Rezension

Wenn der Bad boy keiner ist, sie aber das Bad girl

Wen immer wir lieben (Immer-Trilogie - Band 1)
von Michelle Schrenk

Bewertet mit 3 Sternen

Etwas zähes Lesevergnügen

Linas kleine Schwester Nina ist in die Bad-Boy Falle geraten, da ist sich Lina sicher. Um anderen Mädels zu helfen, ihr Herz zu schützen und Bad boys zu entlarven, entwickelt Lina ein Prinzip mit 7 Stufen. Doch da keiner ihrer Theorie glaubt, muss sie nun in einer von ihrem Freundinnen gestellten Challenge in der Praxis beweisen, dass es dieses Prinzip wirklich gibt. Und so trifft sie Ben, der als Herzensbrecher entlarvt werden muss, ohne dass Lina ihr Herz an ihn verliert. Doch seit wann halten sich Gefühle an Vorsätze? Und wer sagt, dass nur Frauenherzen brechen können?
Lina muss lernen, dass sie Gefühle nicht kontrollieren kann und die Liebe sie zwar verletzlich macht, doch eben ein wunderbares Abenteuer ist. Doch kann sie das?

Michelle Schrenk schreibt flüssig, lebendig und schafft es, Humor in eine verworrene Geschichte zu bringen. Es geht in Wen immer wir lieben um den Umgang mit Verlustangst, der der Protagonistin leider nicht gut gelingt. Sie lernt sehr spät, weil sie starr ihrem Interpretationsmuster verhaftet bleibt (erst auf S.328 von 406 eine erste Selbsterkenntnis) und die Realität völlig verkennt – Ben, der sie wirklich mag und den sie nicht wirklich sieht. So wartet der Leser auf den Punkt, an dem Ben, der die Geduld eines Heiligen hat, genug von Linas unehrlichen Art hat. Doch Ben überrascht und wird immer sympathischer. Lina hingegen wird im Laufe der Geschichte immer unsympathischer, da ihr Verhalten kindisch und kaum nachvollziehbar ist. Leider konnte das thematische Potential nicht ausgeschöpft werden. Schade, denn die Autorin schreibt gut, aber mich hat dieses Werk leider nicht überzeugt.