Rezension

Wiener Totenlieder lesenswert

Wiener Totenlieder - Theresa Prammer

Wiener Totenlieder
von Theresa Prammer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Protagonistin, Lotta, ist in ihrem Auftreten herrlicher Durchschnitt, kein "Übermensch". Sie hat einen völlig normalen Job, trinkt gerne mal einen (mehr) aber ohne permanent an Katerstimmung zu leiden oder sonstigen Nebenerscheinungen, mit denen weder sie sich noch der Leser auseinandersetzen muss. Ihre Ausdrucksweise ist ebenfalls herkömmlicher lockerer Alltagsjargon. Passend zum Wesen der keck und teilweise kühl wirkenden Lotta. Sie buhlt auch nicht um die Sympathien der Leser, sondern es bleibt ihm überlassen, ob er Lotta so mögen kann und mögen möchte wie sie ist. Ich mag sie sehr. Diese Durchschnittstype der Lotta ist es wohl, die es mir ermöglicht hat, das Buch als absolut lesenswert und die Darsteller als liebenswert zu sehen. Selbst die kleine altkluge Fanny, die man vielleicht zu Beginn nicht mögen mag, die man aber dann im Verlaufe einfach lieben lernen muss. Allein schon deren Vorliebe für Schauspieler der älteren Garde verleiht ihr einer gewissen Anmut.
Diese doch recht eigenwillige Kombination wird gespickt mit authentischen Situationen aus dem Theateralltag, Alkoholsucht, einem Kindheitstrauma, einem scharfsinnigen Mädchen und der Suche nach Liebe, Macht und Anerkennung.
Meine Meinung: Als Schauspielerin und Regisseurin kennt sich die Autorin Theresa Prammer natürlich in dem Bereich Theater und Oper sehr gut aus. Auch die Leidenschaft für Kunst und Kultur hat mir sehr gut gefallen. Alle Charaktere in diesem Buch waren sehr gut ausgearbeitet und auch die Handlung war durchweg spannend. Es war ein großer Lesegenuss einen Krimi zu lesen, in dem auch viel über Wien und die Wiener beschrieben wurde. Dieser Krimi hat mich sehr gut unterhalten und ich würde mich freuen schon bald mehr von Charlotta Fiore zu lesen. Eine Krimiserie mit bezauberndem österreichischem Flair. Bitte mehr davon.