Rezension

Amüsanter Reisebericht

Atlas der unentdeckten Länder - Dennis Gastmann

Atlas der unentdeckten Länder
von Dennis Gastmann

Schon mal von Transnistrien gehört? Oder Karakalpakstan? Nein?? Ich hatte auch noch nie davon gehört, bevor ich dieses Buch gelesen habe. Da denkt man, man kennt die meisten Länder der Erde und kann sie zu mindestens grob einordnen und  dann das: gleich 8 Länder, von denen ich größtenteils noch nie gehört habe!

Los geht‘s mit Pitcairn, eine Insel mitten im Nichts, die nicht mit dem Flugzeug und nicht mit dem Hubschrauber zu erreichen ist sondern nur mit einem Schiff und das auch nur alle drei Monate. Dort wohnen die Nachfolger der Überlebenden der Meuterei auf der Bounty und zwar insgesamt nur knapp 50 Personen. Wie in jedem Kapitel erfährt der Leser viel über die Hintergründe und die Geschichte des Landes bzw. der Insel. Aber vor allem macht der Leser eines: herzhaft lachen.

Der Autor Dennis Gastmann hat einen sehr lustigen Schreibstil. Trotzdem werden auch ernste Themen angeschnitten und viel über die Kultur und Geschichte der Reiseziele erzählt. In meinem Augen hat Gastmann genau die richtige Mischung gefunden: er stellt sich selbst als Reisender und Erzähler nicht zu sehr in den Mittelpunkt, aber erst durch seine persönlichen Erlebnisse und Anekdoten wird ein Land wie Transnistrien überhaupt interessant für mich.  Hier eine Liste der Länder für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Pitcairn, Karakalpakstan, Ladonien, R’as al-Chaima, Akhzivland, Transnistrien, Palau, Athos. (Den Begriff „Land“ darf man dabei nicht zu genau nehmen.)

Ich reise gerne gemütlich, mit Hotelbuchung im Voraus und so weiter und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie man noch reisen kann. Man kann auch im Supermarkt übernachten, zum Frühstück transnistrische Eier essen, die in einer dick verkrusteten Pfanne gebraten wurden  oder drei Tage lang brechen bei der Anreise, zusammen mit allen anderen Mitreisenden (für nur 5000 neuseeländische Dollar!).

Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Mich kriegen keine zehn Pferde nach Transnistrien (vom Namen her mein Lieblingsland, wie man merkt), aber es war schön, wenigstens als Leser dorthin reisen zu können. Diese Länder wären ohne den „Atlas der unentdeckten Länder“  für mich größtenteils wirklich unentdeckt geblieben. Danke an den Autor, dass er uns als Leser mitgenommen hat!

Übrigens eignet sich das Buch gut als Geschenk, es sieht
sehr hochwertig aus und macht einen edlen Eindruck (tolle Papierqualität!).
Vielleicht für jemanden, der denkt er war schon überall ;)