Rezension

Wie sehr musst Du mich lieben, das Du so etwas für mich tust?

Einer wird sterben - Wiebke Lorenz

Einer wird sterben
von Wiebke Lorenz

Bewertet mit 4 Sternen

Ein etwas anderer Psychothriller mit subtiler Spannung aber leider unzufriedenstellendem Ausgang.

Kurz zum Inhalt:
Stella Johannsen ist allein zu Hause. Ihr Mann ist Cargo-Pilot und für längere Zeit unterwegs.
Eines Tages steht ein Mercedes Cabrio in der ruhige Blumenstraße, darin sitzen ein Mann und eine Frau. Sie sitzen nur, und tun sonst nichts. Stundenlang, tagelang.
Stella bekommt große Angst. Was wollen diese Leute? Was wissen sie? Was werden sie tun? Sind sie wegen dem Unfall vor 6 Jahren hier, bei dem ein Mensch ums Leben kam? Und wieso kann sie ihren Mann nicht erreichen?

Meine Meinung:
An den Schreibstil von Wiebe Lorenz musste ich mich anfangs erst gewöhnen, aber danach war der Roman flüssig und sehr schnell zu lesen. Der Spannungsbogen ist immer aufrecht.
Die Geschichte wird aus Sicht von Stella erzählt, und man fühlt ihre Panik immer mehr.
Die detaillierte Beschreibung der Nachbarschaft machte es für mich äußerst interessant, als Außenstehender zu beobachten. Auch die Nebengeschehen sind interessant zu verfolgen.
Auch wenn ich Stellas Verhalten einige Male nicht wirklich nachvollziehen konnte, fühlt man trotzdem mit ihr mit.
Ich zum Beispiel wäre nach dem Unfall nie zu einem Psychologen gegangen, der der beste Freund meines Mannes ist. Um ein Trauma zu verarbeiten, ist ein neutraler Fremder wohl am Besten.
Eigenartig fand ich auch, dass die Nachbarschaft nicht auf dieses seltsame Paar in dem Cabio reagiert hat. Bzw. erst nach einigen Tagen. Wenn in meiner Gasse ein fremdes Auto mit einem fremden Paar darin für längere Zeit stehen würde, dann hätte sofort jemand aus der Nachbarschaft diese Leute gefragt, was sie da eigentlich tun, bzw. wäre die Polizei gerufen worden.
Bezüglich der Auflösung hatte ich irgendwie keine Idee, aber so wie es kam, war ich dann doch sehr überrascht. Leider war das Ende für mich nicht ganz überzeugend, und es kam dann auch irgendwie sehr abrupt. Trotzdem hat mich der Großteil des Buches sehr gut unterhalten. 
Das Cover erscheint zwar auf den ersten Blick aufgrund der Blüten als fröhlicher Frühlingsroman, doch - und genau das ist es, was mir so absolut gut gefällt - sind die Blüten am verblühen, und ein toter Käfer liegt am äußeren Rand. Toll gemacht!

Meine Meinung:
Spannender und etwas anderer Psychothriller, der mich trotz einiger Ungereimtheiten und einer leider nicht zufriedenstellenden Auflösung, für die ich leider einen Punkt abziehen muss, gut unterhalten hat. Ich vergebe 4 Sterne.