Rezension

Versunkene Gräber

Versunkene Gräber - Elisabeth Herrmann

Versunkene Gräber
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 5 Sternen

"Verschollene Briefe. Ein alter Friedhof und ein grausamer Mord. Anwalt Vernau kommt einem düsteren Geheimnis auf die Spur".(Quelle:  Buchrückentext)

Dieser sehr spannende Kriminalroman von Elisabeth Herrmann erschien 2013 im Goldmann tb-Verlag und ich kann mich einigen Rezensenten von der Krimi-Couch nur anschließen: Es handelt sich um einen über einen Krimi, der viele andere in den Schatten stellt!
Verortet ist er an der deutsch-polnischen Grenze; wo ein Mord auf einem alten deutschen Friedhof, dessen Gräber langsam versinken (der Titel passt daher bestens) geschieht: Da ein alter Freund Vernau's, Jacek und auch seine frühere Freundin Marie-Louise, ihres Zeichens ebenfalls Anwältin, in den Fall mehr als verstrickt sind - ersterer sitzt eine Weile in U-Haft und letztere wird per Haftbefehl gesucht, gräbt sich Vernau in diesen Fall ein, der ein tragisches Schicksal des Gebietes an der Oder und einer deutschen Winzerfamilie, die nach 1945 vertrieben wurde, als Hintergrund hat: Eine Zusammenarbeit mit einer polnischen Pflichtverteidigerin gestaltet sich erstmal schwierig, bevor die alten Vorurteile auch hier mehr und mehr aus dem Wege geräumt werden können.....
Meine Meinung:
Während der ersten ca. 150 Seiten konnte ich diesem Krimi nicht allzu viel abgewinnen (es ist das erste Buch der Autorin, das ich hier gelesen habe), jedoch nahm die Geschichte alsdann mächtig Fahrt auf: Die verworrenen Verflechtungen, entstanden gegen Ende des zweiten Weltkrieges an der deutsch-polnischen Grenze werden von Elisabeth Herrmann in aufwühlender Weise in den Krimi eingeflochten: Unrecht, Vertreibung, Elend in Kriegs- und Nachkriegszeiten sind die Thematik dieses außergewöhnlichen Krimis, der dann doch noch sehr viel Spannung und einen stimmigen Plot aufweist: Einer jener Krimis, die einen kriminalistischen Fall mit der unrühmlichen Geschichte des dritten Reiches genial verquickt, so dass der Leser hier einiges dazu lernen kann - falls er nicht ohnehin aus der Grenzgegend stammt. Ich habe nachgeschaut, wo Grünberg liegt - da ich diesen Ort an der Oder, einstmals deutsch, dann unter "polnischer Verwaltung" (1967 aus einem Atlas stammend) und heute zu Polen gehörend, nicht kannte: Sehr wohl kann man sich als Leser vorstellen, dass viele Deutsche, ob Winzer oder andere wohlhabendere Unternehmer, einiges haben "verschwinden" lassen oder auch vergruben, um es nach dem Kriege wieder an sich zu nehmen: Johannes war da sicher kein Einzelfall... Auch das "Mordmotiv" fand ich sehr interessant - wusste ich zuvor nichts von diesem bedeutenden "Jahrgang"...
Fazit:
Ein absolut lesenswerter, spannend geschriebener Kriminalroman mit einer unglaublichen atmosphärischen Dichte: Von mir gibt es 5 Sterne und 92° auf der "Krimi-Couch" für die hervorragende Verwebung des Falles mit der geschichtlichen Historie - chapeau! Ich freue mich bereits auf die anderen bereits erschienenen sowie den neuen Krimi von Elisabeth Herrmann!

Kommentare

kommentierte am 12. September 2015 um 23:20

Diese Rezension hat mir sehr gut gefallen! Bin meiner Entscheidung ein Stück näher gekommen

kommentierte am 12. September 2015 um 23:20

Diese Rezension hat mir sehr gut gefallen! Bin meiner Entscheidung ein Stück näher gekommen

kommentierte am 12. September 2015 um 23:20

Diese Rezension hat mir sehr gut gefallen! Bin meiner Entscheidung ein Stück näher gekommen