Rezension

Tolle Idee, leider furchtbar in der Umsetzung

Als auf der Welt das Licht ausging - Tom DeMarco

Als auf der Welt das Licht ausging
von Tom DeMarco

Bewertet mit 2 Sternen

"Als auf der Welt das Licht ausging" wurde von Tom Demarco geschrieben und handelt von dem Worst-Case-Szenario des 21. Jahrhunderts: Ein Atomkrieg steht bevor, der verheerende Auswirkungen auf die Menschen und die Erde hätte. Eine Gruppe von Wissenschaftlern entdeckt einen Effekt, mit dessen Hilfe bei globaler Einweitung ein Atomkrieg noch verhindert werden könnte. Aber zu einem hohen Preis: Der Verlust von Strom und Feuer weltweit und auf unbestimmte Zeit. Sie mischen sich ein in die korrupten Machenschaften der amerikanischen Regierung und begeben sich auf gefährliches Terrain. Wird die Katastrophe zu verhindern sein?

Als ich zum ersten Mal von diesem "Wissenschaftsthriller" gehört habe, war ich von der Idee dieses Dilemmas begeistert. Ich habe mir einen schnelllebigen, spannenden Thriller vorgestellt, in dem der "Schmetterlingseffekt" dargestellt wird, was passiert, wenn die Menschheit urplötzlich in mittelalterliche Zustände zurückversätzt wird. Was passiert mit den Menschen, den Tieren und Pflanzen und könnte man es schaffen, so eine Krise zu überstehen? Von Demarco selbst als studiertem Moralphilosophen habe ich moralische Dilemmas erwartet. Leider wurden meine Erwartungen überhaupt nicht erreicht, sodass "Als auf der Welt das Licht ausging" das zweite Buch überhaupt wurde, das ich jemals abgebrochen habe.

Die Grundidee hat mir, wie schon erwähnt, sehr gut gefallen. Auch die Erklärungen, wie der ausgelöste Effekt zustande kommen könnte, fand ich sehr interessant. Jedoch war mir die Geschichte insgesamt zu langatmig. Die Handlung an sich begang erst nach knapp 100 Seiten und nach nochmals 150 Seiten war das Licht aus. Ich hatte das Gefühl, mehr von den Budgetdiskussionen amerikanischer Eliteunis, physikalischen Paradoxen und Kriegstrategien für Segelbootschlachten zu lesen als dem eigentlichen, auf der Buchrückseite angekündigten Problem. Und dieses existierte eben nicht nur für die Wissenschaftler auf Kuba und die Regierung der Vereinigten Staaten.

Ebenfalls hatte ich ein Problem mit einigen Charakteren: Homer Layton war mir als eigentlich leitender Wissenschaftler zu unentschlossen und gutgläubig aber gleichzeitig pessimistisch. Auch der President erschien mir als Person zu unglaubwürdig. So ein schwacher, rückgratloser und verwirrter alter Mann kann nicht President sein, schon gar nicht eines so großen Landes wie den USA. 

Sehr gut gefallen hat mir das Cover, das mich mit der Farbgebung und Schlichtheit überzeugt.

Den Schreibstil des Autors fand ich prinzipiell gut, wenn es aber in die Tiefe bei beispielsweise Erläuterungen ging, schweifte er häufig ab oder zog das Ganze zu sehr in die Länge.

Vielleicht bin ich mit den falschen Erwartungen herangegangen,aber insgesamt muss ich leider sagen, dass mir "Als auf der Welt das Licht ausging" nicht gefallen hat und ich es nicht weiterempfehlen würde. Schade.