Rezension

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Eine tolle und berührende Geschichte über zwei Schwester, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Der Look - Sophia Bennett

Der Look
von Sophia Bennett

Ted und Ava sind zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ava verkörpert die klassische Hollywood-Schönheit, die bei jedem beliebt ist und immer alle Augen auf sich zieht. Ted ist naja, einfach nur Ted. Eine Bohnenstange mit einer Monobraue und einen Vogelnest auf den Kopf, die kaum beachtet wird, geschweige denn wahrgenommen wird. So ist es auch nicht verwunderlich, dass beide aus allen Wolken fallen als Ted und nicht Ava von einem Modelscout angesprochen wird, da angeblich soll sie das gewisse „Etwas“ haben. Ted ist skeptisch und lässt sich nur von Ava dazu überreden der Sache eine Chance zu geben, denn Ava ist krank und Ted würde alles tun, um sie von ihrer Krankheit abzulenken.

 

Mein Fazit:

Ted gehört zu dem Typen von Mädchen, das damit zufrieden ist, dass ihr Leben friedlich und ohne große Aufregung verläuft und sie dabei so wenig wie möglich beachtet wird. Sie ist es auch gewohnt, dass sie nie im Mittelpunkt steht und nie wahrgenommen wird, denn die ganze Aufmerksamkeit erhält ihre große Schwester Ava. Von dieser lässt sie sich zu manchen Schabernack überreden und so gerät sie öfters in eher ungewöhnliche Situationen, wie z.B. das improvisierte Straßensingen. Als Leser wird man das Gefühl nicht los, dass Ted wie ein Fähnchen im Wind ist, welches sich die ganze Zeit von Ava den Weg weisen lässt. Sie widerspricht ihrer Schwester kaum und macht bei praktisch jeder Aktion mit. Dadurch wird auch besonders deutlich, dass Ted nur in Avas Schatten steht und nur Beachtung findet, wenn es um Ava geht. Sie tat mir auch beim Lesen wirklich leid, denn ich kann es mir nicht vorstellen, wie es ist, so ein Leben führen und in Vergleich zu Ava immer nur die zweite Wahl sein zu müssen. Deshalb staunt Ted auch nicht schlecht, als sie und nicht Ava von einem Modelscout angesprochen und entdeckt wird, als ein Mädchen mit dem gewissen Etwas. Allerdings glaubt sie ihm nicht und gibt dem ganzen Modelding erst eine Chance nachdem sie von Ava dazu überredet wird. Und das ist das Beste, was Ted passieren konnte. Gott sei Dank, ist sie bei dieser Sache nicht von ihrer Gewohnheit zurückgetreten und hat sich weiterhin von ihrer Schwester lenken lassen. Denn erst durch das Modeln und ihren neuen Haarschnitt hat Ted eine unglaubliche Entwicklung vollzogen. Vom schüchternen und ungelenkigen Mädchen zu einer reifen und erwachsenen und vor allem selbstbewussten jungen Frau, die allen Schwierigkeiten trotz und dabei ihren Weg geht ohne sich und das was sie ausmacht zu verlieren. Es war mir beim Lesen eine wirkliche Freude ihre Entwicklung zu beobachten und zu sehen, wie sie immer charakterlich stärker und sich zu einen tougheren jungen Frau wird. Sie tritt aus dem Schatten von Ava und entdeckt immer mehr Eigenschaften und körperlichen Merkmale an sich, die ihr gefallen und fühlt sich dadurch endlich wohl in ihren Körper. Zu dem fand ich es beeindruckend, dass Ted durch das Modeln nicht abgehoben und auf den Boden der Tatsachen geblieben ist. Sie hat keine Starallüren entwickelt, sondern ist sich treu geblieben und das ist bemerkenswert. Im Vergleich zum Anfang der Story schafft es Ted glücklich zu werden mit dem was sie hat und das hab ich ihr auch gewünscht. Sie  ist von Anfang an eine tolle und sympathische Protagonisten gewesen und auch bis zum Ende geblieben, zum Abschluss mochte ich sie als Person sogar noch lieber, denn man hat auch als Leser endlich gesehen, dass sie das gewisse Etwas hat.

Auch mochte ich Ava von Anfang an, obwohl man ihr deutlich angesehen hat, dass sie durch ihre Position als ältere Schwester Ted immer wieder manipuliert und versucht sie in bestimmte Richtungen zu lenken. Auch hat sie bewusst ihre Krankheit dazu genutzt, um Ted, die gesund ist und deshalb ein schlechtes Gewissen hat, zum Modeln zu überreden. Sie hat es vielleicht nur als Ablenkung genutzt, aber Ted damit einen wirklichen Gefallen getan, denn nur so konnte diese über sich selber hinaus wachsen. Als ihre Schwester hat Ava das vollkommen richtig gemacht. Deshalb verzeiht man ihr ihre manipulative Art auch schnell, denn die meiste Zeit kann man eh nicht anders, als sie aufgrund ihrer Krebskrankheit zu bemitleiden und mit ihr mitzufühlen. Obwohl die meisten nicht nachvollziehen können, wie es ist an Krebs zu erkranken, ist man sich als Leser aber deutlich bewusst, zumindest mir ging es so, dass Ava eine Kämpfernatur ist. Sie gibt nicht auf und drängt ihre Krankheit nicht in den Vordergrund, sondern versucht gegenteilig diese runter zu spielen, um ihrer Familie die Sorgen zu nehmen. Für ein Mädchen in ihrem Alter ist das eine außergewöhnliche Entscheidung gewesen. Und das macht Ava zu einem noch außergewöhnlicheren Mädchen.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich zwar bislang kein Buch explizit über das Modeln gelesen habe, mir die Thematik allerdings von der Autorin durch ihr tolles Buch schmackhaft gemacht wurde. Auch finde ich die Botschaft, die hinter dieser Geschichte steckt, wirklich gut. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir in einer Gesellschaft leben, die vom Schönheitswahn besessen ist, zeigt diese Story deutlich auf, dass Schönheit in vielen Formen existieren kann und man sich auf die wirklich wichtigen Sachen im Leben konzentrieren sollte, denn Schönheit ist vergänglich und sollte nicht so in den Vordergrund des menschlichen Seins gerückt werden.