Rezension

Guter Ansatz aber schwächelt in der Umsetzung

Songs of Revolution - Emma Trevayne

Songs of Revolution
von Emma Trevayne

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Anthem ist 18 Jahre alt und er will eigentlich nur eins: echte Musik machen. Doch er lebt in einer Gesellschaft, in der genau das mit dem Tod bestraft wird. Menschen dürfen nur künstlich erstellte Musik hören, ausschließlich produziert, um süchtig zu machen.

Tagsüber dient Anthem dem System, doch abends folgt er seiner wahren Bestimmung: Er macht Musik mit seiner Band. Als die Repressalien der Machthaber unerträglich werden, beschließen Anthem und seine Freunde, sich zu erheben: Zusammen mit der schillernden Haven will er eine Revolution anzetteln – und mit der Kraft echter Musik möglichst viele Anhänger mobilisieren ...

 

Meinung:

Von der Inhaltsangabe her versprach ich mir hier mal einen gänzlich anderen Ansatz einer Dystopie und ging dementsprechend neugierig an das Buch heran, denn auch wenn ich selber nicht musiziere, gehört Musik doch zu meinem Leben und ist nicht daraus wegzudenken.

Und so begleitete ich Anthem in diesem Buch. Er lebt in einer von Krieg zerstörten Zukunft. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr und die Menschen haben sich in die ehemalige Stadt New York zurückgezogen. Demokratie gibt es dort nicht und die Menschen sind in Klassen aufgeteilt. Anthem geht zur Untersten Klasse. Er arbeitet als "Akku" und versorgt mit seiner Lebensenergie die Stadt mit Strom. Die Menschen in dieser Welt werden mit speziell modulierter Musik abhängig gemacht und kontrolliert. Anthem rebelliert im Geheimen dagegen und spielt freie, rohe Musik zusammen mit seinen Freunden und Bandkollegen. Als sein Freund Johnny stirbt und Anthem feststellt, dass die Regierung dahinter steckt, startet seine Band eine offene Rebellion.

Anthem ist seiner Familie treu ergeben. Seine Mutter ist bereits verstorben, sein Vater ist krank und es ist an Anthem, sich um seine jüngeren Geschwister, die Zwillinge Alpha und Omega, zu kümmern. Er liebt diese über alles, ebenso wie das Musizieren. An einigen Stellen wirkt er viel älter und reifer, als seine 18 Jahre vermuten lassen. An anderen Stellen im Buch aber kommt er so naiv wie ein Schulkind rüber. Das hat dafür gesorgt, dass Anthem nicht zu einem meiner Lieblingsprotagonisten wurde. Auch die Nebenfiguren in diesem Buch blieben mir insgesamt zu blass und ich konnte wenig Bezug zu ihnen aufbauen.

Tja, was hier spannend klingt, entpuppt sich beim Lesen leider als sehr, sehr langatmig. Zwar ist es schön zu lesen, wie die Autorin es schafft, die Stimmungen und Gefühle beim Hören der Musik wiederzugeben, leider zieht sich die Handlung dadurch aber auch wie Kaugummi. Es dauert lange, bis mal etwas passiert, und wenn dann etwas passierte, ging es mir oft fast zu schnell. Emma Trevaynes Weltenentwurf ist zwar faszinierend, an einigen Stellen aber wirkte er etwas unausgereift. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive und wir begleiten Anthem auf seiner Rebellion gegen die Regierung. Die Kapitel sind moderat lang gehalten, wirken aber aufgrund der Längen in der Story länger als sie sind. Emma Trevaynes Schreibstil ist recht ausschweifend und ausführlich. Leider hat die Autorin es nicht geschafft, mich damit zu packen.

Vielen Dank an den One bei Bastei Lübbe Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

Songs of Revolution hae so einen tollen Ansatz, leider schafft es die Autorin nicht, diesen voll auszuschöpfen. Zu langatmig, ein nicht 100%ig sauberer Weltenentwurf und auch das Ende hat mich nicht ganz so überzeugt.

Von mir gibt es 3 von 5 Punkten.