Rezension

Ein Todesfall kommt selten allein

Ed ist tot - Russel D. McLean

Ed ist tot
von Russel D. Mclean

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich ist Jen Carter ein umgänglicher Mensch: Buchhändlerin, Proseccoliebhaberin und Freundin eines Taugenichts namens Ed. Der taugt so wenig, dass sie tatsächlich irgendwann die Schnauze voll hat und sich von ihm trennt. Dumm nur, dass sie vergaß, ihren Schlüssel zurückzufordern. Und genauso dumm, dass Ed eines Abends einfach in ihre Wohnung eindringt, um etwas zu holen. Dass er dabei in ihr Küchenmesser läuft, ist eindeutig seine Schuld. Und auch dass er einen Haufen Geld und Drogen in ihrer Wohnung versteckt hat. Überhaupt ist eigentlich alles Eds Schuld, denn plötzlich hat Jen Probleme. Abgesehen von einer Leiche in ihrer Wohnung - und vor allem was heißt hier einer Leiche? So viele Leichen, wie sich plötzlich rechts und links von Jen stapeln, hat sie nicht mal bei Shakespeare herauslesen können.

Eine aberwitzige Geschichte, die darauf aufbaut, dass aus einer unglücklichen Situation und Entscheidung heraus immer schlimmere und absurdere Geschehnisse entstehen. Aus der unauffälligen grauen Maus Jen wird im Laufe der Ereignisse eine Person, die mehr und mehr mit allen Mitteln um ihr Überleben kämpft, und das ist auch bitter notwendig, sind doch plötzlich nicht nur die Polizei, sondern auch die Unterwelt Glasgows hinter ihr her. Man muss sich darauf einlassen können, auch auf die Brutalität, die relative Ungerührtheit der Protagonistin, die blutigen Spuren, die sie hinter sich herzieht. Wenn man es als das nimmt, was es sein soll - eine absurde, unterhaltsame Story, wird man eine kurzweilige und schnell zu lesende Lektüre erhalten.