Hat was von Sensation Medien und sensibilisiert nicht für die täglich Gewalt gegen Schutzbefohlene
Bewertet mit 3.5 Sternen
Deutschland misshandelt seine Kinder von Michael Tsokos und Saskia Guddat, erschienen im Droemer Verlag im Februar 2014
Ich weiß nicht ob die Autoren sich und den misshandelten Kindern einen Gefallen damit getan haben, hauptsächlich die spektakulären Fälle so vor uns aus zu breiten, direkt mit der Randbemerkung, dass Richter und Schöffen noch immer der Überzeugen sind, dass nicht sein kann was nicht sein darf, dass Eltern ihre Kinder quälen und vernachlässigen Ja, alle paar Monate berichten die Medien von besonders spektakulären Fällen in denen Kinder deren Eltern schon lange durch das Jugendamt überwacht werden grausamst ums Leben kommen. Die Autoren klagen an, dass die Hilfskraefte die ausgeschickt werden um die Familien zu überwachen sich aus jungen, unerfahrenen Anfängern zusammensetzen, die im Zweifel nichts merken wollen, weil sie den Beruf ergriffen haben um ihre eigene verhunzte Kindheit bei prügelnden Erziehungsberechtigten wieder gut machen wollen und sich als strahlende Ritter des Kindeswohls sehen. Die Autoren haben Forderungen, Forderungen die wir als Leser dieses Buchs nicht erfüllen können. Es wird auch erwähnt, dass Misshandlung nicht vom sozialen Status abhängig ist, und dass Leute mit entsprechendem Vermögen fast immer straffrei ausgehen wenn es denn tatsächlich mal vor ein Gericht geht. Übrig bleiben die, von denen nicht wenige in Deutschland glauben, dass sie sich Kinder nur für das Kindergeld halten. Es kommt schon etwas rüber, als sollte man nun arme, junge Menschen mit Kindern beobachten ob man nicht doch sieht wie sie ihre Kinder vernachlaessigen oder/und schlagen. Nur wo fängt Vernachlässigung an? Das sollte doch weit vor dem Kellerkind welches angekettet, im eigenen Kot sitzend verhungert beginnen. Eine Aneinanderreihung von schwersten Kindsmisshandlungen auf zu zählen und zu beschreiben wie toll es in anderen Ländern gehandhabt wird reicht mir nicht. Dieses Buch ist interessant, gleichzeitig bekommt man aber das Gefühl, dass man wenn man eben nicht in den Brennpunktgegenden des sozialen Bodensatzes lebt, damit nichts zu tun hat. Eher ein Buch für die Berufsgruppen, die täglich mit misshandelten Kindern in Kontakt kommen und Politiker die Konzepte lostreten müssen um endlich wirklich was zu tun.