Rezension

Was liegt hinter der Mauer?

Das Laicos-Projekt - Taken - Erin Bowman

Das Laicos-Projekt - Taken
von Erin Bowman

Bewertet mit 3 Sternen

Gray lebt in Clayshoot, einem wahrlich mysteriösem Dorf, doch das weiß er selbst nicht. Denn es ist alles, was er kennt. In seinem Dorf verschwindet jeder Junge an seinem 18. Geburtstag spurlos. Gegen den Raub kann niemand etwas unternehmen, denn das Dorf umgibt eine Mauer, und jeder, der sie überquert, kehrt als verkohlte Leiche zurück. Als auch sein Bruder Blaine geraubt wird, bleibt Gray ohne Verwandte im Dorf zurück. In einem Jahr wird auch er geraubt werden. Doch dann entdeckt er einen Brief seiner Mutter an Blaine, die ihm offenbar ein Geheimnis über Gray anvertraut hat. Aber welches? Gray beginnt nach Antworten zu suchen und deckt Ungereimtheiten auf. Bald steht sein Entschluss fest: Er möchte über die Mauer klettern.

Gray lebt in Clayshoot, einem wahrlich mysteriösem Dorf, doch das weiß er selbst nicht. Denn es ist alles, was er kennt. In seinem Dorf verschwindet jeder Junge an seinem 18. Geburtstag spurlos. Gegen den Raub kann niemand etwas unternehmen, denn das Dorf umgibt eine Mauer, und jeder, der sie überquert, kehrt als verkohlte Leiche zurück. Als auch sein Bruder Blaine geraubt wird, bleibt Gray ohne Verwandte im Dorf zurück. In einem Jahr wird auch er geraubt werden. Doch dann entdeckt er einen Brief seiner Mutter an Blaine, die ihm offenbar ein Geheimnis über Gray anvertraut hat. Aber welches? Gray beginnt nach Antworten zu suchen und deckt Ungereimtheiten auf. Bald steht sein Entschluss fest: Er möchte über die Mauer klettern.

Das Buch beginnt mit dem Tag vor Blaines Raub. Der Hauptcharakter Gray, aus dessen Sicht die gesamte Geschichte geschrieben ist, kann den Gedanken, ganz ohne Verwandte zurückzubleiben, kaum ertragen. Doch gegen den Raub kann man nichts ausrichten. Gut konnte ich Grays Gefühl der Ohnmacht verstehen, die Situation des Dorfes hat mich ehrlich betroffen gemacht. In ihrem ummauerten Dorf versuchen die Bewohner, so gut es geht mit der Situation klarzukommen. Es ist dort daher nichts ungewöhnliches, früh Vater zu werden und durch den Raub Kleinkinder bei ihren Müttern zurückzulassen. Eine andere Möglichkeit bietet sich den Dorfbewohnern einfach nicht, wenn die Gemeinschaft fortbestehen soll. Das macht den Raub natürlich noch trauriger.

Gray beginnt schließlich nach Antworten zu suchen, und die Geschichte nimmt an Fahrt auf. Seine eigene Person umgibt ein Geheimnis, das er selbst nicht kennt und das ihm niemand verraten will. Gemeinsam mit seiner Freundin Emma findet er erste Antworten, die jedoch noch mehr Fragen aufwerfen. Sein Entschluss, über die Mauer zu klettern, stellt den Wendepunkt in der Geschichte dar.

Was Gray hinter der Mauer genau erwartet, verrate ich natürlich nicht. Er erhält immer mehr Antworten, muss sich aber auch immer wieder neue Fragen stellen. Freund und Feind zu unterscheiden fällt nicht leicht. Schließlich muss er kämpfen – nicht nur für sich, sondern auch für die Personen, die er liebt. Denn absolute Macht ist einigen Personen wichtiger als Menschenleben.

Das Tempo der Geschichte ist nach Grays Mauerüberstieg sehr hoch. Ich bin eigentlich ein großer Fan von temporeichen Geschichten, aber hier ging es mir manchmal einfach zu schnell. Gray stürzt von einer Situation, in der er beinahe sein Leben verliert in die nächste, und es bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen. Selbst gefühlvolle Szenen wirkten hektisch und so verpasste die Autorin leider die Gelegenheit, intensive Momente zu schaffen. Mit der allmählichen Auflösung der Geheimnisse und Fragen war ich hingegen sehr zufrieden. Stück für Stück kommt die Wahrheit ans Licht.

„Taken: Das Laicos-Projekt 1“ ist der Auftakt einer vierteiligen Serie. Das Buch hat leider einen stark einleitenden Charakter und ist in sich nur in geringem Maße abgeschlossen. Der Leser erfährt die Wahrheit über Clayshood, lernt alle wichtigen Charaktere kennen und erfährt, wer überhaupt gegen wen kämpft. Die Idee hinter Clayshood konnte mich begeistern, doch das Tempo war mir stellenweise zu hoch. Dystopienfans sollten das Buch lesen, um sich ihre eigene Meinung zu bilden, für alle anderen ist das Buch aber kein Muss.