Rezension

Joachim Vernaus 4. Fall

Versunkene Gräber - Elisabeth Herrmann

Versunkene Gräber
von Elisabeth Herrmann

Buch Nr. 1/2014

Inhaltsangabe (Quelle Goldmann Verlag):
Einige Jahre sind vergangen, seit Anwalt Joachim Vernau den Drahtziehern eines Mordkomplotts das Handwerk gelegt hat. Auch die gemeinsame Kanzlei mit seiner Ex-Partnerin Marie-Luise ist längst Geschichte. Bis ihn ein Hilferuf aus Polen erreicht: Jazek, der gemeinsame Freund aus längst vergangen Tagen und durchzechten Nächten, sitzt mit einer Mordanklage im Gefängnis und beteuert seine Unschuld. Vernau ist entschlossen, Jazek zu helfen, und reist nach Polen. Versunkene Gräber auf einem alten Friedhof sind die erste Spur. Verlorene Briefe und vergessenes Leid ziehen Vernau immer weiter hinein in den Strudel der Ereignisse des Jahres 1945. Flucht und Vertreibung, Ende und Neuanfang - damals kreuzten sich die Schicksale von Tätern und Opfern, und Entsetzliches geschah. Doch erst Generationen später steigt das Grauen noch einmal aus dem Grab, und wer sich ihm entgegenstellt, muss sterben.

Meine Einschätzung:
Dies ist mein zweiter Roman aus der Feder von Elisabeth Herrmann. Nach "Das Dorf der Mörder" ist ihr hier wieder ein wahres Glanzlicht gelungen.

Nach ersten Schwierigkeiten in den Roman rein zu kommen, las sich der Krimi wie nichts. Schnell erkannte ich die "alte" Autorin aus ihrem Roman, der uns miteinander "bekannt" machte *lach* und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Was nicht zu letzt an der Liebe von Fr. Herrmann zum Detail und verwinkelter Wegführung div. Charaktere liegt. 
Und ich muss auch zugeben - ich als alte Reihenleserin - , dass man den Roman auch ohne Vorkenntnisse des 1. Falles von Joachim "Joe" Vernau - Das Kindermädchen - lesen kann. 

Die Handlung selbst ist nach dem überwinden eines gewissen Punktes spannend, interessant und brisant. Und man wird unweigerlich mit der jüngeren Geschichte Deutschlands zur NaziZeit und den Beziehungen zu unseren Nachbarstaaten fast gezwungen und man wird nachdenklich. Und doch ist da auch der Gedanke: Nicht alle, die der Partei angehörten waren auch Nazis ... klingt das jetzt doof? Irgendwie schon - also nehmt es mir nicht krumm. 
Mit geschicktem Spinnen von Fäden zieht die Autorin die Handlung zu einem engmaschigen Netz zusammen, dass auch die Charaktere enger zusammen rücken lässt und den Fokus der Verdächtigen verschieben lässt.
So manche überraschende Wendung und so manches Ereignis ließ mich staunend zurück. Gefiel mir richtig gut!

Was die Charaktere betrifft mochte ich sie alle irgendwie. Vernau erscheint mir gelegentlich etwas chaotisch und doch steckt eine Methode dahinter und immer mal wieder erlaubt er uns einen Einblick auf den Anwalt in ihm *lach*
Und auch sonst waren alle charakterstark und man schloss sie irgendwie ins Herz :)
Ich bin schon auf einen neuen Roman von Elisabeth Herrmann gespannt. Auf jedenfall gehört sie jetzt zu meinen LieblingsKrimiAutorinnen :)

Mein Fazit:
Trotz für mich schleppenden Start noch spannend und empfehlenswert geworden. 4 Sterne!