Rezension

Spannender Fantasy-Krimi mit lebendig gewordenem Aberglauben

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau -

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
von Kim Rabe

Bewertet mit 5 Sternen

Lucy Wayne ist Privatdetektivin und lebt in einem Berlin, dass sich nur in einem von dem unseren unterscheidet: Es ist mitbevölkert von magischen Kreaturen. Denn eine Bombe setzte vor dreißig Jahren eine Strahlung frei, welche dafür sorgte, dass der Aberglaube der Menschen Gestalt annimmt.

Doch so magisch funkelnd wie das jetzt klingt ist das alles nicht, denn die sogenannten Stifs haben so gut wie keine Rechte, stoßen auf Ablehnung und erinnern generell mit ihrer Situation an eine Flüchtlingskrise.

Der neue Auftrag, dem Lucy sich annimmt, beinhaltet das Finden einer verschwundenen Faerie. Doch niemals hätte Lucy gedacht, dass dieser Fall so große Wellen schlagen würde.

Lucy erzählt die Geschichte aus ihrer Sich im Präsens und diese gewählte Zeitform passt wie ich finde sehr gut zu einem Krimi. Nebenher fließen geschickt die Entstehungsgeschichte der Stifs und Lucy Vergangenheit mit ein, sodass man schnell gut informiert ist. Auch wird immer detailreich beschrieben, wo Lucy unterwegs ist und was ihr ins Auge fällt. So kann man sich dieses alternative Berlin sehr bildhaft vorstellen und könnte sogar ihre Laufwege nachverfolgen. Ich persönlich fände eine Welt mit solchen Bewohnern ja total spannend, aber dann bitte mit gleichberechtigten Lebensverhältnissen.

Der Schreibstil hat so etwas Besonderes an sich, dass ich schwer beschreiben kann, aber er passt perfekt zur Atmosphäre in diesem Buch.

Lucy selbst ist ein sehr spezieller Charakter und sie hat so ihre Eigenarten. Sie begibt sich gern in Gefahr, verbeißt sich sehr in ihren Fall, raucht und trinkt gerne. Dadurch, dass sie komplett in ihrem Fall versinkt vernachlässigt sie allerdings ihr nahestehende Personen, was sie oft egoistisch und taktlos erscheinen lässt.

Der Fall an sich entwickelt sich nach und nach zu einer ziemlich großen Sache und wird immer spannender. Denn je mehr Spuren Lucy verfolgt, desto mehr Erkenntnisse offenbaren sich, dabei bleibt die Endlösung bis zuletzt undurchschaubar und sorgt doch für Überraschungen. Die ganze Sache ist dabei noch etwas politisch angehaucht, wodurch man schon gut aufpassen muss, damit einem nichts entgeht und man am Ende alles noch nachvollziehen kann. Somit ist dies nicht wirklich ein Buch für Zwischendurch, da sollte man Ruhe beim Lesen für haben.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und es war eine gute Abwechslung zu meinen gewöhnlichen Fantasy-Titeln. Ich freue mich auf die Fortsetzung und kann das Buch jedem empfehlen, der gerne Krimis liest und dabei nichts gegen eine Prise Fantasy hat.