Rezension

Gelungenes Setting, aber klischeehafte Charaktere

Flawless -

Flawless
von Elsie Silver

Bewertet mit 3 Sternen

Ich mag das Cover wirklich gerne, weil die Kombination aus dem lindgrünen Hintergrund und den Blumen wirklich gelungen ist, allerdings finde ich nicht, dass es perfekt zum Inhalt passt. Dadurch wirkt es ein bisschen generisch, auch wenn es sich dennoch gut im Regal macht.

Die Story hat mich extrem gereizt: Summer Hamilton hat gerade erst in der Agentur ihres Vaters angefangen, als sie schon einem seiner wichtigsten Klienten als Babysitterin zugeteilt wird. Rhett Eaton ist professioneller Bullenreiter und braucht nur noch wenige Wettbewerbe bis er seinen dritten Weltmeistertitel einfahren kann, doch ausgerechnet jetzt leistet er sich einen unbedachten Kommentar über einen wichtigen Sponsor, schlägt einen Paparazzi und sorgt mit seinen Frauengeschichten immer wieder für Schlagzeilen. Summer soll dafür sorgen, dass er sich vor seinem Titel zusammenreißt und sich auf seinen Sport konzentriert. Rhett ist erst von seinem neuen Babysitter genervt, doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto stärker ist die Anziehung und desto schwieriger wird es für Summer ihre Professionalität zu wahren.

Ich war nach dem großen Hype um das Buch wirklich gespannt, wie es mir gefallen würde und bin, nachdem ich es gelesen habe, doch ein bisschen enttäuscht, einfach weil ich mehr erwartet hätte. Dabei ist der Schreibstil wirklich gut und schafft es sehr schnell, mich vollkommen in die Geschichte zu ziehen. 

Leider gilt das nicht unbedingt für die Geschichte. Diese ist auf gar keinen Fall schlecht und ich habe vor allem das Setting wirklich genossen. Sowohl die Zeit auf der Farm als auch die Wettkämpfe im Bullenreiten fand ich sehr gelungen und ich habe wirklich gemerkt, wie gerne ich diese Szenen mochte. Allerdings kamen sie mir im Verlauf des Buches viel zu kurz. Dass nicht alles auf der Farm spielte, habe ich noch verstanden, zum einen wird das in den folgenden Büchern noch eine größere Rolle und zum anderen ist genau seine Abwesenheit von der Ranch ein großes Thema innerhalb der Familie. Ich hätte dann aber gerne deutlich mehr Szenen bei seinen Wettkämpfen erlebt, die treten aber mit zunehmendem Verlauf des Buches in den Hintergrund und die Handlung zentriert sich fast schon ausschließlich auf Szenen zwischen Rhett und Summer. Damit hätte ich allerdings noch sehr gut leben können, wenn die beiden nicht immer wieder Momente gehabt, wo sie mich sehr aufgeregt hätten. Eigentlich mag ich beide sehr gerne, Rhett wirkt erstmal wie ein Arsch, aber es wird sehr schnell deutlich, dass es mehr ein Image ist, das von ihm gezeichnet wird und nicht wirklich seine Persönlichkeit, während Summer nicht so engstirnig ist, wie Rhett sie zu Beginn empfindet. Vielmehr hat mich gestört, dass immer wieder recht konservative Rollenbilder gepflegt wurden, die so gar nicht in Frage gestellt wurden. Vor allem Summers Verhältnis zu ihrem Vater gefiel mir hier nicht, weil sie es immer als sehr positiv und nahezu perfekt darstellt, er sie aber nicht immer vorbildlich behandelt und ich es wichtig gefunden hätte, das ebenso anzusprechen wie Summers Beziehung zu ihrem Ex. Beides wird auf unterschiedliche Weise durchaus thematisiert, mir persönlich aber nicht eingehend genug, weil es durch die besondere Konstellation gerade nochmal wichtig gewesen wäre, wenn Summer sich deutlicher positioniert hätte. Das übernimmt oft Rhett, was ihn mir zum Schluss fast ein bisschen unsympathisch gemacht hat, obwohl ich ihn eigentlich super gerne mochte. Es ging ihm später aber oft nicht darum, dass es Summer gut ging, sondern um sein Ego und das ist etwas, was ich nicht gut leiden und auch schwer verzeihen kann, zumal sie schon von anderen Männern in ihrem Leben nicht immer gut behandelt wurde.

Alles in allem habe ich, glaube ich, zu viel von dem Buch erwartet und ich verstehe nicht so ganz, woher der Hype um das Buch kommt, weil ich die Charaktere zwar, zumindest einen Großteil des Buches gerne mochte und auch das Setting ungewöhnlich war, die Story aber wirklich sehr ähnlich zu einigen anderen, die ich bereits gelesen hatte. Zudem waren mir vor allem die männlichen Rollen in der Geschichte, selbst die von Rhett zum Schluss nicht immer sympathisch. Das müssten sie auch gar nicht, weil es ja sogar gut wäre, wenn sie nicht immer perfekt handeln müssten, aber das muss auch deutlich thematisiert werden und das fehlte mir zum Ende des Buches ebenso wie ein richtiger Abschluss der Story am meisten. Ich werde dem nächsten Teil aber vermutlich noch einmal eine Chance geben, weil ich Jasper in diesem Teil durchaus sympathisch fand und ich schon dort hoffe, an ein paar lose Enden anknüpfen zu können.