Rezension

Eine düstere Geschichte

Das eherne Buch - Christian von Aster

Das eherne Buch
von Christian von Aster

Bewertet mit 2 Sternen

Leider mehr versprochen als gehalten. Die Umsetzung lässt in Sachen Figuren, Spannung, Stil/Ausdruck, Stoffdarbietung einiges zu wünschen übrig.

Die Beschreibung hat mich neugierig gemacht. Die Idee mit dem Schwert, das viele Geschichten in sich birgt, fand ich so spannend. Ich wollte mich von dem ehernen Buch verzaubern lassen so, dass man alles drum herum vergisst und nur noch in der Geschichte lebt. Leider konnte es so weit gar nicht kommen.

Es gibt mehrere kleinere Stories, besonders die drei Legenden sind gut geworden: haben starke Themen und Botschaften. Sie sind gut erzählt und werten das Gesamtergebnis deutlich auf. Den Rest fand ich weniger gelungen. Ich konnte mich auf die Geschichte nicht voll und ganz einlassen, eine Kluft blieb immer da und hinderte am Weiterkommen.

 Die Figuren konnten mich nicht wirklich überzeugen. Es gibt zwar einige Interessante, wie der Knochenkönig, die Eisenmutter, der Narbige, der der eigentliche Held dieser Geschichte ist: Er hat ein Ziel und treibt das Geschehen auf der gesamten Länge voran. Aber sich mit ihm zu identifizieren und mit ihm durch die Geschichte zu fiebern fiel mir schwer. Auch andere taugen als Identifikationsfiguren kaum. Der erklärte Held Jaarn bleibt bis zum Ende ein Werkzeug in Händen anderer und tut, was ihm gesagt wird.

Den Stil/Ausdruck finde ich stark suboptimal: voller umständlicher Schachtelsätze, hat er mich alle paar Seiten aus dem Lesefluss katapultiert. Dieses Aufgebläht – Hochgestochene, begleitet von Wort- und hier und dort von Stoffwiederholungen, hat der Geschichte nicht gut getan. Ich musste deshalb öfters Pausen einlegen und etwas anderes lesen. Auch die Art, wie die Geschichte erzählt worden ist, wie der Stoff vor Augen der Leser ausgebreitet wurde, ließ nach meinen Begriffen einiges zu wünschen übrig. Zu viel erklärt und behauptet. Dem Ganzen konnte ich oft kein Glauben schenken.

Von Spannung, besonders im zweiten Teil, war keine Spur. Auch, dass die Probleme sich gewissenmaßen in der Luft auflösen und aus den schlimmsten Feinden sofort die besten Freunde werden, hat an Spannung einiges weggenommen. Manchmal gibt es überraschende Wendungen, die aber sich schnell wieder in der Luft auflösen.

Der Plot haut auch nicht gerade vom Hocker. Eine Gruppe macht eine Reise, da der Narbige sein Ziel erreichen will, und erlebt einige Abenteuer unterwegs, trifft mach skurriles Völkchen oder eine dunkle Erscheinung, die den Helden an der Erfüllung seiner Pläne hindern will. Das Ende wirkte auf mich auch nicht gerade optimistisch (von wegen „Das Ende allen Krieges“), oder überraschend – ähnliches gab es schon woanders, und ich fragte mich, warum ich das alles gelesen habe.

Insgesamt herrscht eine düstere, von Hoffnungslosigkeit und Elend gezeichnete Stimmung. Man ist überwiegend in der Gesellschaft von Halunken, Mördern und Dieben. Mir fehlten, offen gesagt, die hellen Bilder als Kontrastprogramm. Mag sein, dass diese Tristesse zu der Geschichte passt, in die Welt, die vom Krieg beherrscht wird und scheinbar ein fester Bestandteil des Lebens ist, aber mir war das alles zu schwarz und eindimendional.

Jedenfalls, die vielen guten Ideen und Gedanken zum Thema Krieg und Frieden, wie der Krieg als Vater aller Dinge, die vielversprechende Idee mit dem Schwert, das Geschichten in sich verbirgt, manche philosophisch anmutende Sätze, die Dinge beim Namen nennen, manche tief schürfende Gedanken konnten das Gesamtergebnis leider nicht herausreißen, da die Umsetzung insgesamt auf einigen wichtigen Bereichen deutlich Luft nach oben hat.

Gut möglich, dass die hard core fans des Fantasy-Genres, die düstere Geschichten mögen, Gefallen daran finden können. Ich konnte mich dafür nicht begeistern. Mehr als 2 Sterne kann ich hier nicht vergeben.