Rezension

Satanisten in Oberursel

Belzebub - Christine Bendik

Belzebub
von Christine Bendik

Bewertet mit 5 Sternen

Natalja hat einen ungewöhnlichen Beruf, sie betreibt ein Bestattungsinstitut in Oberursel, das früher ihre Eltern geführt hatten. Seit einem Brand in ihrem Elternhaus ist Natalja an den Rollstuhl gefesselt, meistert ihr Leben aber souverän. Verheiratet ist sie mit Carlos, einem Lehrer. Ihr Leben läuft in geordneten Bahnen, einzig das spurlose Verschwinden ihrer Schwester Dana macht ihr zu schaffen. Offiziell wurde Dana zwar für tot erklärt, aber Natalja ist der Überzeugung dass sie noch lebt, denn ihre Leiche wurde nie gefunden. Als im Hof ihres Bestattungsunternehmens ein Toter aufgefunden wird bringen sie ihre Nachforschungen auf die Spur einer satanistischen Sekte aus der Umgebung und sie findet Hinweise, dass Dana noch lebt. Ihr guter Freund Marc, seines Zeichens Journalist, unterstützt sie bei ihren Nachforschungen.

Die Autorin Christine Bendik hat mit Natalja eine wirklich sympathische Protagonistin geschaffen. Eine Frau die mit beiden Beinen im Leben steht, obwohl sie seit einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt ist. Sie geht mit ihrem Handicap selbstbewusst um, auch wenn sie immer wieder abwertende Sprüche und mitleidige Blicke treffen. Ihr Umfeld ist gefestigt, sie liebt ihren Beruf und ihre gefiederten Freunde, die in ihrem Haus ein extra Urwaldzimmer haben. Natalja ist detailliert gezeichnet, vielschichtig und eine Frau, die man einfach gern haben muss. Sie lässt sich nicht unterkriegen, ist schlagfertig und beweist Mut bei ihren Nachforschungen.

Wir erfahren die Story aus Nataljas Sicht, aber auch aus der anderer Personen, so dass man als Leser eigene Vermutungen anstellen kann und vor Natalja einen Wissensvorsprung hat, Zusammenhänge so eher erkennen kann. Interessant und zugleich abstoßend sind die Praktiken der Satanisten, ihre Zeremonien sind bildhaft beschrieben und verursachten mir beim lesen Gänsehaut.

Besonders gefallen hat mir der Schreibstil mit kurzen prägnanten Sätzen, die Sprache ist teils umgangssprachlich und absolut up to date, so dass es einfach Spaß macht die Handlung um Natalja zu verfolgen. Viele kleine Details lassen die Geschichte lebendig wirken, schaffen Atmosphäre. Als Leser erhält man auch einen Einblick in ihre Tätigkeit als Bestatterin, was ich sehr interessant fand. Ein Mitarbeiter von Natalija spricht Mundart und bringt damit viel Lokalkolorit in die Story.

Fazit: Ein gelungener und spannender Emons Krimi, der mich begeistert hat. Ich würde gern noch mehr über Natalja lesen. 4,5 von 5 Sternen.