Rezension

Mein neues Lieblingsbuch

All Saints High - Der Verlorene - L. J. Shen

All Saints High - Der Verlorene
von L. J. Shen

INHALT

Schon seit sie zwölf ist verbindet Lenora etwas mit Vaughn. Etwas dunkles und tiefgehendes, dass oft mit Hass verwechselt wird. Nun lässt sie sich seine Psychospielchen jedoch nicht mehr gefallen. Als sie nach Todos Santos zurückkehrt hat sie vor alles zu geben um nicht mehr das beängstigte kleine Mädchen zu sein, dass sich mit zitternden Augenlidern einschüchtern lässt.

CHARAKTERE

Die Charaktere sind wie gewohnt für L. J. Shen auch in diesem Buch wieder sehr übertrieben, brutal und teilweise wirklich unmenschlich. Dennoch muss man ihnen lassen, das ihr Schmerz jedes Mal greifbar für den Leser ist und auch in brutalen Szenen öfters einmal ein Funken der Wahrheit durchblitzt. Was mir besonders gut gefällt ist, wie Lenora sich über den Zeitraum entwickelt. Auch wenn die Umstände ein wenig an Vicious und Emilias Geschichte erinnern, ist sie wirklich bereit sich zu wehren und genau so dreckig zu spielen wie Vaughn. Man merkt das dieses dunkle furchterregende nicht nur in ihm, sondern auch in Lenora schlummert und gerade daher, ist ihre Chemie noch spannender und es knistert in jeder Szene. In den Stellen in denen ihr Leben halb zusammengebrochen ist, habe ich gemerkt, wie sehr man sich auch als Leser mit den Charakteren verbunden fühlt, denn es hat sogar mir in meinem Herzen wehgetan, wie die Leute sie behandelt haben.
Vaughn ist ebenso, wie sein Vater, ein sehr intensiver Charakter. Er betont zwar vielmals nichts zu fühlen und doch scheint es so, als wären seine Gefühle um einige Male stärker, als die von anderen Menschen. Dadurch, dass man ebben nicht weiß, was ihm widerfahren ist, wirkt er manchmal wie ein Rätsel, vor allem nachdem man die Geschichte seiner Eltern kennt, und doch passen die Teile nach dem Plottwist perfekt zusammen. Vaughn bekommt einer der großartigsten Charakterentwicklungen und lernt, für was im Leben es sich zu kämpfen lohnt. Dabei zu sein, ist einfach faszinierend und teilweise auch ein wenig überwältigend.

HANDLUNG

Müsste ich ein Wort finden, welches das ganze Buch beschreibt wäre; krass, wohl perfekt. Schon von Anfang an war ich fasziniert, wie die Geschichte von Lenora und Vaughn begonnen hat und auch die Zeit in der Highschool war wirklich intensiv. Vaughn hatte definitiv mehr als fragwürdige Momente und trotzdem waren auch immer wieder welche dabei, in denen man gemerkt hat, wie viel sie ihm bedeutet. Diese ganze Slowburn Geschichte wurde auch noch immens von der Kunst unterstützt. Die erwähnte Kunst, die Bedeutung dahinter und auch die Herstellung, war jedes Mal einzigartig und hat so viel mehr verraten, als die worte der Protagonisten.
Was mich auch sehr positiv überrascht hat, war der Fakt, dass Lenora nicht sofort als bildhübsch beschrieben wird. Meistens ist in der "Sinners of Saint", oder der "All Saints High" Reihe zuerst eine körperliche Anziehung da. Diese gibt es hier zwar definitiv auch, man merkt aber, dass ihre Seelen schon lange davor verbunden sind und seine Sicht auf sie mit seinen Gefühlen immer schöner wird. Seine Gedanken sind nämlich durch das ganze Buch über ungeschönt, brutal, ehrlich und alles, was er wirklich empfindet. Das zusammen mit seinem krankhaften Humor macht ihn zu einem einzigartigen Charakter und auch mit seinen Ecken und Kanten, ist er einer meiner Lieblinge.
Da die Geschichte seiner Eltern immer mein Favorit war, habe ich mich besonders gefreut diese hier wieder zu treffen und deshalb hat es mich anfänglich wirklich verletzt, dass anscheinend die Chemie zwischen ihnen doch nicht so ganz stimmt. Die Liebe zu ihnen ist keinesfalls abzustreiten und dennoch merkt man, dass er vor allem mit Emilia nicht immer auf einer Längenwelle ist. Das ist wirklich traurig, da sie allgemein der zartere Teil ist. Mit der Zeit wird aber klar, dass er Vicious kaum ähnlicher sein könnte und daher sind die Momente mit ihm jedes Mal ein Highlight für mich gewesen. Vor allem die Elternkapitel konnten mich noch einmal richtig rühren und ich kann sagen, dass dieses Buch grandios war und ich ihm alle Sterne dieser Welt geben würde.

SCHREIBSTIL

Wie gewohnt, war dieser großartig und unvergleichlich. Ihre leicht pathetische Art Geschichten zu schreiben würde ich sofort überall wiedererkennen und verdirbt mich teilweise wirklich für andere Autoren. Dieser Schreistil ist einfach eines der besten Sachen, die so einer Geschichte passieren kann.

Fazit: Lest alle dieses Buch, eine ganz klare Empfehlung. An alle Slow Burn Enemies-to-lovers Fans ihr werdet es lieben!