Rezension

Vom Ende allen Krieges..

Das eherne Buch - Christian von Aster

Das eherne Buch
von Christian von Aster

Bewertet mit 4 Sternen

Jaarn fällt aus allen Wolken - er soll der Sohn des Raben sein, des Königs des Landes? Und als wäre das nicht genug kommt mit dieser Bürde eine weitere Aufgabe. Nichts geringeres wird von ihm verlangt als den schwelenden Krieg, der das Land zerfrisst zu beenden. Das einzige Mittel, dass ihm zur Verfügung steht ist ein Schwert, geschmiedet aus Geschichten. Er muss es zurück bringen, zurück zum Gott des Krieges. Doch seine Wiedersacher sind zahlreich und mächtig..

Ein schönes Gedankenspiel hat Aster da geschaffen. Eine Klinge, Werkzeug des Krieges, um den Krieg zu beenden. Einzig anders dadurch, dass sie aus den Geschichten dieser Welt geschmiedet wurde. Jeder, der sie berührt wird von einem tiefen Vertrauen durchflutet, der Krieg verliert an Bedeutung. Auch wenn es einfach klingt, ist es das nicht. 
Denn Asters Welt ist unserer gar nicht so unähnlich. Natürlich gibt es Menschen, die vom Krieg profitieren, die nicht wollen, dass er endet, weil er ihre Lebensgrundlage darstellt. Und diese Menschen werden alles tun, um Jaarns kühnen Plan zu vereiteln.

Die Spannungskurve braucht einige Seiten um auf die Spitze zu klettern, doch hat sie sie einmal erreicht, weigert sie sich beständig auch nur kurz wieder abzuflauen. Ich hab das Buch ab der Hälfte nicht mehr aus den Händen legen können. Die Frage ob Jaarn seine Aufgabe vollenden kann war dabei zweitrangig, vielmehr ging es um das Geheimnis, das der Mann mit den vielen Namen, sein treuer Begleiter, nicht wirklich vertrauenswürdig und doch loyal, mit sich herum trägt. Und um das Schicksal der einzelnen Protagonisten. Und wenn das wichtiger ist, als die eigentliche Handlung, kann man sich als Autor sicher sein, beim Charakterentwurf alles richtig gemacht zu haben. Die Eisenmutter und der Knochenkönig - sie sind genau so mysteriös wie ihr Name vermuten lässt. Facettenreich und bis zum letzten perfekt durchdacht.

Einzig das Ende hat einen leicht schalen Geschmack in meinem Mund zurück gelassen. Aber im Nachhinein betrachtet frage ich mich, ob das nicht genau so gewollt war. Denn auch hier kann man wieder Parallelen zur Realität ziehen. Der Krieg lässt sich nicht einfach ausmerzen. Nicht durch eine schlichte Tat. Nicht durch einen kleinen Haufen mutiger Menschen, die sich ihm entgegen stellen. Das kann nicht ausreichen. Niemals. In der Fantasie genau so wenig wie im echten Leben.

Aster regt zum Nachdenken an, ein seltenes Gut bei einem fantastischen Werk und deshalb umso wertvoller.