Rezension

Meine sehr hohen Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt

Der Geschmack von Glück - Jennifer E. Smith

Der Geschmack von Glück
von Jennifer E. Smith

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt Geschichten, an die ich gerne zurück denke und immer wieder lesen könnte, weil sie mir das Leben versüßen. Vor einem Jahr habe ich „Die statistische Wahrscheinlichkeitvon Liebe auf den ersten Blick“ von Jennifer E. Smith für mich entdeckt und seitdem hat sie mich eigentlich nie ganz losgelassen. Mit großer Vorfreude wartete ich auf weitere Geschichten aus der Feder von Smith. Im Juli dieses Jahres erschien dann ein neues Buch und für mich stand fest, dass ich es sofort lesen muss.

Inhalt: Ein einziger kleiner Tippfehler und schon landet die E-Mail von Graham Larkin, der zurzeit am heißesten umschwärmten Teeniestar, in Ellies Postfach - ganz am anderen Ende der USA und in einer vollkommen anderen Welt: ohne Glamour, dafür mit Ferienjob in einer Eisdiele. Dennoch, und ohne dass der eine irgendetwas von dem anderen weiß, entspinnt sich sofort ein wunderbarer, sprühender Dialog zwischen den beiden. Sie können über Gott und die Welt miteinander reden, nur nicht darüber, wer sie in Wirklichkeit sind. Doch dann schlägt Graham als Drehort für seinen neuesten Film Ellies kleines Küstenstädtchen vor, weil er sie endlich persönlich kennenlernen will. Aber wie macht man das als überall bekannter Filmstar und warum scheut umgekehrt Ellie die Öffentlichkeit so sehr?

So sieht man aus, wenn man glücklich ist, dachte ich mir, als ich das wunderschöne Cover zu dieser Geschichte das erste Mal betrachtete. „This Is What Happy Looks Like“ ist auch der englische Originaltitel, den ich überaus passend finde, denn in diesem Buch geht es um das suchen und finden von Glück. Wer jetzt anhand des Klappentextes darauf schließt, dass es um eine lockerleichte und sehr klischeebehaftete Geschichte geht, liegt falsch. Obwohl wir es hier mit einem heiß umschwärmten Teeniestar zu tun haben, legt dieser keine Starallüren an den Tag. Graham ist immer wieder von dem aus den Medien bekannten Starrummel umgeben, zeigt uns aber einen ganz anderen Blickwinkel auf die glitzernde Welt Hollywoods. Sehr gut konnte ich verstehen, dass er sich nach den wunderbaren virtuellen Dialogen mit der ihm sonst unbekannten Ellie sehnt. Auch dass Graham kurzer Hand einen kompletten Drehplan auf den Kopf stellt, um etwas Echtes zu erleben. Doch kaum ist er an der malerischen Küste Maines angekommen, muss er lernen, dass man im echtem Leben abseits des Medienrummels, einige Hürden zu bewältigen hat, um das Herz eines Mädchens zu erobern. In „Der Geschmack von Glück“ erkennt man sofort die Handschrift der Autorin wieder. Eine eindringliche Handlung mit vielen Komplikationen und Überraschungen, Sätze die zum Verweilen und Nachsinnen auffordern und lebhafte Charaktere, die absolut sympathisch und authentisch sind mit ihren Ecken und Kanten. Ecken und Kanten, die mich manchmal schier in den Wahnsinn trieben, denn besonders Ellie hat eine Seite an sich, die das Glück gerne fernhalten möchte. Und diese Eigenschaft machte es mir sehr schwer, diese Liebesgeschichte zu genießen. Mit ihrer originellen Idee, durch einen kleinen Tippfehler zwei Menschen zusammen zu führen, die sich wohl sonst nie begegnet wären, konnte Smith mich gut unterhalten. Jedoch das Tempo, in dem sie ihre Figuren agieren lässt, war mir ein wenig zu stockend. Besonders gefallen haben mir jedoch die vor Ehrlichkeit und Leben sprühenden virtuellen Dialoge beider Hauptprotagonisten. Wahrscheinlich ist es leichter, jemand unbekannten, von dem man denkt, man würde ihm nie begegnen, alle seine Geheimnisse, Probleme und Wünsche zu erzählen. 
Jeder hat eine eigene Vorstellung von Glück…
Jennifer E. Smith hat mich mit ihrer Idee zu „Der Geschmack von Glück“ begeistern können, jedoch mein persönliches Leseglück durch eine oft melancholische Stimmung und einen etwas stockenden Erzählstil betrübt. Trotzdem kann ich diese Geschichte allen empfehlen, die in Liebesgeschichten etwas mehr erwarten als eine klischeebehaftete und oberflächliche Handlung.