Rezension

Leben und Leiden der Siebenbürgen

Die Wahrscheinlichkeit des Glücks - Gisa Klönne

Die Wahrscheinlichkeit des Glücks
von Gisa Klönne

Bewertet mit 4 Sternen

~~Klappentext
Frieda Telling ist solide verheiratet, Mutter einer erwachsenen Tochter und mit 49 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als Astronomin. Ihre Leidenschaft gilt der Suche nach einer zweiten Erde. Doch am Tag der Verlobung ihrer Tochter ändert sich alles, denn Aline läuft vor ein Auto und fällt ins Koma. Offenbar hat das Geschenk von Friedas Mutter Aline völlig verstört: ein zerrissenes rotes Halstuch. Kann ein Stück Stoff so viel Macht haben? Gab es eine geheime Liebe im Leben von Friedas Mutter? Friedas Suche nach der anderen Hälfte des Halstuchs und seinem Besitzer führt sie in die Vergangenheit und schließlich nach Siebenbürgen. Doch die Spur verliert sich im Jahr 1948 in einem sowjetischen Gefangenlager. Und der Mann, der Frieda helfen kann, berührt sie vielmehr, als ihr lieb ist.

Zuerst möchte ich etwas zur Gestaltung des Buches sagen. Leider sieht man heute nur noch sehr wenig schön gestaltete Bücher. Dieses Buch macht eine Ausnahme. Die wunderschönen Mohnblumen, die man auf dem Cover hinten und vorne sehen kann, sind auch im inneren des Buches wiederzufinden. Jeweils auf den ersten beiden Seiten und den letzten beiden Seiten. Das macht das Buch schon zu etwas besonderem. Hinzu kommt, dass zu Beginn jeden Kapitels eine Mohnblume gezeichnet ist. Mir gefällt das ausgesprochen gut, macht das ganze Buch zu etwas besonderem. Und nicht zu vergessen das Lesebändchen. Wenn die Verlage nur wüssten wie glücklich sie Leser machen, wenn ihre Bücher Lesebändchen haben …

Henny lebt in einem Pflegeheim weil sie Dement ist und sie immer mehr in ihre eigene Welt abdriftet. Sie ist aber gerade in letzter Zeit sehr unruhig, hat sie doch bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Aline bekommt von Henny zur Verlobung eine kleine Kiste mit einem roten Halstuch. Als Aline dies sieht ist sie entsetzt. Doch bevor sie klärende Fragen stellen kann, verunglückt sie und fällt ins Koma. Frieda steht vor einem Rätsel. Was ist mit Henny los und warum war Aline so entsetzt? Sie macht sich auf die Such nach der Lösung und kommt dabei an ihre eigenen Grenzen. Sie als absolute Realistin glaubt nicht an Liebe und Schicksal, muss sich aber doch eines anderen belehren lassen. Je tiefer sie in die Vergangenheit reist, desto mehr muss sie auf sich und ihr Bauchgefühl hören. Und am Ende ist alles ganz anders …

Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Allein der Prolog um Henny (Friedas Mutter und Alines Großmutter) hat mich dermaßen neugierig gemacht, dass ich dieses Buch kaum beiseitelegen konnte. Dieser Roman ist sehr vielschichtig. Es geht um die Liebe zwischen einem Romantiker und einer Realistin, um Vergangenheit und Gegenwart, um Glück und Schicksal … doch der Focus des Romans liegt in der Geschichte der „Siebenbürgen“ … ihr Leben und Leiden in Rumänien und dann später in Deutschland.