es eh nicht verstehe. Und es wäre vielleicht noch klarer oder verständlicher, wenn die Kapitel in der Ich-Form - aus der Sicht von Fanny - geschrieben wären.

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darkola77 kommentierte am 08. Februar 2022 um 20:51

Dass ein Wechsel der Erzählperspektive in die Ich-Form zu einem leichteren Verständnis beitragen könnte, ist ein Ansatz, in dem zumindest ich mich nicht wiederfinden kann. Aber so ist jede*r Leser*in zum Glück anders. :-)

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2022 um 21:01

Das Buch ist genau mein Ding! Ich bin von der Handlung richtig aufgesogen worden und könnte nur noch lesen, lesen, lesen... Und bisher kann ich nicht mal sagen, welcher der beiden Handlungsstränge mich denn nun mehr fasziniert und in mir etwas zum Schwingen bringt, an etwas anknüpft, mich so reizt und mir so gefällt. Beide haben etwas - und zwar sehr viel!

Fanni hat sich ebenso wie Junya aus dem Leben in der realen Welt zurückgezogen und sich ein soziales Umfeld allein im Virtuellen aufgebaut - und dies in einem passiven Sinne, indem sie an dem Leben und Alltag der Kund*innen von BELL als eine Beobachterin teilnimmt und sich insbesondere zu der Familie Naumann hingezogen und möglicherweise sogar als der "gute Geist" als weiteres Familienmitglied fühlt. Erschreckend und erschreckend realistisch zugleich, wobei Fanni in ihrem selbstgewählten Leben nicht unzufrieden erscheint.

Junyas Rückzug in sein ehemaliges Kinderzimmer, sein Schneckenhaus gleicht dagegen einer Verweigerung - gegenüber einem Leben in Auseinandersetzung mit anderen Menschen, seine Mutter miteingeschlossen, gegenüber der Gesellschaft sowohl Tokios als auch im Ganzen und scheinbar auch gegenüber all dem, was einen Menschen, was Menschlichkeit ausmacht. Nachts mordet er brutal, hinterhältig und blutreich, führt dies selbst auf Hänseleien und Kränkungen in seiner Kinderheit zurück, die sich ein Ventil in seinem krankhaften Wesen gesucht haben. Anerkennung für seine Taten erhält er im Darknet, in welchem er diese in Form von Videomitschnitten dokumentiert.

Philipp Winkler mutet uns mit "Creep" so einiges zu: sei es die zum Teil schwer verständliche und damit in Ansätzen unzugängliche Sprache und Wortwahl in dem Strang, in dem wir Fanni begleiten, sei es das pathologische Wesen und Leben Junyas mit seinen Bluttaten und seiner Hoffnungslosigkeit.

Ich nehme dies alles gerne auf mich, bin sogar fasziniert davon. Und hoffe auf noch viel mehr "Zumutungen" und Abgründe in den folgenden Leseabschnitten.

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darkola77 kommentierte am 06. Februar 2022 um 21:52

Noch als kleine Ergänzung zu meinem Beitrag etwas weiter oben zum Thema "Gendern in der deutschen Sprache": In den beruflichen Schriftsprachgebrauch hat dieses bereits seit einiger Zeit Einzug gefunden und ist zumindest für mich inzwischen "ganz Normal" geworden und gar nicht mehr auffällig oder "besonders". Und ich habe für mich festgestellt: Der schriftliche Sprachgebrauch prägt auch den mündlichen. Das empfinde ich als sehr positiv, da Sprache Bewusstsein schafft und Denken prägt. "Männlich" ist nicht mehr gleich dem Standard - wenn das für uns alle zu einer Selbstverständlichkeit und einer Tatsache geworden ist, die nicht mehr diskutiert und in Frage gestellt wird, sind wir meines Erachtens in unserer Gesellschaft einen Riesenschritt vorangekommen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 7 bis 113
alasca kommentierte am 07. Februar 2022 um 01:03

Genau so sehe ich das auch. Raus aus der Selbstverständlichkeit, rein ins Bewusstsein. Das darf dann auch ruhig ein bisschen mühsam sein!

