Rezension

Leider in die Hose gegangen. Ein Schuss in den Ofen. Ein Schlag ins Wasser. Sucht euch was aus. Plotttechnisch wie eine Achterbahn, die ohne Steigung und Gefälle geradeaus fährt, bis der Saft leer ist.

Kinder - Jürgen Seibold

Kinder
von Jürgen Seibold

Bewertet mit 2 Sternen

Der (vollkommen hochgestapelte) Klappentext von Jürgen Seibolds “Kinder” in Verbindung mit der Anpreisung als Psychothriller machten mich sehr neugierig auf das Buch. Neugier ist der Katze, oder in diesem Falle der Spannung, Tod.

Das Steckenpferd des Autors sind normalerweise Regionalkrimis und das merkt man auch in diesem angeblichen Psychothriller, der leider einfach keiner ist. Zwar ist “Kinder” lesbar geschrieben, allerdings passiert nichts. Nicht nach 100 Seiten, nicht nach 200 Seiten und auch nach 300 Seiten fragte ich mich immer noch, wann denn nun etwas passiert, das dieses Buch auch nur zum einfachen Thriller machen könnte.

Es geht darum, dass an das Gymnasium das die drei Kinder der Protagonistenfamilie Pietsch besuchen, neue Lehrer kommen – nämlich das Ehepaar Moeller. Sie sind merkwürdig gekleidet, extrem streng und manipulativ. Am Anfang versuchen die Schüler noch ihre Grenzen auszuloten, doch das wird schnell unterbunden und schon bald verändert sich die ganze Klassenstruktur. Außenseiter und Klassenlieblinge werden gleichermaßen ins Aus geschossen und scheinen gefährlich zu leben – es gibt einen Suizidversuch und einen Todesfall.

Soweit so gut. Aber das wars dann. Ich wiederhole mich ungern – aber es passiert danach einfach nichts mehr. Zumindest nicht, bis zur finalen Schlussszene, die durch Unsinnigkeit auch irgendwie absäuft, somit die schockierende Wirkung verfehlt und den Leser mit einem grillenzirpenden “Aha… …”-Gefühl zurücklässt. Nicht zu vergessen, dass man auch ziemlich frustiert ist, weil man sich 400 Seiten gedrückt hat, nur um rein garnichts zu erfahren. Man hätte aus der Story eigentlich wirklich was Spannendes machen können.