Rezension

Therapie für drei!

Eine Therapie für Aristoteles - Melanie Sumner

Eine Therapie für Aristoteles
von Melanie Sumner

Bewertet mit 4 Sternen

Melanie Sumner - Eine Therapie für Aristoteles - DUMONT

Kanuga, Georgia
Was macht man, wenn man als 12jährige mit dem Namen des größten "antiken" Philosophen gesegnet ist? Wer nennt ein Mädchen schon Aristoteles?
Man nennt sich Aris und wird, wenn alle Naturwissenschaften sich an ihre Regeln halten, 13. Noch stehen die Chancen gut, denn was könnte schon gefährlich sein, im Leben eines Teenagers in Spe? "Die Familie Thibodeau", wäre eine gute Antwort.
Der Vater ist glücklicherweise tot, tritt aber gelegentlich als Hausgeist auf den Plan.
Der kleine Bruder Max ist ein liebenswerter Psychopath, verpasst sich schon mal selber Haue. Mutter Diane ist warmherzig depressiv und kann sich dank ihrer verschobenen Wahrnehmung, die einfachsten Dinge nicht merken. Was wichtig ist, hängt von ihrer Laune ab, so zieht sie einen Putztag daheim, ihrem Lehrer-Arbeitstag in der Schule vor.
Und was haben Mandarinen im Spitzen-BH mit der Putzorgie zu tun?
Max setzt das Bad unter Wasser, steht nackend da, mit einem Föhn in der Hand und will sich trockenpusten, weil er kein Handtuch findet. In letzter Sekunde verhindert Aris eine Katastrophe. Kein Wunder, das Diane zum sozialen Desaster mutiert, sie kommt mit ihren Kindern nicht zurecht, sie hält sie für unvollständige Erwachsene.
Eigentlich bräuchten alle drei eine Therapie, aber Max ist in dieser Hinsicht der Bedürftigste. Aris, die sich um alle kümmert, versucht einen Ausgleich zu schaffen und bedient sich einer Therapie, die da heißt: "Romane schreiben in 30 Tagen!"
Aris will einen Bestseller landen und lässt uns minutiös daran teihaben.
Eins ist klar, ein "Haus" wie dieses, ist ein Quell an Inspiration, die ständig drohende Katastrophe, ihre Muse.
Ein ernstes Thema, gespickt mit schräger Situationskomik. Mit ungläubigen Staunen, liest man diese sehr unterhaltsame Fallstudie. Viel Vergnügen!