Rezension

Reiseberichte vom Ende der Welt

Atlas der unentdeckten Länder - Dennis Gastmann

Atlas der unentdeckten Länder
von Dennis Gastmann

Bewertet mit 4 Sternen

Dennis Gastmann erkundet die letzten unentdeckten Länder dieser Welt: Akhzivland, Karakalpakstan, R’as al-Chaima – unbekannte Orte, fern, exotisch oder vergessen. Er begibt sich auf eine Reise zu den Ausläufern unserer Zivilisation. Wie sieht es dort aus? Wie lebt man dort? Und was sagt das über den Rest unserer durchorganisierten Erde?

Dieses Buch berichtet von Orten, von denen wohl sehr sehr wenige vorher schon gehört hatten und die man in keinem Reiseführer findet.
Dabei präsentiert der Autor hier keinen klassischen Reiseführer, sondern Erlebnisberichte aus eigener Erfahrung. Und genau so lesen sich die verschiedenen Abschnitte; subjektiv, humorvoll, sarkastisch und wie dem Autor der Schnabel gewachsen ist. Er lässt den Leser an seinen Gedanken und Gefühlen teil haben.
Der Sprachstil des Buches ist leicht verständlich, sehr anschaulich und hat einen hohen Schmunzelfaktor. 
Die ungewöhnlichen Begegnungen des Autors bringen dem Leser jedes Land mit seinen Eigenheiten und Merkwürdigkeiten näher.
Ebenso die faszinierenden Kulturen und die traumhafte Kulissen aus Strand, Meer, Bergen, Dschungel uvm.
Im Gedächtnis bleiben liebenswürdige und eigenwillige Einwohner, komplizierte und merkwürdige Gesetze und Regeln und tragische Schicksale unbekannter Staaten.

Die Coverillustration verbindet moderne Elemente wie Flugzeug und Motorboot mit dem Stil von historischen Seekarten.
Und auch im Buch finden sich zwei dieser tollen Kunstwerke.
Auf Fotos von den einzelnen Stationen verzichtet der Autor leider gänzlich. Aber allein durch die bildhaften Erzählungen gewinnt der Leser trotzdem einen guten Einblick in jedes Land.
Warum der Autor ausgerechnet diese Länder ausgesucht hat, oder wie er sie überhaupt entdeckt hat, verrät er dem Leser allerdings nicht.
Auch ein Vor- und Nachwort wären eine gute Idee gewesen. So fehlt dem Buch ein bisschen der abschließende Rahmen und die Berichte enden recht abrupt.

So hat das Buch hier und dort ein paar kleine Ecken und Kanten. Insgesamt erhält man aber eine kurzweilige und interessante Lektüre über Orte und Menschen, die man sonst nie kennen gelernt hätte.