Rezension

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Süß mit einigen Schwächen

Wo Schneeflocken glitzern - Cathryn Constable

Wo Schneeflocken glitzern
von Cathryn Constable

Bewertet mit 4 Sternen

Sophie kann es gar nicht fassen. Sie soll nach Russland, sie soll mit ihrer Internatsklasse einen Schulausflug nach Russland, dem Land, von welchem sie schon immer geträumt hat. Nacht für Nacht findet sie sich in ihren Träumen gemeinsam mit ihrem Vater in Russland wieder.

Eigentlich ist Sophie jemand, der gar nicht so genau beachtet wird. Nach dem Tod ihrer Eltern wächst sie bei Rosemary auf, einer Freundin ihrer Eltern, welche nun als ihr Vormund fungiert und doch scheint es Rosemary egal zu sein, was aus Sophie wird, immerhin hat sie nicht mal genug Geld für das junge Mädchen um ihr angemessene Klamotten zu kaufen.

Als Sophie zusammen mit ihren Freundinnen Delphine und Marianne an dem Schülerausflug teilnimmt, fälscht sie vorher sogar die Unterschrift Rosemarys, weiss sie doch genau, dass dieser einem solchen Ausflug nie zustimmen würde.

Auf dem Weg ins Innere des Landes werden sie jedoch plötzlich von ihrer russischen Betreuerin im Stich gelassen. Mutterseelenallein und nur zu dritt werden sie an einem einsamen Bahnhof förmlich aus dem Zug geschmissen und von da an entwickelt sich alles zu einem reinen Abenteuer, welches sich so nicht mal Sophie erträumt hatte und welches ihr zeigt, dass sie nicht mal die Person ist, für die sie sich bislang immer gehalten hat.

 

Der Schreibstil der Autorin ist seit und altersentsprechend geschrieben, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, dass ich es nicht unbedingt mit 13jährigen Mädchen zu tun habe. Gerade in der ersten Häfte des Buches wirkt sie oft reifer und erwachsener, wächst selbst am Ende noch regelrecht über sich hinaus. Sie ist das typische "Schlechte Kindheit, böser Vormund", Mädchen, welches oftmals sehr naiv wirkt und sich mit ihren Freundinnen - der schlauen Marianne und der schönen, aber oftmals arroganten Delphine - fast schon perfekt ergänzt.

 

Mit der erwähnten Prinzessin des Winterpalastes konnte ich über das gesamte Buch hinweg einfach nicht warm werden und wenn ich ehrlich sein soll, haben mich auch die Beschreibungen, was z.B. Sankt Peterburg angeht, etwas enttäuscht. Ich war zwar noch nie dort, aber ich hätte mir schon ein bisschen mehr Liebe zum Detail gewünscht.

Das Ende hat mich hingegen doch ein wenig überrascht, auch wenn ich finde, dass Sophie diese lebensverändernde Entscheidung nicht hätte alleine treffen sollen oder vielleicht sogar dürfen, immerhin ist sie laut Buch gerade einmal 13 Jahre alt.

 

Das Thema Spannung ist genau auf die Altersangabe abgestimmt, ein wenig Spannung, ein wenig Kitsch und fertig ist ein Jugendbuch, welches gerade Mädchen ab 14 die kalten Winterabende versüßen sollte.

4/5 Herbstblätter für dieses kleine Lesevergnügen, welcher mir zwar gefallen hat, welches aber dennoch noch viel mehr Potenzial gehabt hätte.