Rezension

Ein urkomisches Fantasiefeuerwerk – irre lustig und einfach nur genial

Das Haus am Rande der Magie -

Das Haus am Rande der Magie
von Amy Sparkes

Bewertet mit 5 Sternen

Das Mädchen Neun ist Waisenkind und als Elster (Straßendiebin) verdient sie sich Unterkunft und ein bisschen was zu Essen. Eines Tages stiehlt sie ein Miniaturhaus. Dieses verwandelt sich in ein riesengroßes, völlig abstruses Haus. Als sie an die Tür klopft, öffnet ihr ein Troll mit Staubwedel und bittet sie hinein. Drinnen kommt ihr ein durchgeknallter Zauberer namens Eiderdaus in Pantoffeln entgegen und ein sprechender Holzlöffel im Schottenrock. Die erzählen ihr, dass das Haus verflucht worden sei und seit dem alles drunter und drüber geht. Die Toilette befindet sich jedes Mal woanders (gelegentlich sieht man sie durchs Haus flitzen, mit spitzen Zähnen), wenn man den Küchenschrank berührt, verwandeln sich alle in der Küche kurzfristig in die verrücktesten Wesen (was dazu führt, dass man keinen Tee machen kann – was für ein Jammer), die Zuckerdose rülpst grünen Rauch, die Kochbücher sind in Zwergisch geschrieben, was zur Folge hat, dass der Haustroll Erik nur noch grauenhafte Gerichte kochen kann und überhaupt: alles funktioniert nicht so, wie es soll. Um den Fluch der Hexe zu brechen, muss ein Rätsel gelöst werden – und Neun soll das für die Hausbewohner tun und erhält dafür als Belohnung ein wertvolles Juwel. Davon angespornt setzt Neun nun – anfangs widerwillig – alles daran, das Rätsel zu lösen und erlebt dabei so manches absurde Abenteuer.

Was für ein überbordendes, fantasievolles und unfassbar witziges Buch! Ich würde alles dafür geben, dieses Haus betreten und dessen so liebenswerte Bewohner treffen zu können. Allen voran den herzensguten Troll Erik, den ich wirklich liebe! Amy Sparkes versteht es vorzüglich, ihre Leser in das Buch hinein zu saugen und sie fortan mit den abstrusesten, witzigsten und fantasievollsten Erlebnissen und Situationen zu fesseln. Alles in einem Schreibstil, der lebendiger nicht sein könnte und der mich jede Szene und alle Charaktere voller Genuss und mitunter laut lachend erleben ließ. Zwischendurch ist es mal ein klitzekleines bisschen gruselig, aber immer mit ordentlich Humor unterlegt, so dass es nie zu dolle wird. Und mal im Ernst: in welchem Buch gibt es einen lebendigen Holzlöffel namens Dr. Löffel, der mit einem Schottenrock bekleidet ist und durchaus schlagfertig daher kommt?

 

„Darf ich vorstellen, Dr. Löffel. Und das hier…“

„Dr. Löffel?“, unterbrach Neun ihn. „Komischer Name.“

„Ach ja?“ Der Löffel richtete sein Schwert auf sie. „Und wie heißt du?“

„Neun.“

Er hob eine Augenbraue. „Aye. Damit steht´s wohl unentschieden.“

(Kapitel 3)

 

Die Dialoge sind allesamt erfrischend, frech, witzig. Leider ist das Buch viel zu kurz, ich hätte gerne noch ewig weitergelesen. Schaut euch nur mal dieses umwerfende Cover an, auf dem das verrückte Haus zu sehen ist ebenso wie fast alle Protagonisten (sogar das wandelnde WC und Dietrich, das sprechende Wandschrankskelett).

Ein wundervolles, irre lustiges, fantasievolles Buch für Jungs und Mädels von 10 bis 100! Wer hier nicht lachen kann, ist nicht lebendig. Doch nicht nur Jux und Dollerei ist hier Programm, sondern natürlich werden auch Botschaften vermittelt zu den Themen Freundschaft, Vertrauen, Mut, Mitgefühl, Loyalität. In meinen Augen ein rundum empfehlenswertes Buch! Lest es.