Rezension

Rezension: Janine Wilk - Das Reich der Tränen

Das Reich der Tränen - Janine Wilk

Das Reich der Tränen
von Janine Wilk

Selten habe ich ein Buch gelesen, welches mich so in seinen Bann gezogen hat, wie dieses. Schon mit den ersten Zeilen hat Janine Wilk mich gefangen genommen, was nicht nur an ihrem wunderschönen, fast schon poetischen Schreibstil liegt, sondern auch an der zauberhaften Geschichte, die sich in diesem wunderbaren Buch verbirgt. Dabei ist es nicht unbedingt eine Geschichte, die fröhlich macht, sondern zum Nachdenken anregt und auch traurig stimmt. 
Mia hat es in ihrem Leben nicht leicht. Wie schwer sie es tatsächlich hat, erfährt der Leser erst im Laufe der Geschichte, wenn immer mehr Begebenheiten sich zu einem vollständigen Bild zusammenfassen lassen. Von Anfang an spürt man jedoch eine greifbare Bedrohung in ihrem Leben, nur ahnt man nicht, wie schlimm diese tatsächlich ist. Um diesem traurigen Leben zumindest für ein paar wertvolle Momente zu entkommen, flüchtet Mia sich in ihre Fantasiewelt. Doch auch dort gibt es eine Bedrohung, die Mia aus ihrer Traumwelt verdrängen will...
Die Autorin verflechtet gekonnt Mias Fantasiewelt mit der Realität, was besonders dann zum Ausdruck kommt, wenn die Fantasiewesen Ähnlichkeit mit Mias realem Umfeld haben. Doch auch die Geschichten, die Mia sich "erträumt" haben immer etwas mit dem zu tun, was sie in ihrer realen Welt erlebt. 
Der Altersempfehlung von 11 Jahren würde ich nur bedingt zustimmen, denn teilweise ging es mir so, dass ich wirklich entsetzt war von dem, was Mia erleben muss und das obwohl ich von 11 Jahren mittlerweile weit entfernt bin. 
Mia gibt sich die Schuld daran, dass sie so behandelt wird, doch natürlich ist sie diejenige, die am allerwenigsten dafür kann. Sehr einfühlsam erläutert die Autorin Mias Gedanken- und Gefühlswelt, die erklärt, warum sie so fühlt. Trotz ihren schlimmen Erlebnissen verliert sie ihren Mut nicht und glaubt immer noch an das Gute in den Menschen.
Jedes Kapitel wird eingeläutet mit einer wunderschönen Zeichnung der Illustratorin Karin Lindermann. Hier hat der Verlag ein wirklich gutes Händchen bewiesen, denn diese Zeichnungen (ebenso wie das wunderschöne Cover) passen einfach perfekt zu der Geschichte.
Fazit:
Diese zauberhafte, wunderschöne aber auch traurige Geschichte kann ich nur jedem ans Herz legen. Mias Reisen in ihre Fantasie, ihre Erlebnisse in der realen Welt und der wundervolle, poetische Schreibstil der Autorin lassen den Leser bis zum Schluß (und darüber hinaus) nicht mehr los.