Rezension

Ausschweifend erzählter Raubzug

Mayfair House -

Mayfair House
von Alex Hay

Bewertet mit 2 Sternen

Mit Vorfreude erwartete ich dieses Buch mit dem edel wirkenden Cover, das wunderbar in Rot- und Goldtönen gestaltet ist. Der vielversprechende Wortlaut des Klappentextes tat sein Übriges. Doch vorab gesagt, die Werbekampagne mit Downtown Abbey, Oceans 8 und Bridgerton schoss übers Ziel hinaus. Großer Hype im Voraus!
Oben lädt Madam zum Ball der Saison, unten planen die Dienstmädchen den Raub des Jahrhunderts! Das hätte die Story für mich werden können!

In 43 Kapiteln erzählt der Autor über den Raub, seine Planung und über die sieben beteiligten Damen. Das hätte eine sehr fesselnde Geschichte werden können. Aber leider wird es ein zu ausschweifend erzählter Coup. Guter Ansatz, aber im Laufe zerfasert die Handlung in zu viele Nebenstränge, so dass mir der Überblick und der Lesegenuß verlorenging. Hier wurde viel Potential verschenkt.
Zu viele Themen werden angeschnitten, einige davon werden nicht weiter verfolgt. Darüber hinaus gibt es zu viele komplexe Beziehungen. Schade, dass nicht ein Charakter mich begeistern konnte. Die Männer werden fast ausschließlich negativ gezeichnet. Sie kommen nicht gut weg. Der verstorbene Hausherr Mr. de Vries schießt den Vogel ab. Er war ein ganz impertinenter, fieser Mensch und das über den Tod hinaus. Allein seine verwandtschaftlichen Verflechtungen mit einigen der aktiv handelnden Personen hätten näher beleuchtet werden müssen. Das ging in den umfangreichen, akribisch geplanten Vorbereitungen des Raubzuges unter.
Die gesamte Story wirkte auf mich ziemlich chaotisch und ich hatte die Empfindung, dass der Autor zwischenzeitlich den roten Faden verloren hat. Ihm ging der Fokus, der meiner Meinung nach auf der straffen Leitung und Organisation des Raubes durch Mrs. King liegen sollte (sie war aber inzwischen anderweitig stark beschäftigt), in der überladenen Handlung mit den vielen Nebensächlichkeiten verloren. Weniger wäre mehr gewesen!

Fazit:
Insgesamt sind mir es zu viele Ereignisse, die in ihrer Vielschichtigkeit verwirrend sind. Da war einiges entbehrlich.
Für mich ist die ganze Geschichte nicht auserzählt oder ich habe im allgemeinen Wirrwarr der Handlungsstränge und der Vielzahl der Personen den Überblick verloren. Vieles bleibt im unklaren, ist mir unverständlich geblieben.