Rezension

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Was ist richtig und was ist falsch?

Das Licht zwischen den Meeren
von M. L. Stedman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Mal war es das Cover, das mich ansprach. Ich persönlich mag Leuchttürme sehr und daher las ich mir den Klappentext durch:

Australien. 1920. Als Tom Isabel zum ersten Mal sieht, ahnt er noch nicht, dass sie sein Schicksal verändern wird. Doch er weiß, dass er für diese Frau alles tun würde. Sechs Jahre später – die beiden sind nun glücklich verheiratet und leben auf der einsamen Insel Janus Rock – strandet an der Küste ein Ruderboot. An Bord: die Leiche eines Mannes – und ein zappelndes Baby. Sofort schließt Isabel das kleine Mädchen in ihr Herz, und gegen Toms anfängliche Bedenken nehmen sie das Kind als ihr eigenes an. Doch als sie aufs Festland zurückkehren, müssen sie erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen Menschen zerstört hat …

Das Buch nahm mich recht schnell gefangen und hat mich auch bis zum Ende nicht wieder losgelassen. Zunächst erfährt man die Geschichte von Tom, der im Krieg diente, und schließlich die gemeinsame Geschichte von Tom und Isabel. Wie sie sich kennenlernten, wie sie sich lieben lernten, wie die beiden schließlich auf Janus Rock ihr gemeinsames Leben bestreiten. Die beiden möchten so gerne Kinder haben, Isabel spricht sogar von einem "ganzen Haus voller Kinder". Doch sie muss drei Fehlgeburten erleben, die sie, ohne fremde Hilfe und vor allem ohne ärztliche Hilfe, übersteht. Und so sieht Isabel es als Segen an, als die kleine Jolle angeschwemmt wird, darin ein toter Mann und ein Baby. Tom, durch und durch ein ehrenvoller Leuchttumrwärter, will den Vorfall sofort melden, aber Isabel verliebt sich sofort in das Baby und will es behalten. Schließlich kann sie Tom davon abbringen, Meldung zu machen.

So vergehen die Jahre und bei einem Landurlaub lernen sie durch Zufall die Mutter des Kindes kennen. Die heile Welt, die sich Tom und Isabel aufgebaut haben, bricht jäh auseinander. Tom leidet unter Schuldgefühlen und kann die Situation kaum ertragen. Isabel scheint die Tatsachen zu verdrängen und möchte einfach weiterleben wie bisher.

Mich hat die Geschichte tief berührt und ich konnte alle Taten und Wendungen, all die seelischen Konflikte nachvollziehen. In diesem Buch sind wir als Leser auf der Suche nach Gerechtigkeit und müssen für uns entscheiden, was richtig und was falsch ist. War es falsch, das Baby an sich zu nehmen und sich um das Baby zu kümmern? Wie hätten wir uns entschieden? Wie sehr beeinflusst uns die Liebe zu unserem Partner? Wie lange können wir uns das Leid unserers Partners mitansehen, bevor es uns zermürbt? Ich konnte mit allen Beteiligten, mit Tom, mit Isabel und natürlich auch mit der leiblichen Mutter mitfühlen. Ich als Leser saß quasi zwischen den Stühlen, da ich alle Aspekte der Geschichte kannte. Zwischendurch tat mir das Lesen in dee Seele weh, wenn beschrieben wird, wie sehr die kleine Lucy unter der ganzen Situation leidet.

Insgesamt ein tolles Buch, feinfühlig und bewegend und sicherlich durch und durch menschlich. Lediglich das Ende war mir ein bisschen zu schnell abgehandelt. Ich werde es dennoch auf jeden Fall weiterempfehlen.