Rezension

Hochspannung - nicht nur für London-Fans

Brixton Hill - Zoë Beck

Brixton Hill
von Zoë Beck

Der neue Thriller von Zoe Beck führt uns ins Londoner East End. Der Handlungszeitraum erstreckt über knapp drei Wochen vom 29. März bis zum 17. April 2013 und die Hauptfigur ist Emma Vine, kurz „Em“ genannt, eine Event-Managerin, in deren persönlichem Umfeld nach einer Reihe unerklärlicher Vorfälle kurz hintereinander zuerst ihre Freundin und danach ihr Bruder ums Leben kommen. Aber offenbar sind diese beiden Todesfälle nur „Kollateralschäden“, und ein mächtiger Gegner hat es auf die junge Frau abgesehen. Wer möchte Em töten und warum?

Wenn man die Geschichte auf diese simple Frage reduziert, wird man diesem sehr gut geplotteten Buch nicht gerecht. New Economy, Occupy, Gentrifizierung und noch einiges mehr, das sind die Themen, die die Autorin, wenn auch manchmal nur beiläufig in den Handlungsverlauf eingestreut, behandelt. Dazu eine klassisch englische Familie der Oberschicht, deren Mitglieder das eine oder andere zu verbergen haben.

„Brixton Hill“ startet mit dem Tod von Kimmy Rasmussen, Ems Freundin, die sich aus dem Fenster eines Hochhauses am Themse-Ufer stürzt. Aber nach diesem Auftakt mit Paukenschlag nimmt die Autorin das Tempo wieder zurück, führt nach und nach die Personen ein und entwickelt die Handlung, die im Verlauf stetig an Spannung zunimmt, sodass es im letzten Drittel schier unmöglich ist, das Buch aus der Hand zu legen. Natürlich rätselt man mit und möchte wissen, ob man mit der Vermutung richtig liegt, was die Frage nach Täter und Motiv angeht, aber die Geschichte bietet um einiges mehr als ein bloßer Whodunit.

Die Autorin kennt London und ist sensibel für die Atmosphäre dieser Metropole. Ganz gleich, ob sie nun die Stimmung auf den Straßen bei den Trauerfeierlichkeiten anlässlich des Todes der „Eisernen Lady“ Maggie Thatcher schildert oder die traditionell eher armen Stadtteile wie das East End und Brixton beschreibt, deren Bewohner durch elitäre Stadtentwicklungsprojekte vertrieben werden – ihre Beobachtungen decken sich mit meinen und sind immer zutreffend.

Ein sehr spannender Thriller, nicht nur London-Fans nachdrücklich empfohlen!