Rezension

Das Buch ist trotz des nicht leichten Themas wirklich zauberhaft.

Das Reich der Tränen - Janine Wilk

Das Reich der Tränen
von Janine Wilk

Bewertet mit 5 Sternen

Immer wenn Mia Tränen in die Augen steigen, verlässt sie die Realität und findet sich im Reich der Tränen wieder – einer Welt mit blühenden Landschaften und Mias treuesten Freunden. Doch die Herrscherin dieses Reichs, Königin Zenoide, trachtet ihr nach dem Leben. Während Mia versucht, ihren Freund Goldiur aus dem Kerker der Königin zu befreien, findet sie heraus, dass das Reich der Tränen sehr eng mit ihrem wahren Leben verwoben ist – und sie sich in der Realität längst in den Fängen der bösen Königin befindet. Eine bewegende Geschichte über die Macht der Fantasie

'Das Reich der Tränen‘ ist ein Buch, das mich sehr bewegt hat. Mia, die mit ihren Eltern und ihrem geliebten Hund Goldie zusammenlebt, hat es nicht leicht. Ihr Vater ist mit seiner Firma sehr eingespannt, ihre Mutter ist Hausfrau, aber anscheinend nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Mia muss immer wieder die wechselhaften Launen ihrer Mutter ertragen. Teilweise erfährt sie kurz die Liebe ihrer Mutter zu ihr, aber meistens lässt ihre Mutter doch die schlechte Laune an Mia aus. In dieser Zeit der Trauer und Tränen zieht sich Mia ins Reich der Tränen zurück, in der sie die böse Königin bekämpfen muss.
Trotz des sensiblen Themas hat es Janine Wilk geschafft, dieses sehr feinfühlig und poetisch in eine wunderschöne Geschichte zu verwandeln. Hierbei verknüpft sie Mias Realität mit der Fantasiewelt, denn geliebte Personen aus ihrer Realität trifft sie als Fantasiefreunde im Reich der Tränen wieder, wie zum Beispiel den Drachen Goldiur (in der Realität ihr geliebter Hund Goldie). Das Buch hat mich wirklich gefesselt, teilweise kamen mir auch die Tränen, denn als Mutter blutet einem das Herz, wenn man mitbekommt, wie ein Kind seelisch und manchmal körperlich misshandelt wird. Doch nie hat Mia ihren Mut verloren und teils Kraft geschöpft, die Hoffnung nie aufzugeben, die böse Königin zu besiegen und auch in der Realität dem Teufelskreis zu entkommen. Das Buch ist trotz des nicht leichten Themas wirklich zauberhaft, auch in der Gestaltung. Allein das Cover ist wunderschön, aber auch die Kapitel haben immer eine zarte wundervolle Illustration und Zitate aus verschiedenen phantasievollen Büchern, wie z.B. ‚Momo‘, ‚Der kleine Prinz‘ etc. Die verschiedenen ‚Welten‘ kann man wunderbar durch verschiedene Farben auseinanderhalten (das hat mich ein wenig an ‚Die unendliche Geschichte‘ erinnert ;)).
Ich habe versucht, das Buch mit Philipp (11) zusammen zu lesen, aber ihm war das ein bisschen zu viel, auch wenn ihm das Thema durch das Kinderschutzhaus in unserer Nachbarschaft nicht fremd ist. Aber er möchte sich nicht so gerne mit solchen Themen auseinandersetzen. Ich denke, dafür ist er doch noch etwas zu jung.
Wir werden das Buch aber auf alle Fälle an das Kinderschutzhaus weiterleiten, in der Hoffnung, dass es betroffenen Kindern Mut machen kann.