Rezension

Wenn Filmstars in die Kleinstadt kommen

Der Geschmack von Glück - Jennifer E. Smith

Der Geschmack von Glück
von Jennifer E. Smith

Bewertet mit 4 Sternen

Also ich muss sagen, ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch herangegangen. Das Cover finde ich wunderschön und der Klappentext hörte sich echt vielversprechend an. Ich kann auch nicht sagen, dass ich komplett enttäuscht wurde. Das Buch war ein bisschen anders, als ich es erwartet hatte, hatte aber trotzdem seinen eigenen Charme.
Zu Anfang gibt es ein paar Emails zwischen Graham und Ellie, die zeigen, wie der Mailkontakt entstanden ist und den Anfang ihrer Freundschaft.
Dann wird man aber abrupt in die Szene reingeschmissen, in der Graham schon mit seinem Filmteam in Henley aufläuft und das ging mir echt ein bisschen zu flott. Immer wieder habe ich mir gedacht, dass die Autorin die eigentliche Geschichte besser hätte früher ansetzen könne, zum Beispiel während sich Ellie und der Filmstar noch mailen, um ihre Gefühle besser darzustellen. Ich kam mir einfach so vor, als würde ich nur den Mittelteil einer Geschichte lesen, denn auch das Ende lässt meiner Meinung nach viel zu viel offen. Es ist zwar kein „Bad End“, aber ein Happy End gibt es auch nicht (sorry für den Spoiler…). Man könnte fast meinen, dass es noch eine Fortsetzung geben müsste, aber ich glaube nicht, dass eine in Planung ist.
Jetzt aber erst mal zu den Charakteren. Ellie ist ein süßes Mächen, groß und rothaarig, und sie war mir sofort sympathisch. Sie scheint sehr natürlich zu sein und mehr Wert auf Freundschaft und die wichtigen Dinge im Leben zu legen. Kurz gesagt: Sie ist definitiv keine Tussi. Sie lebt alleine mit ihrer Mutter in der Kleinstadt Henley und versucht in den Sommerferien genug Geld zusammenzukratzen, damit sie nach dem Sommer ein Lyrik-Seminar in Harvard besuchen kann.
Graham ist genau wie Ellie 17 Jahre alt und seit zwei Jahren ein bekannter Filmstar. Meiner Meinung nach hätte es ihm nicht geschadet, mindestens 18 zu sein. Manchmal kam er mir einfach älter vor. Durch den ganzen Starrummel fühlt er sich sehr alleine und merkt erst durch die Mails mit Ellie wieder, wie gut es sich anfühlen kann, mit jemandem offen zu reden.
Die Liebesbeziehung zwischen den beiden war okay, hat sich meiner Meinung nach aber viel zu schnell entwickelt. An einem Abend lernen sie sich kennen und am nächsten küssen sie sich schon und sind total verliebt. Nach diesen zwei Tagen herrscht allerdings Funkstille, da Ellie nicht in den Medienrummel mit hineingerissen werden möchte. Dafür hat sie ihre ganz eigenen Gründe.
Nach drei Wochen verbringen die beiden dann wieder zwei, drei Tage miteinander. Eigentlich wars das und wenn man das mal so nüchtern betrachtet, ist das echt ein bisschen wenig. Natürlich passiert während dieser Tage unheimlich viel und es kommt dem Leser mehr vor. Trotzdem ist die Beziehung zwischen den beiden ganz süß.
Am Anfang war ich ein bisschen vom Schreibstil der Frau Smith verwundert, da er mir nicht so recht zu einem Jugendbuch passen wollte, aber daran hat man sich mit der Zeit gewöhnt.
Wie gesagt, war das Ende zwar nicht schlecht, aber halt auch nicht so vielversprechend.
Trotz allen Kritikpunkten hat mir das Buch aber nicht schlecht gefallen. Es hat Spaß gemacht, Ellies Geschichte zu verfolgen und oft musste ich schmunzeln.

Fazit:

Wenn man von dem Buch nicht allzuviel erwartet und mit einer irgendwie halben Geschichte klarkommt, ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert. Als Lektüre für zwischendurch eignet es sich allemal und beschert einige schöne Lesestunden.