Rezension

Unrealistischer Raubzug

Mayfair House -

Mayfair House
von Alex Hay

Bewertet mit 1 Sternen

Mit einer bunten Truppe von Komplizinnen plant eine ehemalige Bedienstete den Coup ihres Lebens: In der Nacht des großen Kostümballs werden sie unter den Augen der vornehmen Gäste das Haus bis auf den letzten Silberlöffel ausräumen ...

"Oben lädt Mada zum Ball der Saison. Unten planen die Dienstmädchen den Raub des Jahrhunderts." Soviel zur "Überschrift" der Einbandrückseite.

Wikipedia beschreibt als Heist-Movie Filme, welche die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines meist spektakulären Raubes aus dem Blickwinkel der Täter, die in der Regel auch Sympathieträger sind, zeigen. So weit, so gut. Für mich stellt sich jedoch die Frage, ob ein solcher Coup respektive die Durchführung, obwohl erdichtet, auch glaubwürdig wirken sollte. Meine Antwort ist: Ja, das sollte er, denn sonst scheitert eine solche Story an der Unglaubwürdigkeit an sich.

Geraubt wird das komplette Inventar eines sehr großen Herrenhauses während eines Balls. Hierzu werden Unmengen von Gästen, Bediensteten, "Möbelpackern" etc. in das Haus eingeschleust, die Polizei bestochen usw. Der Raubzug erfordert sogar die Teilnahme von Trapezkünstlern, um hoch aufgeängte Gemälde abzugreifen und Diebesgut aus den höheren Stockwerken herunter zu bringen. In Mayfair House wird zwar immer wieder die Planung des Raubzuges erwähnt aber nie richtig und zusammenhängend erklärt. Hier ist die Kombinationsgabe des Lesers als Puzzle-Liebhaber gefragt, was das Ganze aber auch nicht spannender macht. Interessant wäre sicher auch eine Vertiefung des anschließenden Verkaufs bzw. der "Versteigerung" der Unmengen an unterschiedlichem Raubgut gewesen. Aber auch dies wird nur halbherzig erwähnt.

Die eigentliche Motivation für diesen speziellen Raubzug wird zwar im Verlauf der Geschichte klarer, aber man fragt sich, ob dies tatsächlich der Hintergrund für einen solchen Plan sein kann.

Eingeschoben dann noch der unbedingte Wille  des "Opfers" auf jeden Fall und vor allen schleunigst einen Gatten finden zu wollen. Für die Leitstory unerheblich und vielmehr ein Füllsel.

Darüber hinaus zeigen sich in der Geschichte unzählige Charaktere, die mal mehr, mal weniger erläutert, mal mehr, mal weniger Relevanz für das gesamte Buch haben. Weniger wäre hier sicherlich mehr gewesen.

Mein Fazit: Idee nett, Umsetzung leider nicht gelungen.