Rezension

Spannender Thriller auch für Nicht-ITler

Recovery - Manuela Reizel

Recovery
von Manuela Reizel

Bewertet mit 5 Sternen

Der Thriller "Recovery" von Manuela Reizel beschäftigt sich mit einem sehr aktuellen Thema, nämlich mit Whistleblowern, die versuchen wichtige Informationen publik zu machen. Die Hauptperson des Thrillers ist Lukas alias Luke Skywalker oder auch Crane. Er ist Programmierer bei einem Computerspielehersteller und kennt sich dazu bestens auch in den dunklen Seiten des Internets aus. Er versucht gemeinsam mit einer Organisation namens Unterground die Geheimnisse eines sehr alten geheimen Bundes in den USA zu lüften. Auf seinem Weg trifft er viele Persönlichkeiten, die ihm nicht nur positiv gesinnt sind. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht über den Inhalt verraten. Ich finde es sehr schwer den Inhalt auf den Punkt zu bringen, da die Handlung des Buches wirklich sehr komplex ist und man über einiges auch erst einmal nachdenken muss, bevor man es versteht. Gerade das macht meiner Meinung nach den besonderen Reiz dieses Buches aus. Es regt den Leser an sich auch über das Buch hinaus mit dem Thema auseinander zu setzen. Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, war ich zunächst etwas skeptisch, was ich von ihm halten soll, da gerade am Anfang viele IT-spezifische Fachbegriffe und Themen angesprochen werden, die man selbst als ITler nicht alle kennt. Jedoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen und weiter lesen, denn es wird alles immer klarer. Zwar versteht man das ein oder andere Wort auch dann nicht, es ist aber für das verstehen des Thrillers nicht notwendig, jedes einzelne technische Detail zu verstehen. Dennoch finde ich es etwas schade, dass viele Wörter einfach nur genannt werden und es dann dem Leser überlassen wird, diese entweder nachzuschlagen, oder es zu lassen. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie in einem kurzen Nebensatz vielleicht kurz erklärt werden, wenn dies möglich ist. Wie gesagt, ist das zum Verstehen des Buches nicht notwendig, aber zur Stillung der Neugier des Lesers vielleicht schon.
Die Figuren des Buches sind sehr gut konstruiert. Einige von ihnen weisen sehr markante Persönlichkeitsmerkmale auf, die zum Teil auch gewisse psychische Eigenheiten habe. Da wäre beispielsweise meine Lieblingsfigur Lukas, dem es sehr schwer fällt sich Menschen zu öffnen und Nähe zu ihnen zuzulassen. Sein Freund Ralf und sein Therapeut Herr Elvert geben sich aber alle Mühe dies zu ändern und nach und nach macht Lukas wirklich Fortschritte. Auch interessant finde ich die Figur Simone Weber, die zunächst gar keine Verbindung zu Handlung hat. Sie hat ein schweres Trauma seit ihrer Kindheit und versucht dies zusammen mit Herrn Elvert zu verarbeiten. Auch diese Figur ist mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen. Insgesamt sind die Figuren sehr unterschiedlich und tragen so in sehr unterschiedlicher Art zur Handlung bei.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Er erzeugt eine starke Spannung, sodass der Leser das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Durch die vielen verschiedenen parallel stattfindenen Handlungen ist der Leser zwar zunächst etwas verwirrt, die Handlungsstränge verdichten sich aber im Laufe des Buches immer weiter, sodass sich diese Verwirrung schnell auflöst. Ich finde auch, dass die vielen parallen Handlungen sehr zur Spannung des Buches beitragen, da meistens an den spannenden Stellen die Perspektive bzw. der Handlungsort gewechselt wird. Das einzige, was etwas unglücklich ist, ist, dass an manchen Stellen der Perspektivenwechsel, direkt auf den Seitenwechsel fällt, sodass der Leser einen Moment braucht um festzustellen, dass der Ort gewechselt hat.
Auffallend ist dabei auch, dass Lukas die einzige Person ist, die aus der Ich-Perspektive erzählt. Dies verdeutlicht umso mehr, dass er die Hauptperson des Buches ist. Und dass sich alle Handlungsstränge um diese Figur verteilen.
Das Cover des Buches finde ich sehr gelungen. Es weckt zum einen das Interesse des Lesers und zum anderen vermittelt es dem Leser zumindest einen kleinen ersten Eindruck darüber, was er vom Buch zu erwarten hat. Ich finde der dunkle Hintergrund des Covers zeigt bereits die dunklen Abgründe, in denen Lukas und seine Freunde sich bewegen. Auch der schwarfe Blick der Person auf dem Cover teilt dem Leser bereits etwas über die düstere Stimmung des Buches mit.
Insgesamt hat mir der Thriller sehr gut gefallen und ich kann ihn nur jedem weiterempfehlen. Da die wirklich wichtigen IT-spezifischen Dinge in der Handlung erklärt werden, ist das Buch auch für Nicht-ITler sehr zu empfehlen. Ich werden mir im Anschluss auch den Vorgänger des Buches kaufen und lesen, da mich die Vorgeschichte von Lukas sehr interessiert. Alles in allem, ist das Buch also sehr gelungen, deswegen vergebe ich 5 Sterne, da die Dinge, die ich als klein wenig negativ sehe, so gering sind, dass sie dem Buch nicht schaden.