Rezension

Etwas zu wenig Spannung ...

Als auf der Welt das Licht ausging - Tom DeMarco

Als auf der Welt das Licht ausging
von Tom DeMarco

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Geschichte:
Dies ist ein Weltuntergangsszenario der besonderen Art, denn die verheerende Zerstörung durch alle bekannten explosiven Waffensysteme wird hier gerade noch rechtzeitig verhindert. Der Preis dafür ist allerdings sehr hoch: kein Funke kann mehr gezündet werden, elektrischer Strom existiert nicht mehr, Motoren springen nicht mehr an. Die gesamte Menschheit wird von einer Sekunde auf die nächste um Jahrhunderte in der technischen Entwicklung zurückversetzt.
Wir lernen eine Gruppe genialer Wissenschaftler kennen, die auch bis zum Schluss die Hauptfiguren in diesem Buch bleiben werden. Über viele Jahre hinweg dürfen wir verfolgen, wie sie eine neue Welt aufbauen und sich gegen Angriffe verteidigen.

Meine Meinung:
Anfangs lernen wir eine Gruppe von Wissenschaftlern kennen, für deren Charakterisierung der Autor sehr ins Detail geht. Er schafft damit aber lebendig wirkende Protagonisten, die wir bis zum Ende des Buches begleiten dürfen. Einen besonderen Favoriten könnte ich nicht benennen, es gibt mehrere sympathische Personen in dieser Geschichte.

Der Schreibstil von Tom Demarco ist flüssig, detailreich und liest sich sehr angenehm. Man kann sich gut in die Szenen hineinversetzen und auch die wissenschaftlichen Ausführungen sind nicht zu kompliziert.

Für mein Empfinden ist die Bezeichnung “Thriller” für dieses Buch irgendwie unpassend. Echte Spannung empfand ich an keiner Stelle, es überwogen viel mehr die Szenen, in denen das neue Leben, das sich die Truppe aufbaut, absolut idyllisch wirkt. Natürlich müssen sie ständig auf eine mögliche Bedrohung von außen reagieren, aber das geschieht meist sehr überlegen und geordnet.
Die Beschreibungen der neuen Kolonie, der innovativen Flugtechnik und überhaupt einer neuen Welt ohne Umweltverschmutzung, große Kriegsmächte und mit nur moderatem Einsatz von Technik wirkten auf mich nicht erschreckend. Zusammen mit den gelungenen Landschaftsbeschreibungen entsteht eine eher positive Stimmung.

Was mich persönlich gestört hat (vor allem, weil das Buch als “Thriller” bezeichnet wurde), das waren die ausführlichen Liebesgeschichten und damit verbundenen Handlungen – auf so etwas kann ich in einer Story, von der ich in erster Linie Spannung erwarte, sehr gut verzichten.

Fazit:
Für einen Thriller fehlte mir leider in weiten Teilen die Spannung. Es war sogar so, dass die Szenerie meist eher idyllisch anmutet.
Trotzdem liest sich das Buch wirklich gut und es vermag auch meistens zu fesseln. Der Autor verleiht der Geschichte durch viele Details eine ungewöhnliche Tiefe. Er erschafft eine lebendige neue Welt mit glaubwürdigen Charakteren, an deren regem Gefühlsleben wir ausführlich teilhaben dürfen.
Eine klare Leseempfehlung für Fans ungewöhnlicher Dystopien und Leser vielschichtiger Romane.

Kommentare

vantob kommentierte am 05. Januar 2015 um 00:18

Sehr spannende Handlung.