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darkola77 kommentierte am 07. Februar 2022 um 20:21

Ja, genau! :-)

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SaintGermain kommentierte am 08. Februar 2022 um 13:40

Du hast schon recht und ich habe mich ebenfalls im Sprachgebrauch und in Sach- und Fachbüchern daran gewöhnt. In Literatur und Belletristik hat es aber aufgrund des Leseflusses für mich nichts verloren - v.a. in diesem Ausmaße.

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darkola77 kommentierte am 08. Februar 2022 um 20:43

In der Literatur ist es für mich auch nicht ungewohnt - wenn für mich auch nicht "unwillkommen". :-) Allerdings gehe ich ja davon aus, dass das Gendern in Fannis Strang ein bewusstes Stilmittel und damit in der Interpretation, Bewertung und Bedeutung vermutlich noch mal vielschichtiger und weiter ist.

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Marcsbuecherecke kommentierte am 08. Februar 2022 um 12:32

Nun bin auch ich mit dem ersten Abschnitt fertig geworden. Wie viele andere hier, hatte ich das Problem, dass ich anfangs nicht so ganz in einen wirklichen Lesefluss kam wegen der "fremdsprachigen" Vokabeln, womit ich IT und japanisch meine. Das Gendern hat mir gut gefallen, vor allen Dingen, da es auf Fanni beschränkt wurde und daher eher eine Charaktereigenschaft als eine Einstellung des Autors wiederspiegelt. Ich selbst gendere im Alltag und im beruflichen Kontext, meine, dass es jede/r selbst entscheiden sollte, ob er/sie das möchte oder eben nicht, fände es aber einfach "zu unrealistisch", wenn es in einem Buch plötzlich vorausgesetzt würde. 

Die Geschichte ist wirklich schnell in Fahrt gekommen und hat mir auch den ein oder anderen Schauer über den Rücken gejagt. Ich bin wirklich nicht paranoid, aber solche Dinge wie Überwachungskameras im Haus ... da fühle ich mich einfach beobachtet. Jetzt habe ich auch noch einen Namen für dieses Gefühl: "Fanni" :)

Mit Junya bin ich bisher noch nicht so warm geworden, hoffe hier aber stark auf den nächsten Abschnitt.

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Ayda kommentierte am 13. Februar 2022 um 16:28

Nun habe ich auch anfangen können und habe den ersten Abschnitt doch tatsächlich heute einfach verschlungen, weil es sich so gut und spannend lesen lässt. Der Schreibstil ist echt genial und auch die Schriftgröße ist genau meins, da sich meine Augen dann nicht so anstrengen müssen. Wir lernen Fanni und Junya kennen, und wechseln quasi zwischen Deutschland und Japan ( wo der Autor ja wohl auch mal gelebt hat). Da ich die geschlechtsneutrale Sprache selbst auch ofr verwende stört es meinen Lesefluss überhaupt nicht, ich hätte aber auch kein Problem damit wenn es in einem Buch nicht verwendet wird. Fanni und Junya sind beide sehr außergewöhnlich und haben ihr  Spezialgebiet. Beide tragen sie ihre Erlebnisse und so wie es aussiieht auch Traumata aus ihrer Kindheit/Jugend mit sich...es nimmt mich auch etwas mit, weil es schon traurig ist. gerade auch die Gewalterfahrung von Junya...

Bin gespannt was es mit GermanVermin auf sich hat und ob es mit der Verbindung von Fanni und Junya zu tun haben wird und ob sie sich dann daduch virtuelle begegnen...bisher bin ich begeistert...

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rettungszicke kommentierte am 13. Februar 2022 um 19:40

Hi, bin leider etwas spät, aber bei mir war die Hölle los.

Hatte auch echt Probleme ins Buch reinzukommen, die ganzen IT-Begriffe sowie die japanischen Bezeichnungen haben mir das Lesen am Anfang schwer gemacht. Im Verlauf wird dies aber besser, so dass ich dann auch in die Geschichte der beiden Hauptfiguren einsteigen konnte. Allerdings bin ich noch nicht dahintergestiegen, welche Verbindung sie haben. Wahrscheinlich über irgendein dark net.