Rezension

Gelungener Mix aus Geschichte, Mystik und Musik

Der Bund der Zwölf - Miriam Pharo

Der Bund der Zwölf
von Miriam Pharo

Bewertet mit 4 Sternen

Paris 1926: Die Methusalem-Seuche, deren Ursprung unklar ist und bei der die Erkrankten innerhalb kürzester Zeit um Jahrzehnte altern, hat schon mehrere Todesopfer gefunden. Der Clubbesitzer Vincent fürchtet um seinen Umsatz, da Clubs nun gemieden werden - und das ausgerechnet, als er seine Schulden zurückzahlen muss. Als eine hohe Belohnung ausgelobt wird, macht er sich daher, zusammen mit seiner Partnerin Magali daran, die Herkunft der Seuche aufzuklären.

Zeitgleich gastiert die „Philharmonie der Zwei Welten“ in Paris, deren Musik eine ganz besondere ist und von den Besuchern begeistert aufgenommen wird. Jedoch scheint ein Geheimnis das Orchester zu umgeben.

Miriam Pharo, deren Großvater (die Autorin widmet ihm mit sehr schönen, eindrucksvollen Worten den Roman) selbst Musiker und Komponist war, hat eine interessante Geschichte geschaffen, in der die Musik eine wichtige Rolle spielt; Miriam Pharo findet wunderbare, sehr kraftvolle Worte, sie zu beschreiben, und so glaubt man sie beim Lesen tatsächlich zu hören. Mit der Musik zieht zugleich ein mystisches Element in den Roman ein, das erst nach und nach aufgedeckt wird.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Neben Vincent und Magali erhält vor allem Anna, eine der Musikerinnen der Philharmonie eine größere Rolle. Die Protagonisten sind der Autorin gut gelungen, vor allem die beiden Frauen gefallen mir gut, während Magali eine moderne Frau ist, die gerne Auto fährt und Hosen trägt, ist Anna eher scheu, aber eine sehr begabte Klarinettistin. Auch die Nebenrollen hat Miriam Pharo nicht vernachlässigt und interessante Charaktere kreiert. Mehrere Rückblenden und Erinnerungen liefern nicht nur tiefer gehende Erklärungen für das Geschehen, sondern auch für die Charaktere, und auch mit geschichtlichen (Hintergrund)Informationen (die Lust darauf machen, sich weiter zu informieren) spart die Autorin nicht.

Es dauert etwas, bis die Geschichte packt und Spannung aufkommt, doch das Geschehen wird immer mysteriöser und undurchsichtiger, es ergeben sich immer mehr Fragen, und als Leser wird man immer neugieriger auf das, was dahinter steckt. Am Ende hätte ich mir gewünscht, dass die einzelnen Motivationen feiner ausgearbeitet worden wären und auch auf die Liebesgeschichte hätte ich persönlich gut verzichten können, letztere war jedoch recht dezent eingearbeitet und passte durchaus zu den Charakteren.

Insgesamt ist Miriam Pharo ein Roman gelungen, dem eine originelle Idee zu Grunde liegt, und der Geschichte, Mystik und Musik interessant vermischt. Wer es gerne außergewöhnlich mag, sollte zugreifen.