Rezension

Spannender Jugendthriller

Isola - Isabel Abedi

Isola
von Isabel Abedi

Die Handlung

Quint Tempelhoff, ein mehrfach preisgekrönter Regisseur, der bisher eher Filme von spröder Intellektualität gedreht hat, hat ein ganz neues, von seinen bisherigen Arbeiten vollkommen abweichendes, Projekt ins Leben gerufen.
Er schickt zwölf Jugendliche, im Alter von 16 - 19 Jahren, für drei Wochen auf eine einsame Insel, wo er sie rund um die Uhr aus versteckten Kameras überwachen und filmen kann. Jeder der Jugendlichen darf nur drei Dinge mit auf die Insel nehmen.
Angeblich will er mit diesem Projekt den Voyeurismus anprangern, der in der heutigen Welt von Film und Fernsehen allgegenwärtig ist.

Joy Reichert, oder Vera, wie sie auf der Insel genannt wird, ist 17 Jahre alt. Auch sie ist eine der Jugendlichen, die für das Projekt Isola ausgewählt wurden. Dabei ist sie weder Schauspielerin, noch sonderlich extrovertiert.
Sie fühlt sich von Anfang an nicht wohl mit ihrer Teilnahme.
Doch hat sie ihre eigenen Gründe dafür auf die Insel zu gehen und nimmt somit, allen Bedenken zum Trotz, teil.

Allerdings stellt sich bald heraus, dass Veras Bedenken durchaus berechtigt waren, denn schnell verwandelt sich der vermeintliche Urlaub in etwas viel Bedrohlicheres.

Mein Eindruck

Der Großteil der Geschichte wird von Vera, alias Joy Reichert, erzählt. Es wirkt, als hätte sie im Nachhinein alles aufgeschrieben, um die Geschehnisse aus der Zeit des Isola-Projekts zu verarbeiten.
Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass sie immer mal wieder davon erzählt, was sie hätte tun oder lassen können.

Schon die Einführung wird durch Andeutungen, die einen nur darauf warten lassen, dass die Geschichte endlich richtig losgeht, sehr spannend gestaltet. Dazwischen wirken die Erzählungen teilweise wie die Ruhe vor dem Sturm.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft. Man kann sich die Insel großartig vorstellen, fast als hätte man selbst die Monitore vor sich, die die Bilder der Kameras wiedergeben.

Trotz der Menge von zwölf Charakteren gewinnt man schnell die Übersicht. Es wird nebenbei immer wieder beschrieben, wer woran zu erkennen ist. Nicht so aufdringlich, dass es störend wirkt, sondern gut eingebracht und hilfreich.

Eine bizarre Art der Wirklichkeit manifestiert sich immer mehr, je länger sich die Jugendlichen auf der Insel befinden. Denn nicht nur, dass sie vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten sind und immer und überall von Kameras gefilmt werden, sie werden auch noch dazu gezwungen an einem Spiel teilzunehmen, dass keinem von ihnen wirklich geheuer ist.

Die Spannung in diesem Roman wird fast ununterbrochen aufrecht erhalten. So kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Wirklich nachvollziehen und verstehen kann man die Geschichte aber erst am Ende, wenn sich alle Puzzleteile   zusammensetzen.

Mein Fazit

Ein absolut spannender Thriller für Jugendliche, der aber auch Erwachsene in Atem zu halten versteht. Eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits.