Rezension

Macht der Musik mal anders

Songs of Revolution - Emma Trevayne

Songs of Revolution
von Emma Trevayne

Anthem ist 18 Jahre alt und er will eigentlich nur eins: echte Musik machen. Doch er lebt in einer Gesellschaft, in der genau das mit dem Tod bestraft wird. Menschen dürfen nur künstlich erstellte Musik hören, ausschließlich produziert, um süchtig zu machen. Tagsüber dient Anthem dem System, doch abends folgt er seiner wahren Bestimmung: Er macht Musik mit seiner Band. Als die Repressalien der Machthaber unerträglich werden, beschließen Anthem und seine Freunde, sich zu erheben: Zusammen mit der schillernden Haven will er eine Revolution anzetteln - und mit der Kraft echter Musik möglichst viele Anhänger mobilisieren ...

Ganze Rezension auf meinem Blog

Cover/Gestaltung

Einfach wunderschön!! 
Die Gestaltung - ganz ohne Schutzumschlag - ist einfach total atmosphärisch. Die Farben, das Gesicht, die Schrift, die Lichter ...
Eine wundervolle Gestaltung!
Und falls sich jemand wundert, warum ein Mädchen auf dem Cover ist, dieses Mädchen stellt wohl Haven dar, eine tragende Person der Geschichte.

Idee/Handlung

Ich erwartete eine eher harmlose Geschichte, in der ein paar Teenager einfach ein bisschen rebellieren wollen.
Doch ich wurde sehr, sehr doll - und positiv - überrascht. 

Die Geschichte spielt in einer dystopischen zukünftigen Welt, dort wo momentan New York City liegt.
Die gesichtslose Regierung, 9 Aufsichtsräte und Präsidentin Z, unterdrückt die Bürger mithilfe von Musik.
Was sich relativ harmlos anhört, ist es so gar nicht:
Die Musik wurde codiert, sodass sie z. B. bestimmte Gefühle auslösen kann. Doch das Wichtigste an der codierten Musik:
Sie macht abhängig, lässt die Menschen high werden, und wirkt wie eine vollwertige Droge.
Die Menschen werden gezwungen sich täglich einige Dosen Musik zu genehmigen, damit sie vollkommen von ihr und der Regierung abhängig werden. Ich finde diese Idee sehr erschreckend, und ich hätte nie gedacht, dass man glaubhaft rüberbringen kann, dass Musik zu einer gefährlichen, abhängig machenden Droge mutiert. Bravo an die Autorin für diese Umsetzung!
Ich wurde nämlich total an das Buch gefesselt, denn die Story ist unfassbar gut gelungen! 
Es gibt eine Menge Spannung und die Story hat sich genial entwickelt. Die Tatsache, dass Anthem eigene, uncodierte Musik macht, ist total riskant, da darauf die Todesstrafe steht, sodass man als Leser mitfieberte nicht erwischt zu werden.

Ungefähr in der Mitte des Buches nimmt die Geschichte eine sehr unvorhergesehene Wendung, die sehr gelungen ist. 
Mir gefallen die ganzen verschiedenen Aspekte, die die Autorin eingebracht hat, sodass die Perspektive nicht so einseitig ist.
Von da an hatte ich keine Ahnung mehr, wie die Geschichte weiter verlaufen/enden könnte, und von da an mutierte das Buch zu einem richtigen Pageturner, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Das Ende ist sowas von gelungen. Auf den letzten Seiten nimmt die Geschichte nochmal kräftig an Fahrt auf für den Endspurt, und ich mag das Ende einfach sehr gern. Es wird sehr spannend und auch actionreich. Es könnte theoretisch eine Fortsetzung geben, doch ich hoffe es bleibt bei diesem tollen Band, der definitiv für sich allein stehen kann.

Schreibstil

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Anthem geschildert.
Das Buch lässt sich sehr flüssig und leicht lesen, aufgrund des jugendlichen Schreibstils. Auch konnte mir die Autorin diese Welt, in der wir uns befinden, das Web, sehr gut nahebringen, ohne sie zu kompliziert oder zu vage zu umschreiben. 
Auch wie z. B. die Musik und die Trips beschrieben wurden, ist toll gelungen und schön zu lesen.

Charaktere

Anthem, dünn, hellblond und blaue Augen, ist ein toller Protagonist. Er arbeitet als "Batterie" für das Web, indem man ihm regelmäßig seine Energie abzweigt, sodass seine Lebenserwartung, welche aufgrund der Drogen sowieso nicht hoch ist, noch geringer ist, als bei den normalen Bürgern.
Man merkt, dass Anthem auch nur ein einfacher Junge ist, der seine beiden jüngeren Geschwister liebt und sie nur beschützen will. Ihm geht die Verantwortung teils über den Kopf und ist bei Weitem kein "perfekter" Typ, da er auch Selbstzweifel hat.
Für mich war es mal wieder toll aus der Sicht eines männlichen Protagonisten zu lesen, zumal dieser auch mein erster bisexueller war, was nicht im Geringsten komisch war.

Seine beiden Geschwister sind Zwillinge und noch 9 Jahre alt, sodass sie noch keine Musik verabreicht bekommen (erst ab 15). Alpha, ein zuckersüßes kleines Mädchen, und Omega, ein lieber Junge, sind so süß, ich kann Anthem verstehen, dass er so gut wie alles für sie tun würde. 

Haven, Johnny, Scope, Zitrus, Mage, Pixel und Phoenix sind mehr oder weniger Freunde von Anthem, und haben die Geschichte gut ergänzt. Jeder von ihnen ist toll herausgearbeitet und einzigartig, und obwohl es so viele sind, kann ich jedem ganz genau ein Gesicht zuordnen.  

Fazit: Eine äußerst mitreißende und spannende Geschichte mit origineller Idee und brillanter Umsetzung. Das Buch entwickelt sich zu einem richtigen Pageturner, und ich kann es allen Dystopie, Musik und Jugendbuchfans nur empfehlen!!!