Rezension

Wahn

Vaters unbekanntes Land - Bernhard Stäber

Vaters unbekanntes Land
von Bernhard Stäber

Bewertet mit 4 Sternen

Eivind Tverdal, Sohn eines bekannten Verlegers, wird betäubt und entführt. Er wacht in einer Halle auf. Als er flüchten will, wird er verfolgt. Er bemerkt ein starken Geruch nach Tier und Urin. Doch dann fällt dieses Wesen über ihn her und tötet ihn mit einem Biss in den Hals.

Psychologe Arne Eriksen hat etwas Traumatisches erlebt und will nun bei seiner Tante in Norwegen wieder zur Ruhe kommen. Doch dann wir der Tote gefunden und die Kommissarin Kari Bergland bittet Arne um Unterstützung. Darüber sind ihre Kollegen nicht sehr erfreut.

Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Einer davon wird durch den Täter belegt. Auch wenn der Täter frühzeitig bekannt ist, bleibt die Geschichte doch spannend. Viele Details sind sehr ausführlich beschrieben. Dadurch wechseln in der Geschichte immer wieder sehr spannungsgeladene Teile mit etwas langatmigen Abschnitten.

Arnes hat Fürchterliches erlebt. In seinen Erinnerungen muss er alles immer wieder erleben, deshalb will er Kari eigentlich auch nicht unterstützen, denn er sieht sich mit seinen Panikattacken inzwischen als Trümmerhaufen. Nicht nur das Geschehen in seiner Praxis war traumatisch, im Verlaufe der Geschichte muss er sich auch noch mit Vorfällen auseinandersetzen, die noch weiter in der Vergangenheit liegen. Trotzdem konnte ich nicht wirklich Empathie für ihn empfinden. Kari war mir wirklich sympathisch, aber auch Arne hat ein Auge auf sie geworfen.

In der Familie von Eivind Tverdal brodelt es auch mächtig. Gunnar ist ein Patriach. Die rebellische Tochter Marianne hat resigniert, Birger widerspricht nie und der schwule und daher verachtete Sohn Eivind ist tot. Warum aber ist Gunnar so vehement gegen ein Gespräch mit Sylvia, die wegen Alzheimer in einem Pflegeheim ist?

Der Täter hat Wahnvorstellungen, die in die griechische Mythologie führen. Er braucht nach seinen Vorstellungen das Blut von Menschen, um zu werden wie Asterion. Da reicht ihm der Mord an Eivind nicht.

Die komplexe Handlung mit vielen unverhofften Wendungen war dann trotz einiger Längen sehr spannend und wurde zum Ende wirklich rasant.