Rezension

Hetzjagd auf den Wolf

Rot. Blut. Tot. -

Rot. Blut. Tot.
von Anne Nordby

Bewertet mit 5 Sternen

„Rot.Blut.Tot.“ ist nach „Eis.Kalt.Tot.“ der zweite Fall für die Ermittler Kirsten Vinther und Jesper Bæk und ihr Team. Natürlich ist auch die Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen dabei, die der Reihe ihren Namen gibt. Die Kenntnis des ersten Bandes ist zum Verständnis nicht notwendig, da wichtige Details kurz einfließen und der Fall in sich abgeschlossen ist.

Mit einem grausam zugerichteten Toten lässt Anne Nordby ihren Lesern gleich auf den ersten Seiten einen Schauer über den Rücken laufen. Die ersten Spuren laufen ins Leere, dann gibt es einen zweiten Toten, nicht minder fürchterlich ermordet. Für die Bewohner der Insel Moen ist klar: der Mörder der kleinen Line, der nach 31 Jahren aus der Haft entlassen wurde, ist auch hier der Täter.

In einem flüssig zu lesenden Schreibstil werden die Protagonisten aus dem Ermittler-Team vorgestellt. Kirsten Vinther führt ihr Team mit harter Hand und zeigt nur selten Gefühle. Die Arbeit der anderen kann sie anerkennen, Lob ist allerdings eher selten. Jesper Bæk hat sich nach seiner gescheiterten Ehe erst vor kurzem versetzen lassen. Er fühlt sich als Außenseiter und möchte gute Arbeit leisten. Dabei hat er so viel mit sich selbst zu tun, dass ihm zwar die Veränderung seiner Tochter auffällt, er den Grund dafür jedoch nicht konsequent genug sucht. Marit Rauch Iversen zweifelt an ihren Fähigkeiten, nachdem sie einen Auftrag nicht zur Zufriedenheit der Kunden erfüllen konnte. Völlig zu Unrecht, denn sie gibt entscheidende Hinweise.

Besonders gelungen sind die Beschreibungen des Innenlebens von Hans Erik Rask, der sich nur Nummer 25 nennt, für die Inselbewohner der „Wolf von Moen“ ist. Rask fühlt den Wolf in sich, der ihm in bestimmten Situationen Kraft gibt. Er ist Anhänger der Glaubensgemeinschaft der Asatro, die an die nordischen Götter glauben. Weissagungen der Seherin aus der „Edda“ sind einigen Kapiteln passend vorangestellt, wichtige Inhalte werden erläutert.

Nicht nur dem Ermittler-Team, sondern auch dem geneigten Leser wird schnell klar, dass hier eine Vorverurteilung stattfindet, denn die sorgsamen Inszenierungen sind Hans Erik Rask nicht zuzutrauen. Damit erhöht Anne Nordby die Spannung, denn die Suche nach dem Täter wird unterbrochen durch ruhigere Abschnitte, die das Privatleben der Ermittler beleuchten. Der Autorin ist eine gute Mischung gelungen.

Fazit: ein spannender Thriller für aufregende Lesestunden